Für Gleichberechtigung im All Dr. Suzanna Randall: Nebenjob Astronautin
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Dr. Suzanna Randall könnte die erste deutsche Frau im Weltall werden. Die private Initiative "Die Astronautin" hat sie als eine der zwei Kandidatinnen ausgesucht. Jetzt muss sie fliegen lernen.

Wann fliegt die erste deutsche Astronautin ins All? Wenn genug Geld zusammen kommt, um den Trip zu finanzieren. Denn die Gleichberechtigung im All hängt bei uns von einer privaten Initiative ab, deren Name die Botschaft enthält. Sie heißt kurz und bündig: Die Astronautin.
Zwei Kandidatinnen sind ausgewählt worden, Dr. Suzanne Randall und Dr. Insa Thiele-Eich. Und die stecken mitten in den Vorbereitungen. Denn Astrophysikerin Randall und Meteorologin Thiele-Eich sind zwar als Forscherinnen fit. Doch für den Flug ins All müssen sie noch viel mehr drauf haben. Dafür büffelt Suzanna Randall gerade intensiv, wie sie MDR SPUTNIK im Interview verriet. Denn sie muss als nächstes ihren Pilotenschein machen.
Theorie und Praxis – das ist tatsächlich ein bisschen wie in der Fahrschule, nur, dass es in drei Dimensionen passiert.
Und das macht die Sache dann schon schwieriger, so Randall, die eigentlich als Astrophysikerin an der Europäischen Südsternwarte (ESO) in München arbeitet, Spezialgebiet: Evolution von Sternen. Und das nimmt auch weiter rund 70 Prozent ihrer Zeit in Anspruch. Denn die Astronautinnen-Ausbildung ist derzeit noch ein Nebenjob, wenn auch ein aufwendiger. Events, Presseanfragen, plus mentale und körperliche Vorbereitung auf die Herausforderung. "Das ist im Augenblick die größte psychische Belastung", so Randall, "das alles unter einen Hut zu bekommen".
Faszination Weltall – schon als Kind
Bis sie zur ISS startet, arbeitet sie mit "Alma". Das ist ein Radioteleskop, dessen 66 Antennen in der chilenischen Atacama-Wüste stehen. Damit untersuchen die ForscherInnen das unsichtbare Universum, also alles, was wir mit optischen Teleskopen nicht sehen können. Randall ist im Team die Datenexpertin. Der mögliche Flug ins All ist für sie vor allem ein "Riesen-Abenteuer". Wie sehr sie die Faszination bereits gepackt hat, merkte sie am 3. Oktober 2018, als sie ein Videogespräch mit ISS-Astronaut Alexander Gerst führte, der an diesem Tag Kommandant der Station wurde. Denn ein Gedanke begleitete sie während des ganzen Gesprächs:
Ich möchte jetzt mit ihm tauschen. Ich wär jetzt so gern da oben.
Den Traum, Astronautin zu werden, hat Suzanne Randall schon seit ihrer Kindheit. Und die neuen Raketen der privaten Raumfahrtunternehmen wie SpaceX oder Boeing könnten ihr helfen, ihn zu erfüllen. Denn sie sollen in Zukunft nicht nur Fracht, sondern auch Menschen zur Internationalen Raumstation ISS bringen. "Damit werden dann auch kürzere Missionen zur ISS möglich sein", so Randall. Denn derzeit ist aus Kostengründen – das ganze Projekt hat einen Rahmen von ca. 50 Millionen Euro - ein Aufenthalt von sieben bis zehn Tagen geplant.
Aber wenn wir das nötige Geld zusammen bekommen, würde ich gern auch sechs Monate im All bleiben – oder länger.
Rund 800 Tage sind noch Zeit bis zum Start, so zeigt es aktuell der Countdown auf der Webseite der Initiative. Dann werden wir wissen, ob Suzanna Randall als erste deutsche Astronautin ins All startet, im Gepäck ihre Yogamatte - oder vielleicht doch Insa Thiele-Eich.
(GP)
Dieses Thema im Programm: MDR SPUTNIK Tagesupdate | 04. Oktober 2018 | 18:00 Uhr