Science Fiction Ewiges Leben – wer sich's leisten kann
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Science Fiction hat schon so manchen Menschheitstraum auf die Leinwand gebracht – und sich auch immer wieder mit dem Wunsch nach ewigem Leben auseinander gesetzt. Fast schon mahnend. Denn unter heutigen Gesichtspunkten scheint das so gar nicht erstrebenswert zu sein.
Idylle bei Star Trek
Der Traum von ewigen Leben ist in der Welt der Ba'ku Realität. Die Ba'ku sind eine menschenähnlichen Spezies in Star Trek – geprägt von tiefer Harmonie, ein Leben mit der Natur. Die, die hier leben, wirken ausgeglichen, haben eine hohe Handwerkskunst entwickelt und verfügen über sehr, sehr viel Zeit. Denn eines natürlichen Todes muss niemand sterben.
Doch das Paradies ist bedroht durch einen Bruderkrieg. Und nicht nur nebenbei geht es auch um die Frage: Wem gehört die Formel für das ewige Leben?
Ungleichheit auch bei Lebenszeit
Denn für jeden dürfte das nicht bestimmt sein. Ausgehend von den Verwerfungen, von der Ungleichheit in der heutigen Welt, wird man sich Unsterblichkeit wahrscheinlich leisten können müssen und ewiges Leben ein Privileg für Reiche sein. Denn leben alle ewig, wird Überbevölkerung rasch zum Problem. Gezeigt wird diese Zukunft bei In Time. Es gibt ein paar, die ewig leben, und sehr viel mehr, die dafür mit ihrem Leben bezahlen. Denn Lebenszeit ist jetzt das allgemeine Zahlungsmittel und bekanntermaßen sind Zahlungsmittel ungleich verteilt. Und trotz Privileg meint ein jung aussehender Mann bei In Time: "Ich bin 105. Aber es kommt der Tag, an dem man genug hat. Dein Geist kann verbraucht sein, auch wenn der Körper es nicht ist."
Zwangsalterung bei Zardoz
Nicht nur Ungerechtigkeit führen also negative Utopien als Argument gegen die Unsterblichkeit an. Sie fragen auch, was mit einer Gesellschaft passiert, in der die Menschen körperlich nicht altern, aber geistig. In der jeder weiß, dass auf einen Morgen der nächste kommt. Immer wieder. Erbarmungslos. Das muss für die Menschen doch unglaublich monoton sein. Büßt so eine Gesellschaft nicht ihre Vitalität ein? Der Klassiker "Zardoz" führt eine solch sterbende Welt, das Vortex, vor. Und weiß sogar, wie man in diesem Hort ewiger Jugend angemessen strafen kann. Durch Zwangsalterung.
Ungleichheit herrscht freilich auch in "Zardoz". Das Vortex ist ein Rückzugsort der Reichen und Mächtigen. Und Ungleichheit treibt ebenso die Handlung von "Transfer" aus dem Jahre 2010 voran. Nur eine gut situierte Klientel kann dem Tod ein Schnippchen schlagen, indem sie dank Gentechnik in jungen Körpern landet. Hier ist es ein altes Ehepaar, dass sich zweier Afrikaner als Wirte bedient, die auf diese Art ihren Angehörigen helfen wollen. Doch eingesperrt in ihren eigenen Körpern, begehren Apolain und Sarah schließlich auf.
Das Ewige Leben – so erstrebenswert scheint es nicht zu sein. Nur gilt eben in der Science Fiction, dass sie vor allem auf die Gegenwart zielt. Und das bedeutet: Eigentlich wird nicht die Unsterblichkeit verurteilt – verurteilt wird die Unsterblichkeit nur unter den Voraussetzungen und Bedingungen, die das Hier und Jetzt bestimmen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 25. Oktober 2018 | 21:00 Uhr