Wissen was wir lesen Buchcover Widerspruch
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Wissen, was wir lesen Anleitung zum Widerspruch. Klare Antworten auf populistische Parolen, Vorurteile und Verschwörungstheorien

17. Juli 2020, 09:40 Uhr

Sie erleben wieder einmal eine Diskussion, in der Sie sich mit haarsträubenden Behauptungen und wilden "Theorien" auseinandersetzen müssen? Und haben den immer stärker werdenden Wunsch, dem etwas entgegenzusetzen, also konstruktiv, aber wissenschaftlich fundiert antworten zu können? Albrecht Wagner hat ein Buch entdeckt, das Ihnen in solchen Situationen helfen könnte.

Albrecht Wagner
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Worum geht es?

Das Buch behandelt die ganze Breite an Fakes, Falschbehauptungen, Verschwörungstheorien und populistischen Positionen, die durch den Alltag geistern. Klimawandelleugnung, antisemitische, rassistische oder sexistische Sprüche, Theorien von Impfgegnern oder Abendlandverteidigern usw.. Viele von uns möchten solchen Dingen gern widersprechen, aber das nötige Argument oder die sinnvolle Diskussionstaktik sind nicht zur Hand. Das Buch liefert eine Fülle gut recherchierter, prägnant formulierter Fakten. Dazu zeigt es Hintergründe zu den problematischen Positionen: Woher kommen sie, was motiviert Menschen, so zu denken, und wo finden sich mögliche Gesprächsansätze?

Inhaltsverzeichnis Genderfragen, Überschrift und Gliederung
Funktioniert auch für den schnellen Rat: Klare Gliederung der Themenblöcke in Überschrift und Standard-Behauptungen. Bildrechte: Mosaik

Wie schafft es das Buch, mich zu fesseln?

Ganz viele der behandelten Thesen kennen wir quasi wörtlich aus dem Alltag. Aus Diskussionen online und im direkten Gespräch oder als Aussagen von Politikern und Interessenvertretern. Zu jedem Argument oder Pseudoargument gibt's unmittelbar den nötigen Hintergrund und die passende Antwort. Immer klar verständlich und auf den Punkt gebracht, aber gleichzeitig mit der Intention, den Gesprächspartner mit der Antwort zu erreichen. Ziel ist nicht Rechthaben. Es geht darum, Unwahrheiten nicht einfach stehenzulassen. Der positive Ansatz für mehr Toleranz und Wahrheit macht das Buch sympathisch und hilft in öffentlichen und privaten Diskussionen.

Wer hat's geschrieben?

Franzi von Kempis
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Franzi von Kempis, Jahrgang 1985, Historikerin, TV- und Videojournalistin

Wie ist es geschrieben?

Zwei Buchseiten, auf denen die Gliederung in Behauptungen, wissenschaftliche Fakten und mögliche Antworten zu sehen sind.
Leichte Orientierung. Die Behauptung als Überschrift, gefolgt von gesicherten Fakten. Und im Text-Kasten: mögliche Antworten auf die Behauptung. Bildrechte: Mosaik

Das Buch ist der klassische schnelle Helfer. Es ist in sechs thematische Schwerpunkte gegliedert. Die Gestaltung mit Zwischenüberschriften, Absätzen, Kästen für Zusammenfassungen etc. macht das Zurechtfinden leicht, sodass die gesuchte Information quasi mit einem Handgriff bereitsteht. Die wissenschaftlichen Fakten sind gut verständlich und mit Witz und Leichtigkeit formuliert. Jeder interessierte Laie und auch schon ältere Schüler können ohne Probleme folgen und bekommen schnell anwendbares Wissen. Für Details und Weiterführendes zu allen Fakten gibt es ein ausführliches Quellenverzeichnis.

Was bleibt hängen?

Das Strohmann-Argument. Das ist der Versuch, mit einem Argument oder einer Frage vom eigentlichen Diskussionsgegenstand abzulenken. In einer Gender-Diskussion wäre das z.B. der Vorwurf: "Du willst also nur noch Unisex-Toiletten?" Die Gefahr ist, statt weiter über das eigentliche Thema über diesen 'Strohmann' zu diskutieren. Nicht darauf reinfallen. Und die Aussage eines katholischen Theologen für alle, die als angebliche Verteidiger des christlichen Abendlandes gegen Muslime hetzen: "Der Fremde wird zum Nächsten. (…) Das will das Christentum eigentlich umsetzen. (…) Wer das nicht so hält, beruft sich auf etwas, mit dem er eigentlich nichts zu tun hat."

Albrecht Wagner
Bildrechte: Tobias Thiergen

Der Rezensent Macht Wissen hörbar bei MDR Aktuell, MDR Kultur und MDR Jump. Spezialgebiet Kompliziertes leicht und unterhaltsam. Und: Denkt in Schüttelreimen: "Ich finde solche Lügen fies – statt ihnen dich zu fügen: Lies! "

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6 Kommentare

MDR-Team am 17.07.2020

@part, Sie kritisieren uns ganz pauschal. Auf dieser Basis ist es jedoch schwer bis unmöglich tatsächliche Änderungen/Verbesserungen herbeizuführen. Daher die Bitte: Machen Sie es konkret! Wo haben wir Ihrer Meinung nach zwielichtige Quelle genutzt und wo waren wir populistisch?

part am 16.07.2020

Populismus, dann sollte doch bitte das Buch zur Pflichtlektüre werden für alle Redakteure und journalisten des MDR, die sich zudem auch manchmal recht zwielichtiger Quellen bedienen in der Berichterstattung, die dann mal wieder nicht kommentierbar sind.

MDR-Team am 16.07.2020

Hallo,

zum Thema Rassismus in unserer Gesellschaft schreibt Alice Hasters in ihrem Buch:

"Rassismus: Er ist schon so lang und so massiv in unserer Geschichte, unserer Kultur und unserer Sprache verankert, hat unsere Weltsicht so sehr geprägt, dass wir gar nicht anders können, als in unserer heutigen Welt rassistische Denkmuster zu entwickeln."

https://www.mdr.de/wissen/politische-korrektheit-rassismus-n-wort-100.html

Im Übrigen haben Geschlechter nichts mit Rassismus zu tun, da es bei Menschen keine Rassen gibt. Das Wort Rasse beim Menschen zu nutzen, ist also schlicht und einfach falsch. Und weil das falsch ist, schütteln Biologen, Genetiker, Evolutionsforscher einfach nur den Kopf.

"Der Rassebegriff ist nichts anderes als ein gedankliches Konstrukt des Menschen und entbehrt jeder Realität, weshalb wir den Rassebegriff grundsätzlich ablehnen und uns dafür einsetzen, diesen Begriff nicht mehr im Zusammenhang mit Wissenschaft zu benutzen." (Dr. Uwe Hoßfeld, Uni Jena)

Liebe Grüße