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Während der Earth Hour sollen private Haushalte das Licht ausschalten und eine Stunde lang Strom sparen. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/Addictive Stock

StromverbrauchLicht aus: Wie viel Strom während der Earth Hour gespart werden könnte

25. März 2023, 12:00 Uhr

Die Umweltorganisation WWF ruft für Samstagabend zur alljährlichen Earth Hour auf, zu einer Stunde Stromsparen. Aber wie viel Strom wird in so einer Stunde überhaupt verbraucht? Eine vorsichtige Annäherung.

An diesem Samstag ist wieder Earth Hour. Weltweit ruft die Umweltorganisation WWF Menschen dazu auf, für eine Stunde lang das Licht und andere elektrische Geräte auszuschalten, um Strom zu sparen. Die Aktion ist umstritten. Kritiker argumentieren, die Effekte seien eher klein und der Fokus auf den Stromverbrauch begrenzt, angesichts der vielen, zur globalen Erwärmung beitragenden Faktoren. Doch wie groß ist er Verbrauch eigentlich, während einer gewöhnlichen Abendstunde im März?

Stromverbrauch in privaten Haushalten abends am größten

Private Haushalte in Deutschland verbrauchen laut Statistischem Bundesamt zwischen zwei und fünf Megawattstunden (MWh) pro Jahr, je nachdem, ob es sich um Single- oder Mehrpersonenhaushalte handelt (Stand 2020). Bei einem Durchschnitt von 3,5 MWh über alle Haushalte liegt also der private Stromverbrauch pro Stunde (davon hat das Jahr 8.760) im Mittel bei rund 0,36 Kilowattstunden (kWh). Im Jahr 2022 hat Deutschland inklusive der Nachfrage von Gewerbe und Industrie rund 549 Terrawattstunden (TWh) Strom verbraucht, hat das Umweltbundesamt ermittelt.

Dabei ist der Verlauf der Stromnachfrage während des Tages relativ stabil geblieben. Private Haushalte benötigen in der Regel morgens beim Aufstehen und um die Mittagszeit viel Strom. Am höchsten ist der Verbrauch aber in den Abendstunden zwischen 18 und 21 Uhr. Die Spitzenlasten werden in der Regel in den Abendstunden der Wochenenden erreicht.

Mitteldeutschland verbraucht am Abend etwa 2.000 Megawatt in einer Stunde

In einer so einer durchschnittlichen Abendstunde an einem Wochenendtag im März liege die durchschnittliche Stromlast im Gebiet von Mitnetz-Strom bei etwa 2.000 Megawatt, schätzt David Köster, Sprecher des Unternehmens. Mitnetz-Strom ist einer der regionalen Stromnetzbetreiber in Mitteldeutschland, neben Thüringer Energienetze, Sachsen Netze und Avacon Netz und einigen weiteren kleinen lokalen Betreibern. Wie viel ein einzelner Haushalt zu diesem Verbrauch genau beiträgt, lässt sich leider nicht ermitteln.

Für die Earth Hour am Samstag kalkuliert das Unternehmen nur mit einer etwas niedrigeren Gesamtlast von 1.940 Megawatt. Die Aktion selbst spielt für diese Berechnung aber keine Rolle, denn in den vergangenen fünf Jahren seien die Effekte im Gebiet von Mitnetz nicht messbar gewesen, sagt Köster. Der Grund könnte auch darin liegen, dass sich in erster Linie Menschen in Großstädten an der Aktion beteiligen und dort betreiben andere Unternehmen die Stromnetze.

Stromnachfrage heute 10 Prozent geringer – Energiewende wird Verbrauch aber steigern

Doch auch wenn der Effekt einzelner Stromsparaktionen nicht messbar ist – so stellt das Umweltbundesamt doch fest, dass Sparanstrengungen etwas bringen. 2007 lag die jährliche Stromnachfrage in Deutschland noch bei 624 TWh. Das waren mehr als zehn Prozent mehr, als im vergangenen Jahr. Das sei auch teilweise den Sonderbemühungen in Folge des Ukraine-Kriegs geschuldet, heißt es.

In Zukunft wird die Nachfrage wohl enorm steigen, wenn viele bislang fossil angetriebene Maschinen oder Heizungen auf Strom umgestellt werden. Wenn parallel dazu der Ausbau erneuerbarer Energien gelingt, sollte sich die Klimabilanz damit insgesamt deutlich verbessern lassen.

(ens)