Kleiner Planet vor großer Sonne Das war der Merkurtransit 2019

14. November 2019, 15:22 Uhr

Am Montag ist Merkur von uns aus gesehen vor der Sonne vorbeigezogen. Ein sehr seltenes Himmelsereignis. In Deutschland konnte man den Transit nur von Sachsen aus beobachten. Hier zeigen wir die Bilder der NASA von dem Ereignis.

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Spezielle Sonnenfilter vor sehr großen Teleskopen ermöglichen diese detailreichen Aufnahmen, wie der Planet Merkur vor der Sonne vorbeizieht.

Mi 13.11.2019 11:28Uhr 00:47 min

https://www.mdr.de/wissen/videos/aktuell/merkur-transit-planet-vor-sonne-100.html

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Man musste genauer hinsehen, um den kleinen Planeten Merkur vor der riesigen Sonnenscheibe zu entdecken. Als MDR Wissen am Montag den Merkurtransit ins Internet übertrug, war vor allem die Sonne in dunkelrot zu sehen. Der innerste Planet unseres Sonnensystems dagegen erschien als kleiner Klecks, der sich erst bei näherem Hinsehen langsam weiter bewegte. Da am Montag aber keine Sonnenflecken zu sehen waren, bestand zumindest keine Verwechslungsgefahr.

Dass die Sonne rot erschien, liegt an der Art des verwendeten Sonnenfilters. Bei anderen Filtermaterialien kann die Sonne orange oder weiß erscheinen. Spezielle Filter für sehr große Teleskope machen auch feinere Strukturen unseres Sterns sichtbar. Deshalb haben die hier gezeigten Aufnahmen der NASA deutlich mehr Details.

Die scheinbaren Größenverhältnisse beim Transit sollten aber nicht täuschen. Von Merkurs Oberfläche aus wäre die Sonne keine alles überstrahlende Wand. Sie hätte aber etwa die fünffache Größe, verglichen mit der Sonne an unserem Himmel. Auf Merkurs sonnenzugewandter Seite ist es mit rund 440 Grad Celsius zugleich deutlich heißer als auf der Erde.

Computergrafik des Planeten Merkur
Die Sonnenseite des Merkur. Hier ist es bis zu 440 Grad heiß. Bildrechte: imago/Science Photo Library

Am Montag hatten all diejenigen Glück, die das Ereignis von Sachsen aus beobachtet haben. Im übrigen Deutschland verhinderten größtenteils Wolken die freie Sicht auf die Sonne. An der Sternwarte Radebeul konnten Astrofreunde dagegen den gesamten von Deutschland aus beobachtbaren Transit sehen. Erst der Sonnenuntergang gegen 16.30 Uhr unterbrach das Schauspiel. Beobachter an den amerikanischen Ostküsten dagegen konnten den gesamten Transit sehen.

Ein Merkurtransit ist ein besonderes Ereignis. Weil die Bahnebene des Planeten gegenüber der der Erde stark gekippt ist, kommt es nur 13 oder 14 Mal pro Jahrhundert dazu, dass der Merkur von der Erde aus gesehen vor der Sonnenscheibe vorüberzieht. Der nächste Transit findet 2032 statt.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | Thüringen Journal | 11. November 2019 | 19:00 Uhr