Künstlerische Darstellung: So könnte der vom NASA Weltraumteleskop TESS entdeckte Planet TOI 700 e aussehen - zu sehen ist rot bräunlicher Planet, bei dem sich Wolkenbänder an der Grenze zwischen heller und dunkler Seite entlangziehen. Im Hintergrund ist ein weiterer, bläulicher Planet zu sehen.
Künstlerische Darstellung: So könnte der vom Nasa Weltraumteleskop Tess entdeckte Planet TOI 700 e aussehen. Bildrechte: NASA/JPL-Caltech/Robert Hurt

Weltall TOI 700 e: Astronomen entdecken weiteren erdähnlichen Exoplaneten

11. Januar 2023, 14:57 Uhr

Um den Stern TOI 700 haben Astronomen einen weiteren erdähnlichen Exoplaneten entdeckt, der seinen Stern in der bewohnbaren Zone umkreist. Die Nasa plant ein neues Weltraumteleskop, das auf solchen Welten Leben aufspüren könnte.

  • Astronomen haben bereits vier Planeten um den Stern TOI 700 entdeckt. Zwei davon kreisen in der bewohnbaren Zone.
  • Leben ist dennoch unwahrscheinlich, denn der rote M-Zwerg TOI 700 schleudert Strahlung und Partikel auf seine Planeten.
  • Die Nasa plant für die 2040er-Jahre ein neues Weltraumteleskop, das Leben auf fremden Welten aufspüren können soll.

Mit Hilfe der des Nasa-Weltraumteleskops Tess (Transiting Exoplanet Survey Satellite) haben Astronomen einen weiteren, potenziell bewohnbaren Planeten im Sternsystem TOI 700 entdeckt. Der Planet mit der Bezeichnung TOI 700 e misst etwa 95 Prozent der Größe der Erde, ist wahrscheinlich felsig und umrundet seinen Stern in 28 Tagen, wobei er ihm ständig die gleiche Seite zuwendet. Es gibt also eine permanente Tag- und eine permanente Nachtseite.

Stern TOI 700 ist wahrscheinliche lebensfeindlich

Der Abstand zu seinem Stern ist genau weit genug, dass die Temperaturen auf der Oberfläche flüssiges Wasser erlauben, was als wichtige Bedingung für die Entstehung von Leben gilt. Diesen Bereich nennen Astronomen die habitable Zone. Im Sternsystem TOI 700 ist der Planet e die insgesamt vierte Welt, die von den Tess-Daten offenbart wurde. Ein weiterer, TOI 700 d, befindet sich ebenfalls in der habitablen Zone, er benötigt 37 Tage für eine Umrundung des Sterns. Diese hohe Zahl an erdähnlichen Exoplaneten mache TOI 700 zu einem spannenden Ziel weiterer Untersuchungen, sagt Emily Gilbert, Forscherin am Jet Propulsion Laboratory der Nasa.

Allerdings ist die Existenz von Leben in diesem System eher unwahrscheinlich. Grund dafür ist der Stern selbst. TOI 700 ist ein sogenannter M-Zwerg, also ein eher kühler, schwach leuchtender kleiner Stern, der regelmäßig große Mengen an Partikeln und Strahlung in seine unmittelbare Umgebung schleudert. Die umkreisenden Planeten werden also möglicherweise ständig mit stark geladenen Teilchen beschossen, was Leben leicht auslöschen könnte. TOI 700 befindet sich etwa 100 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Schwertfisch am Südhimmel.

Nasa plant neues Weltraumteleskop zur Erforschung potenziell bewohnbarer Planeten

Das Weltraumteleskop Tess spürt Exoplaneten mit der sogenannten Transitmethode auf. Indem Sterne für lange Zeit beobachtet werden, können kleine Helligkeitsschwankungen erkannt werden. Diese treten auf, wenn ein Planet aus Sicht der Erde vor seinem Stern vorbeizieht. Durch die genaue Messung dieser Schwankung können Größe und Typ des Planeten bestimmt werden.

Ob es tatsächlich Leben auf solchen Welten gibt, dieser Frage könnte ein neues Weltraumteleskop nachgehen, dass in den 2040ern die Nachfolge des im vergangenen Jahr gestarteten James-Webb-Teleskops antreten könnte. Arbeitstitel des neuen Instruments ist das Habitalble Worlds Observatory (HWO), übersetzt heißt das "Bewohnbare Welten Teleskop". Entsprechende Pläne haben Nasa-Wissenschaftler bei einer Konferenz der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft (AAS) vorgestellt, über die das Magazin Science berichtet.

Neues Teleskop soll von Wartungsrobotern gepflegt werden können

Konzept für das Luvoir-Weltraumteleskop: Zentral ist der Spiegel, der aus 120 sechseckigen Elementen zusammengesetzt ist. Er sitzt auf einem großen, trapezförmigen Schirm, der das Licht der Sonne abschirmt.
Konzeptuelle Darstellung eines Nachfolgers für das James-Webb-Teleskop: Luvoir wäre eine noch größere Ausgabe des LWST. Das Habitable World Teleskop soll allerdings andere Design-Prinzipien verfolgen. Bildrechte: NASA GSFC

Demnach sind viele Details zwar noch offen. Klar ist aber schon, dass das neue Instrument wieder am L2-Punkt positioniert werden soll, also in etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Dort gleichen sich die Schwerkraft der Sonne und unseres Planeten in etwa aus, ein Teleskop benötigt also relativ wenig Treibstoff, um seine Position zu stabilisieren. Schon heute kreist unter anderem das James-Webb-Teleskop (JWST) um L2.

Im Gegensatz zu JWST soll das neue HWO Instrument aber von vornherein so entworfen sein, dass es mit Hilfe von automatisierten Raumsonden gewartet und auch mit zusätzlichen Bauteilen aufgerüstet werden kann. Zudem sollen der Spiegel und die Analyseinstrumente so entworfen sein, dass die das Licht von Sternen ausblenden können, die zehn Milliarden mal heller sind, als der Planet, der sie umkreist.

Teleskop könnte von Technologien des Artemis-Programms profitieren

HWO soll von Technologien und Erkenntnissen profitieren, die die Nasa im Rahmen des Artemis-Programms zusammen mit privaten Weltraumfirmen wie SpaceX gewinnen will. Dabei sollen unter anderem Weltraum-Wartungsroboter entwickelt und erprobt werden, die kompliziertere Missionen im Tiefraum ermöglichen würden. Artemis soll Astronauten auf den Mond zurückbringen und dort perspektivisch permanente Stützpunkte aufbauen.

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