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Können wir Fakt von Fake unterscheiden? Bildrechte: imago/Christian Ohde

KommunikationFake News: Social Media macht Meinungsmache und Manipulation einfach

17. Januar 2023, 11:09 Uhr

Propaganda und die Manipulation der öffentlichen Meinung sind keine Erfindung des Internetzeitalters – sie optimal zu verschleiern hingegen schon. Zu dem Schluss kommende Forschende am Fraunhofer FKIE in Bonn. Falschmeldungen und gezielte Desinformation (ugs. "Fake News") seien für Nutzende als solche nicht mehr zu erkennen. Das führe nachweislich zu Manipulation.

Die Forschungsgruppe hat dazu Beeinflussungskampagnen in sozialen Netzwerken mit einer Social Media-Beobachtungssoftware analysiert. Beobachtet wurde die Berichterstattung im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine, wobei Anomalien in der Nutzendeninteraktion festgestellt werden konnten. Die Software konnte erkennen, ob Retweets oder andere Interaktionen über ein natürliches Maß hinaus betrieben wurden oder Reaktionen unnatürlich nah beieinander lagen, was auf Manipulation hindeute. Solche Schlüsselfaktoren seien zwar softwaregestützt zu beobachten, nicht aber für Nutzende selbst. "Unsere Analyse zeigt, dass Social Media ganz klar genutzt wird, um die öffentliche Meinung zu manipulieren. Dieser Tatsache sollte sich jeder bewusst sein", so FKIE-Forschungsgruppenleiter Ulrich Schade.

Schwerer als Falschmeldungen sind für User manipulative Argumentationstechniken zu erkennen. Das legt eine aktuelle an der WHU – Otto Beisheim School of Management durchgeführte Studie nahe. Als Beispiel nannten sie das sogenannte "falsche Dilemma". Dabei werden Entscheidungsoptionen auf zwei Extreme reduziert, in der Hoffnung, dass die eigene Position als die vermeintlich bessere wahrgenommen werde. Mittelwege werden bei solchen Diskussionen außer Acht gelassen. Kritik an öffentlichen Personen – zum Beispiel Virologinnen und Virologen während der Corona-Pandemie – würde hingegen oft nicht sachlich erfolgen, sondern in persönlichen Angriffen. Auch diese Technik habe eine manipulative Wirkung. Christian Schlereth von der WHU: "Skeptisch sollten Leser werden, wenn sie sich von einer Aussage oder Nachricht vorwiegend auf einer emotionalen und nicht auf einer sachlichen Ebene angesprochen fühlen."

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