Zwei Männer auf den Vordersitzen eines Autos
Autofahren kostet mehr als nur den Kraftstoff. Ein Online-Rechner kalkuliert anhand verschiedenster Faktoren, welcher Antrieb für wen am günstigsten ist. Bildrechte: MDR/Lisa Kettwig

Tütler aus Jena Kraftstoffrechner verrät: Welcher Antrieb ist für mich am günstigsten?

02. Juli 2020, 15:26 Uhr

Benzin, Diesel, Gas, Wasserstoff, Strom: Es gibt viele Arten, ein Auto zum Rollen zu bringen. Nur für welche Nutzungsart rechnet sich welche Anstriebsart am besten? Ein Thüringer Online-Portal bietet einen Kraftstoffrechner an, der zum einen die Kraftstoffarten und Antriebsarten erklärt und zum anderen errechnet, welche sich bei welchem Nutzungsmuster am besten eignet - inklusive Beschaffungs- und Betriebskosten.

Die Zeiten, in denen man sich zwischen einem Diesel und einem Benziner entscheiden konnte, sind lange vorbei. Wer heute Auto fährt, kann zwischen Biogas, Erdgas, Flüssig-Gas, Strom, Benzin, Diesel, Wasserstoff wählen. Sich da zu entscheiden, fällt vielen schwer. Privatleuten genauso, wie Fuhrpark-Unternehmen, stellte Umweltingenieurin Angela Clinkscales in Gesprächen fest.

Wir haben in Projekten mit Fuhrpark-Betreibern zu tun gehabt und haben immer wieder die Frage gestellt: 'Was hindert Sie daran umzustellen?' und oft kann die Antwort: 'Naja. Wir haben keine Kalkulations-Grundlage, wir kennen die Kosten nicht.'

Angela Clinkscales, Umweltingenieurin

Welche Fakten der Krafstoffrechner mit berechnet

Mit dem neuen Online-Rechner "Kraftstoffvergleich" schließt das Institut für Biogas in Weimar diese Lücke. Die Startseite gibt einen Überblick über alle Kraftstoffarten. Der Tankvorgang wird beschrieben, Schadstoffausstoß, Reichweite, Anschaffungskosten, KFZ-Steuer, Förderungen, Wartungskosten. In einer Maske kann man dann eine persönliche Auswahl treffen: Vom Kleinwagen bis zum 40-Tonner. Die durchschnittliche Kaufsumme, die Fördersumme und der Energie- bzw. Spritverbrauch auf 100 Kilometer wird angegeben. Doch welcher ist momentan der umweltfreundlichste Kraftstoff? Dem Rechner zufolge ist das Biogas, sagt Angela Clinkscales, und zwar für sowohl für Fuhrpark-Unternehmen als auch für Pkw-Fahrer.

Porträtbild einer Frau
Umweltingenieurin Angela Clinkscales Bildrechte: Angela Clinkscales, Institut für Biogas Weimar

Für bestimmte Nutzungsprofile ist Erdgas, beziehungsweise Biogas, viel besser. Vor allem, wenn Sie dann sagen, wir haben jetzt keine Möglichkeit, das direkt vor der Tür zu laden oder wir wollen dann auch damit weiter fahren.

Angela Clinkscales, Umweltingenieurin

Die Unmweltingenieurin sagt auch, beim E-Auto stehe durch die Batterieherstellung ein dickes Minus vor der Umweltfreundlichkeit. Ebenso würde Wasserstoff immer noch vor allem aus Erdgas gewonnen, also aus einem fossilen Energieträger. Biomethan hingegen kommt aus heimischen Abfällen oder Gülle.

Wie neutral bewertet ein Kraftstoffvergleichsrechner, dessen Anbieter Energie-Unternehmen beraten?

Doch wie wertfrei ist eigentlich ein Kraftstoffvergleichsrechner von einem Institut, das auch Biogasunternehmen berät? Der Verkehrspolitische Sprecher vom VCD, dem ökologischen Verkehrsclub, Michael Müller-Görnert, sagt, es gibt eine Schieflage zu Gunsten von Erd- und Biogas. Das Elektroauto sei nicht so schlecht, wie hier dargestellt.

Also Lebenszyklus-Analysen, beispielsweise vom Forca Institut, kommen zu dem Ergebnis, dass nach 20.000 bis 40.000 km das Elektroauto einen Klimavorteil gegenüber Benzin und Diesel hat.

Michael Müller-Görnert

Das A & O: Die Frage nach der Quelle - wer steckt hinter dem Energie-Rechner?

Bei jedem Rechner solle man schauen, wer ihn erarbeitet hat. Und - bevor man über einen neuen Antrieb nachdenkt, solle man sich Müller-Görnert zufolge immer fragen: Brauche ich überhaupt ein neues Auto? Kann ich nicht meine Mobilität auch anders organisieren? Stadtbewohner seien da eindeutig im Vorteil. Auch das ein Aspekt, der bei diesem Rechner nicht beachtet würde, nämlich welche Strecken gefahren werden, lange oder kurze. Trotzdem: Der Kraftstoffvergleichsrechner des Weimarer Biogas-Instituts schafft einen Überblick, kann Unsicherheiten abbauen und er zeigt: Neue Antriebe sind alltagstauglich und gar nicht so teuer, wie viele denken.

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