Bienenwabe mit Bienen
Ein in den USA zugelassener Impfstoff für Honigbienen schützt die Larven in den Waben. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Insekten USA lassen ersten Impfstoff für Bienen gegen Amerikanische Faulbrut zu

14. Januar 2023, 12:00 Uhr

Das US-Landwirtschaftsministerium hat den ersten Impfstoff für Insekten überhaupt zugelassen. Honigbienen sollen damit gegen die Amerikanische Faulbrut immunisiert werden können. Die Impfung der Königin reicht.

Bienen spielen für Ökosysteme und Landwirtschaft eine zentrale Rolle, da sie Blüten bestäuben und so Fruchtbildung und Vermehrung von Pflanzen sichern. Doch die Insekten stehen unter großem Druck: Gefährliche Parasiten, der Klimawandel und Infektionskrankheiten haben viele Bienen-Arten dezimiert. Honigbienen sind zwar nur ein kleiner Ausschnitt dieses Artenspektrums. Doch für sie gibt es nun erstmals einen zugelassenen Impfstoff gegen eine wichtige Infektionskrankheit: die Amerikanische Faulbrut.

Immunität bei Bienen erst seit 2015 bekannt

Die Infektion, die auch Bienenpest genannt wird, befällt vor allem den Nachwuchs in einem Bienenstock. Die Bakterien töten die Larven, ernähren sich von ihnen und verdauen sie zu einem zähen, braunen Schleim. Dieser trocknet zu einem Schorf, in dem sich die Sporen der Erreger einnisten können. Bei einer Ansteckung können ganze Völker der Honigbiene sterben.

Das US-Landwirtschaftsministerium hat jetzt einen Impfstoff zugelassen und damit die erste Impfung überhaupt für Insekten. Möglich wurde das, weil die Forscherin Dalail Freitak von der Universität Graz in Österreich und ihr Team 2015 erstmals einen Mechanismus beschrieben haben, wie Honigbienen Immunität gegen den Erreger entwickeln und weitergeben können.

Zuvor waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass Bienen keine Immunität entwickeln können, da sie keine Antikörper herstellen, wie Menschen und viele andere Tiere. Freitak und Kollegen identifizierten dann aber doch ganz bestimmte Eiweiße, die Immunität vermitteln.

Impfstoff könnte viele Bienenstöcke retten

Der Impfstoff enthält die abgetöteten Paenibacillus Bakterien, die Erreger. Die Bienen erhalten die Impfdosis über das Gelee Royale, die zuckrige Substanz, mit der die Bienenarbeiterinnen den Nachwuchs in den Waben füttern. Auch die Bienenkönigin wird von dem Wirkstoff erreicht und gibt ihre Immunantwort an die Eier und damit an die Larven weiter. Das soll einem Bericht der britischen Zeitung The Guardian zufolge die Sterblichkeit reduzieren, wenn es zu einem Befall eines Stocks mit den Bakterien kommt.

Forschende und Landwirte erhoffen sich von der Entwicklung einen Durchbruch. Bislang mussten befallene Bienenstöcke zur Eindämmung der Krankheit verbrannt werden, ebenso alle verwendeten Werkzeuge.

(ens)

Bienen auf dem Dach der Universität Konstanz. mit Video
Stechen oder nicht stechen? Für die Stechbereitschaft von Bienen spielt ein Alarmpheromon eine entscheidende Rolle - und ihre Gruppengröße, wie Konstanzer Wissenschaftlerinnen nun zeigen. Im Bild: Bienen auf dem Dach der Universität Konstanz. Bildrechte: E. Böker, CASCB