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AstronomiePlatz 1 – April: Interstellarer Meteorit auf die Erde gestürzt

27. Dezember 2022, 10:23 Uhr

US-Forschende haben jetzt den Einschlag eines Meteoriten auf der Erde bestätigt, der seinen Ursprung wahrscheinlich außerhalb des Sonnensystems hatte und 2014 mit enormer Geschwindigkeit in unsere Atmosphäre eintrat.

Dieser Artikel ist auf Platz 1 der im Jahr 2022 am häufigsten aufgerufenen Artikel (außer Corona).


Der außerirdische Brocken war klein, gerade mal einen halben Meter dick, doch er schoss in einem Affenzahn durch den Himmel über Papua-Neuguinea: Sage und schreibe 200.000 Kilometer pro Stunde schnell war der wahrscheinlich erste bekannte interstellare Meteorit, der 2014 auf die Erde gekracht ist. Das geht aus erst jetzt freigegebenen Daten des US-Militärs hervor, die die beiden Astronomen Amir Siraj und Abraham Loeb von der Universität Harvard im Rahmen einer Studie veröffentlicht haben.

Möglicherweise waren zahlreiche interstellare Objekte zu Gast im Sonnensystem

Geschwindigkeit und Flugbahn des Objekts legen nahe, dass es nicht aus dem Sonnensystem stammt. Damit wäre es noch vor dem Asteroid 1I/Oumuamua und dem Kometen 2I/Borrisov der erste interstellare Gesteinsbrocken, den die Menschheit bewusst wahrgenommen hat. Die in den vergangenen Jahren gehäufte Entdeckung solcher Besucher aus dem Tiefraum legt zugleich aber nahe, dass interstellare Objekte möglicherweise deutlich häufiger vorkommen als bisher angenommen.

Einschlag wurde von Militärsatellit registriert

Dass die Entdeckung erst jetzt bekannt wird, liegt an der lange Zeit fehlenden Bestätigung der Daten durch das US-Militär. Die beiden Astronomen waren in einer Meteoritendatenbank der NASA auf den verdächtigen Eintrag gestoßen, wie sie dem Magazin Vice berichtet haben. Harvardstudent Amir Siraj fiel die enorme Geschwindigkeit auf, mit der das Objekt in die Erdatmosphäre eingetreten war. Allerdings fehlten einige Daten, die den Ursprung außerhalb der Sonnensystems bestätigen konnten. Diese Daten hatte die US-Regierung zunächst als geheim eingestuft, da sie einem Abwehrsystem gegen Nuklearwaffen entstammten. Inzwischen hat das US Space Kommando (USSC) die Daten und die Annahmen der Forscher allerdings bestätigt.

Forscher wollen Trümmerteile auf dem Grund des Pazifiks suchen

Der Meteorit dürfte auf seinem Weg durch die Atmosphäre wahrscheinlich weiter auseinandergebrochen sein. Die Chancen, die Trümmerteile auf dem Grund des Pazifiks zu finden, seien zwar gering, so die Forscher bei Vice. Allerdings sei die Möglichkeit, ein interstellares Objekt im Detail studieren zu können, extrem verlockend. Daher wollen sie mit Kollegen zumindest diskutieren, welche Möglichkeiten es gibt, den Meeresboden nach den Resten des Meteoriten abzusuchen.

Links/Studien

(ens)

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