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Leben im All?Exoplanet mit Wasser und Atmosphäre entdeckt

12. September 2019, 12:36 Uhr

Wölkchen – also Wasserdampf – sehen nicht nur hübsch aus, sie sind auch ein Zeichen dafür, dass es bei uns auf der Erde recht lebenswert ist. Das gilt auch für erdähnliche Exoplaneten. Jetzt wurde der erste mit einer Atmosphäre entdeckt, in der sich Wasser befindet. Auch die Temperatur stimmt – beste Vorraussetzungen für Leben.

So könnte Exoplanet K2-18b aussehen. Bildrechte: ESA/Hubble, M. Kornmesser

Astronomen suchen sie nach wie vor, die Nadel im Heuhaufen, der sich Universum nennt: Schließlich ist es groß genug, dass es irgendwo da draußen einen lebenswerten Raum geben muss, einen wie die Erde. Von Zeit zu Zeit tauchen neue Exoplaneten auf, die Hoffnung auf Leben in vielen Lichtjahren Entfernung machen. So wie dieser hier, mit dem unromantischen Namen K2-18b, im Jahr 2015 entdeckt, 110-124 Lichtjahre weit weg, zweimal so groß wie die Erde und achtmal so schwer.

Eine Studie, die jetzt in Nature Astronomy veröffentlicht wurde, bescheinigt K2-18b Wasserdampf in der Atmosphäre. Und zwar nicht wenig: In verschiedenen Szenarien zeigen die Wissenschaftler vom Londoner University College, dass bis zu fünfzig Prozent der Atmosphäre des Planeten aus Wasser bestehen könnten. Die Wissenschaftler vermuten auch, dass sich eine größere Menge Wasserstoff in der Hülle des Planeten befindet.

Erdähnliche Umstände könnten für Leben sorgen

Zwischen K2-18b und der Erde gibt es aber auch deutliche Unterschiede. Ein Jahr dauert auf dem Exoplaneten nur so lang wie bei uns ein Monat. Er umkreist seine kühlere Sonne allerdings näher als wir unsere, deutlich wärmere. Trotzdem ist es der bisher beste Kandidat außerhalb des Sonnensystems, der sich aufgrund seiner Temperatur und seines Wassers für Leben eignet.

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Wasser gilt als ein wichtiger Indikator für nach unseren Vorstellungen bewohnbare Planeten. Die meisten Exoplaneten mit Atmosphäre, die bisher entdeckt wurden, sind Gasriesen, vergleichbar mit Jupiter und Saturn, und eher schwierig zu bewohnen. Planeten aus Gestein oder Eis sind kleiner und relativ kalt, wodurch es komplizierter ist, solche Exemplare in den Weiten des Weltalls ausfindig zu machen.

Noch mehr Wasser im All

Zu den heißen Kandidaten einer erdähnlichen Welt zählen auch einige Planeten im Sonnensystem Trappist-1. Die dort vor ein paar Jahren entdeckten Exoplaneten haben potenziell Wasser an Bord – und das bei erträglichen Temperaturen. Mit gerade einmal vierzig Lichtjahren Entfernung liegt Trappist-1 in unserer interstellaren Nachbarschaft. Noch zehn Lichtjahre weiter liegt GJ 1214 b. Bei ihm wird eine Atmosphäre vermutet, die überwiegend aus Wasserdampf besteht – und der überwiegende Teil des Exoplaneten aus Wasser. Er könnte damit ein Ozeanplanet sein.

Exoplaneten leuchte nicht wie Sterne

Als Exoplaneten werden Planeten außerhalb unseres Sonnensystems bezeichnet. Der erste Exoplanet wurde Ende der 1980er Jahre entdeckt, die Erforschung solcher Himmelskörper ist also noch recht jung. Anders als Sterne leuchten sie nicht selbst, weshalb neben mittlerweile möglichen direkten Beobachtungen indirekte Beobachtungen eine große Rolle spielen. Dabei wird zum Beispiel geschaut, ob Veränderungen des Lichts bei einem Stern darauf zurückzuführen sind, dass gerade ein Exoplanet an ihm vorbeizieht und Teil des Sterns "verdeckt" (Transitmethode). Fast dreiviertel aller Exoplaneten wurden durch diese Methode entdeckt. Besonders viele Sichtungen von Exoplaneten verdanken wir dem Weltraumteleskop Kepler, das bis Oktober 2018 speziell danach gesucht hat. Sein Nachfolger heißt TESS.

Dabei suchen Wissenschaftler mittlerweile nicht mehr nur nach Exoplaneten, die irgendwie an das heranreichen, was wir auf der Erde vorfinden. Sondern auch nach Planeten, die noch bessere Lebensbedingungen bieten.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 19. April 2018 | 07:30 Uhr

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