Rot eingefärbtes Herz auf einer blau durchsichtigen Grafik eines Oberkörpers
Seltene Fälle einer Herzmuskelentzündung nach einer mRNA-Impfung kommen vor allem bei männlichen Jugendlichen vor. Bildrechte: imago images/Science Photo Library

Covid-19 Impfungen Metastudie: Myokarditis nach Impfung bei Jugendlichen in 1,3 Prozent der Fälle schwer

12. Dezember 2022, 15:13 Uhr

Die bei männlichen Jugendlichen selten vorkommenden Herzmuskelentzündungen nach einer Impfung verlaufen in der Regel mild. Nur bei 1,3 Prozent der Betroffenen wird die Herzfunktion vorübergehend beeinträchtigt.

  • Die Metastudie fasst Ergebnisse von 23 Untersuchungen mit insgesamt 854 Patienten zusammen
  • Häufigstes Symptom bei einer Myokarditis sind Brustschmerzen
  • Die Herzfunktion war nur in 1,3 Prozent der Fälle beeinträchtigt, eine Behandlung mit Medikamenten reichte aus

Bei einer Corona-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff kann in seltenen Fällen eine Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung auftreten, das ist bereits seit langem bekannt. Doch wie schwer verläuft die Nebenwirkung, die nach aktuellen Schätzungen 0,5 bis 5 von 100.000 Geimpften betrifft? Ein Team von Kindermedizinern hat dazu eine Reihe vorliegender Studien ausgewertet, um ein größeres Bild zu erhalten.

Myokarditis nach Corona-Impfung meist bei männlichen Jugendlichen nach zweiter Impfdosis

Im Fachmagazin JAMA Pediatrics berichten Jun Yasuhara und Kollegen von einer Metaanalyse, die insgesamt 23 Studien mit 854 Patientinnen und Patienten im Alter von zwölf bis 20 Jahren einschloss, die nach einer Covid-19-Impfung eine Myokarditis entwickelt hatten. Die meisten Jugendlichen (90,3 Prozent) waren männlich, das Durchschnittsalter betrug 15,9 Jahre. Wie schon aus vorangegangenen Untersuchungen bekannt, traten die Myokarditiden (74,4 Prozent) nach der zweiten Impfdosis auf.

In fast allen Fällen hatten die Jugendlichen den Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten, doch das halten die Autoren eher für einen Effekt, der durch Auswahl der in den Studien verwendeten Impfstoffe zustande kam. Bevölkerungsweite Monitorings zur Impfsicherheit zeigen, dass die Nebenwirkung etwas häufiger nach einer Impfung mit dem Moderna Impfstoff Spikevax auftritt.

1,3 Prozent der Betroffenen brauchen Medikamente für Herzfunktion

Die betroffenen Jugendlichen klagten in 83,7 Prozent der Fälle über Brustschmerzen, in 33,3 Prozent über Kopfschmerzen und in 25,2 Prozent über Probleme beim Atmen. 84,5 Prozent zeigten erhöhte Troponin-Werte, ein Eiweiß, das auf beschädigte Herzmuskelzellen hinweist. 53 Prozent hatten zudem auffällige EKG-Werte. Bei 14,5 Prozent waren die T-Wellen erhöht oder abgesenkt, 5,3 Prozent erlebten Herzrasen. 87,2 Prozent zeigten bei der MRT Diagnose-Technik Late Enhancement ein positives Ergebnis, die Entzündung war im Kernspintomografen also zu sehen.

In den allermeisten Fällen verlief eine Myokarditis mild. Bei 84,4 Prozent war die Funktion der linken Herzkammer nicht beeinträchtigt. Bei 14,1 Prozent war diese für die Sauerstoffversorgung entscheidende Kammer mild beeinträchtigt, 1,3 Prozent zeigten eine schwere Beeinträchtigung. 92,6 Prozent der betroffenen Patienten wurden stationär in eine Klinik aufgenommen, 23,2 Prozent sogar auf eine Intensivstation. Medikamente, die die Herzfunktion stabilisierten, wurden aber nur rund 1,3 Prozent der Patienten verabreicht.

Alle Betroffenen wieder aus Klinik entlassen

In allen Fällen überstanden die Patientinnen und Patienten die Myokarditis. Niemand starb und niemand benötigte den Anschluss an eine Herzmaschine. Durchschnittlich blieben die Jugendlichen nur 2,8 Tage im Krankenhaus.