In der Mitte verdeckt eine schwarze Scheibe die direkte Nachbarschaft des Sterns, damit sein Umfeld nicht überstrahlt wird. In der Mitte ist der rote Überriese zu sehen.
Staub in der direkten Umgebung von Beteigeuze straht infrarotes Licht ab. Der Stern selbst ist hier von einer schwarzen Scheibe verdeckt worden, damit er seine Nachbarschaft nicht überstrahlt. Bildrechte: ESO/P. Kervella/M. Montargès et al., Acknowledgement: Eric Pantin

Roter Überriese vor Supernova? ESO-Teleskop: Beteigeuze schleudert Staub ins All

14. Februar 2020, 16:10 Uhr

Seit Dezember verblasst Beteigeuze, zuvor einer der hellsten Sterne an unserem Nachthimmel. Seitdem fragen sich Astronomen: Steht der rote Überriese im Sternbild Orion vor einer Supernova? Neue Bilder der Europäischen Südsternwarte deuten aber auf eine andere Erklärung.

Beteigeuze, einstmals einer der hellsten Sterne am Nachthimmel, hat sich seit Dezember rapide verdunkelt. Gegenwärtig beträgt die Leuchtkraft des roten Überriesen noch 36 Prozent seiner ursprünglichen Helligkeit. Wissenschaftler und Hobby-Astronomen fragen sich deshalb: Wird der Stern bald in einer gewaltigen Supernova explodieren, wie es für Sterne dieser Größenordnung am Ende ihrer Lebenszeit üblich ist?

Explosion unwahrscheinlich

Forscher um Miguel Montagès haben mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Chile neue Bilder von Beteigeuze gemacht. Sie zeigen die Oberfläche und die sich verändernde Form des Sterns. Montagès glaubt nicht, dass er demnächst explodiert. Sein Team und er sehen zwei andere Erklärungsmöglichkeiten.

Beteigeuze vor und nach seiner Verdunkelung. Beobachtungen dem Instrument SPHERE am Very Large Telescope der ESO im Januar und Dezember 2019.
Links ist Beteigeuze vor seiner Verdunkelung zu sehen, im Januar 2019. Rechts ist der Stern zu sehen, wie er heute aussieht. Seine Helligkeit beträgt noch 36 Prozent. Bildrechte: ESO/M. Montargès et al.

Zum einen könne sich die Oberfläche aufgrund einer ungewöhnlichen Sternaktivität abgekühlt haben. Zum anderen habe der Stern vielleicht Staub in Richtung Erde geschleudert, der nun den Stern aus unserer Blickrichtung verdeckt. Auf die zweite Möglichkeit deuten Bilder des VISIR Instruments am VLT hin. Sie zeigen infrarotes Licht, das im Dezember 2019 von Staub in der Umgebung des Sterns abgestrahlt wurde.

Rote Riesen stoßen Material aus

Pierre Kervella hat diese Aufnahmen gemacht und analysiert. "Rote Überriesen wie Beteigeuze erzeugen im Laufe ihres Lebens riesige Mengen an Material und stoßen es aus, noch bevor sie als Supernova explodieren", sagt er. Er hofft, dass mit den jetzt vorliegenden detaillierten Daten das Geheimnis gelüftet werden kann, was den Masseverlust des Sterns auslöst.

Beteigeuze befindet sich etwa 700 Lichtjahre von der Erde entfernt. In kosmischen Maßstäben liegt er damit in unmittelbarer Nachbarschaft zur Erde. Bei einer Supernova drohe uns aber keine Gefahr, sind sich Wissenschaftler sicher.

(ens)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 08. Januar 2020 | 07:50 Uhr

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