Ein Totenkopfaffe sitzt in einem Baum im Bergzoo Halle
Die Genome von Affen helfen uns beim Verständnis unseres Erbguts. Bildrechte: MDR/Andreas Manke

Genomforschung Erbgut von Primaten als Schlüssel zur menschlichen Gesundheit

06. Juni 2023, 15:42 Uhr

Ein internationales Forschungsteam hat neue Genomdaten einer großen Zahl verschiedener Affenarten generiert. Diese Daten ermöglichen den Forschenden unter anderem neue Erkenntnisse über die genetischen Ursachen menschlicher Krankheiten.

Mittels Sequenzierung von fossilen und gegenwärtigen Primaten-Genomen haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen den bisher umfangreichsten Katalog an Genomdaten von nichtmenschlichen Affen angelegt. Es flossen die Daten von 809 Individuen aus 233 Arten ein. Damit umfasst der Datensatz die Genomdaten von fast der Hälfte aller auf der Erde lebenden Primaten. Die Daten ermöglichten es dem Forschungsteam zunächst, die Arten in phylogenetischen Analysen zu vergleichen und so das Verständnis der Evolutionsgeschichte der Primaten zu verbessern. Doch nicht nur das – das Studium dieser Genomdaten hilft ebenso zu verstehen, welche Genvarianten uns von den Affen unterscheiden und zum Menschen machen.

Die Forschenden verglichen außerdem die Genome der 233 Arten nonhumaner Primaten mit den Genomen des Menschen und konnten so über 4,3 Millionen "Fehlmutationen" in den Genen identifizieren, die nachfolgend die Zusammensetzung der Aminosäuren in den Proteinen verändern und potentielle Ursachen für menschliche Krankheiten sein könnten. Gelungen ist das mit Hilfe des auf Deep-Learning basierenden Algorithmus "PrimateAI-3D". Diese Daten könnten in Zukunft als eine Grundlage für personalisierte medizinische Behandlungskonzepte beim Menschen dienen. Der Erhalt der noch lebenden Primatenarten ist also nicht nur für die Arten selbst und die Biodiversität von größter Wichtigkeit, sondern auch für uns Menschen, denn sie sind der Schlüssel zum Verständnis unserer Genome und damit unserer selbst.