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Bildrechte: IMAGO / Roland Hartig

EnergiewendeFünf Ideen der Uni Leipzig: So kann an Land deutlich mehr Windenergie gewonnen werden

05. Mai 2022, 14:43 Uhr

Bisher kommt der Ausbau der Windenergie in Deutschland nur schleppend voran. Forschende der Uni Leipzig haben nun fünf Thesen aufgestellt, wie ihre Nutzung verbessert werden kann – mit interessanten Vorschlägen.

Die Experten von der Nachwuchsforschungsgruppe Multiple Umweltwirkungen Erneuerbarer Energien (MultiplEE) der Universität Leipzig um Paul Lehmann sowie vom Leipziger Umweltforschungszentrum (UFZ) wollen mit ihren Thesen nach eigenen Angaben politische Handlungsbedarfe skizzieren und die aktuellen Lösungsvorschläge der Bundesregierung einordnen. Sie richteten sich "insbesondere an Entscheider und Entscheiderinnen in Politik, Verwaltung und Verbände – aber auch an interessierte Bürger und Bürgerinnen".

Auf pauschale Siedlungsabstände verzichten und Flächen-Monitoring stärken

Konkret lauten die Thesen:

  • Regionale und lokale Flächenausweisung an nationale Ausbaubedarfe koppeln: Dabei geht es um das bundesweite Zwei-Prozent-Ziel für den Ausbau der Windenergie, das mit positiven Anreizen zur Flächenausweisung für Länder und Kommunen verknüpft werden soll.
  • Auf pauschale Siedlungsmindestabstände und Waldausschlüsse verzichten: Hier soll vor allem die Regionalplanung verbessert werden, um regionale Schutzinteressen und die Flächenbedarfe für Windenergie besser in Einklang zu bringen.
  • Genehmigungsverfahren vereinfachen und beschleunigen: Dazu soll das Artenschutzrecht konkretisiert und die Genehmigungsbehörden besser ausgestattet werden.
  • Flächen-Monitoring stärken: Regionale Planungsträger sollten regelmäßig alle Daten zu ausgewiesenen Windflächen an eine Bundesbehörde melden, dazu sollen die Umweltwirkungen des Windenergieausbaus systematisch erfasst werden.
  • Flächenkonflikte auch durch Effizienz und Suffizienz bei der Stromnutzung entschärfen: Hierbei geht es um Einsparungsmöglichkeiten, die den Ausbaubedarf für die Windenergie reduzieren können – und damit auch die Belastungen für Mensch und Natur.

Paul Lehmann, Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe MultiplEE. Bildrechte: privat

Die Autoren der Thesen haben auch mögliche Proteste von Anwohnern mitbedacht. Abgeschafft werden sollen daher nur pauschale Siedlungsmindestabstände, die über die Regelungen des Bundesimmissionsschutzgesetzes hinausgehen, wie Paul Lehmann erklärt. Diese existieren beispielsweise in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. "Es gibt jedoch keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege, dass solch pauschale Mindestabstände die Akzeptanz der Windenergie verbessern können", betont Lehmann. Letztlich würden durch sie auch viele neue Konflikte geschaffen, weil etwa Windenergieanlagen von Siedlungen weg hin in ökologisch sensiblere Bereiche verdrängt werden könnten. Wichtig sei auch ein Ausbau des Flächen-Monitorings inklusive höher aufgelöster Daten, empfiehlt der Experte: "Nur so kann man feststellen, inwieweit die Flächen überhaupt für die Windenergie geeignet sind und wie viele Windräder dort bereits stehen".

pm/cdi

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