
Wissen-News Zwölf Monate voll: Erderwärmung seit einem Jahr über 1,5 Grad
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08. Juli 2024, 12:32 Uhr
Seit zwölf Monaten weicht die globale Durchschnittstemperatur mehr als 1,5 Grad vom vorindustriellen Zeitalter ab, zeigen aktuelle Erdbeobachtungsdaten. Das bedeutet aber noch nicht, dass die Klimaziele von Paris gescheitert sind.
Seit einem Jahr ein Leben über den Klimaverhältnissen: Die weltweite Erderwärmung liegt seit zwölf Monaten bei 1,5 Grad oder darüber. Das geht aus aktuellen Daten des Klimawandeldienstes des europäischen Erdbeobachtungsnetzwerks Copernicus hervor. Demnach sei der Juni 2024 nicht nur der zwölfte Monat in Folge, der das Klimaziel von Paris erreicht oder überschritten hat, sondern auch der 13. Rekordmonat überhaupt und damit so warm wie kein Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Mit 16,66 Grad lag der vergangene Monat 0,67 Grad über dem neuen Klimamittel der Jahre 1991 bis 2020. Die globale Durchschnittstemperatur der vergangenen zwölf Monate befand sich sogar 0,76 Grad über dem neuen Mittel. Mit 20,85 Grad erreichte auch die Oberflächentemperatur der Meere einen neuen Rekordwert für Juni. Carlo Buontempo, Direktor des Copernicus-Klimawandeldienstes, betonte, dies sei mehr als eine statistische Kuriosität, sondern verdeutliche einen anhaltenden Klimawandel. "Selbst wenn diese besondere Serie von Extremen irgendwann zu Ende geht, werden wir zwangsläufig neue Rekorde erleben, wenn sich das Klima weiter erwärmt." Einziger Ausweg sei der Stopp von Treibhausgas-Emissionen.
Der Copernicus-Klimawandeldienst betont, dass andere Datensätze möglicherweise eine Unterschreitung der 1,5-Grad-Linie zeigen, insbesondere im Juli und August 2023 und Mai und Juni 2024, da hier die Überschreitung relativ gering war. Zudem bezögen sich die Zielvorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens auf eine Durchschnittstemperatur von 1,5 und 2 Grad in einem Zeitraum von zwanzig bis dreißig Jahren.
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Aktuelle Copernicus-Daten zeigen: Wir sind bereits im Klimawandel angekommen. Warum das so ist, hören Sie hier:
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 08. Juli 2024 | 09:10 Uhr
W.Merseburger vor 41 Wochen
Werte Denkschnecke,
Sie unterliegen mit Ihren Argument der pro Kopf Erzeugung einem signifikanten Irrtum. Dem Klima ist die pro Kopf Erzeugung eines Landes an CO2 völlig egal. Entscheidend für das Klima ist ausschliesslich die globale Gesamtmenge an Treibstoffgas, in dieser Diskussion an CO2, in der Atmosphäre. Das Argument der pro Kopf Erzeugung stammt nicht von Ihnen, sondern von Schlaubergern, die damit uns Deutschen glauben machen wollen, dass sobald wir klimaneutral in der BRD sind, die Welt gerettet bzw. deutlich klimafreundlicher ist. Ihr Argument mit dem Inder sollten Sie sich logisch noch einmal überlegen, weil z. B. Indien sicherlich 10 mal so viele Einwohner im Vergleich zur BRD hat.
Denkschnecke vor 41 Wochen
Die "großen Sünder"? Pro Kopf liegt China da gar nicht so weit oberhalb von Deutschland. Der Unterschied ist deutlich kleiner als was jeder Deutsche mehr verbraucht im Vergleich zu Franzosen oder Italienern. Und der durchschnittliche Inder generiert tatsächlich nicht einmal ein Drittel der CO2-Menge wie Sie und ich. Wenn Sie (und ich) also unseren Verbrenner etwas mehr stehen lassen, hilft das deshalb dem Klima dreimal so viel wie wenn der durchschnittliche Inder sich einschränkt.
MDR-Team vor 41 Wochen
Hallo,
nahezu jedes Jahr gibt es Rekordmeldungen zu den Meerestemperaturen vor Deutschlands Küsten. Was im ersten Moment eine angenehme Zeit am Meer verheißt, ist aber mit vielen weniger angenehmen Auswirkungen verbunden. Im Juni war es in der Ostsee 15,7 Grad warm. Bei diesen Temperaturen gehen viele Menschen kurz im Meer baden. Normalerweise ist es um diese Zeit 3,1 Grad kälter, wie Zahlen des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie zeigen. Die Nordsee lag mit 13,4 Grad deutlich über dem langjährigen Mittel: https://www.bsh.de/DE/DATEN/Klima-und-Meer/Meerestemperaturen/meerestemperaturen_node.html
Grafiken zur Visualisierung des Temperaturanstiegs über die letzten 30 bis 50 Jahre finden sich hier: https://www.ndr.de/nachrichten/ndrdata/Klimawandel-So-stark-erwaermen-sich-Nordsee-und-Ostsee,meerestemperaturen102.html
Liebe Grüße aus der MDR-Wissens-Redaktion