Auf dem Weg zum Merkur Raumsonde Bepi Colombo passiert die Venus

15. Oktober 2020, 14:00 Uhr

Die Raumsonde Bepi Colombo hat am Donnerstagmorgen unseren Nachbarplaneten Venus in engem Abstand passiert und Fotos zur Erde geschickt. Das Manöver diente zum Bremsen, eigentliches Ziel ist der Merkur.

Eine Weltraum Sonde fliegt vor dem Planeten Venus 1 min
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Die Raumsonde Bepi Colombo hat am Donnerstagmorgen unseren Nachbarplaneten Venus in engem Abstand passiert und Fotos zur Erde geschickt.

Do 15.10.2020 12:48Uhr 00:19 min

https://www.mdr.de/wissen/videos/aktuell/Bepi-Colombo-venus-flyby-100.html

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Die europäisch-japanische Raumsonde Bepi Colombo ist am Donnerstagmorgen an der Venus vorbeigeflogen. Das Raumschiff passierte unseren Nachbarplaneten gegen 6 Uhr mitteleuropäischer Zeit in nur 10.000 Kilometern Abstand. Das Manöver war notwendig, um die Sonde abzubremsen. Sie verlor dabei zehn Prozent ihrer Geschwindigkeit und fliegt jetzt noch mit 34 Kilometern pro Sekunde durch den Weltraum. Bepi Colombo ist auf dem Weg zum Merkur.

Bevor sie 2025 in eine stabile Umlaufbahn um den sonnennächsten Planeten einschwenken kann, muss sie noch einmal an der Venus und insgesamt sechs Mal am Merkur vorbeifliegen. Die Venus wird sie das nächste Mal im kommenden August passieren, dann in nur 500 Kilometern Abstand.

Foto von der Venus, das die europäisch-japanische Raumsonde Bepi Colombo bei ihrem Vorbeiflug am 15. Oktober aufgenommen hat
Dieses Foto der Venus machte Bepi Colombo bei seinem Vorbeiflug am Donnerstagmorgen. Bildrechte: ESA/BepiColombo/MTM

Bei ihrem jetzigen Vorbeiflug sammelte Bepi Colombo Daten und Bilder von unserem Nachbarplaneten. Der ist fast so groß wie die Erde, hat aber eine Atmosphäre, die überwiegend aus dem Klimagas CO2 besteht. Deshalb gibt es einen enormen Treibhauseffekt mit Temperaturen von 470 Grad auf der Oberfläche. Bei einer solchen Hitze kann es kein flüssiges Wasser und damit kein Leben geben. Allerdings wird seit kurzem diskutiert, ob möglicherweise die oberen Wolkenschichten Mikroorganismen beherbergen könnten. Dort wurde das Gas Monophosphan entdeckt, das auf der Erde vor allem durch biologische Prozesse entsteht. Allerdings sei die Existenz des Gases noch kein Nachweis für Leben, betonten die Wissenschaftler.

Bepi Colombo soll vor allem die Oberfläche des Merkurs, sein Magnetfeld und die Sonnenwinde untersuchen. Das Raumschiff hat weit über eine Milliarde Euro gekostet, mit der Mission wird eine umfangreiche Sammlung an wissenschaftlichen Zielen verfolgt.

(ens/dpa)

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