Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
Klima & UmweltMedizinPsychologieWeltraumGeschichteNaturwissenschaftBildung
Im Juli werden drei Raumfahrernationen zum Mars aufbrechen. Doch es werden noch keine Astronauten sein, wie sie in dieser Collage zu sehen sind. Noch untersuchen Maschinen den Planeten, bevor Menschen ihn betreten. Bildrechte: Colourbox.de

RaumfahrtExpedition Mars: Drei Nationen, drei Missionen, ein Ziel

18. Juli 2020, 05:00 Uhr

Drei Mars-Missionen brechen in den nächsten zwei Wochen zum roten Planeten auf. Bei so vielen Missionen, die sich ständig auch noch verschieben, verliert man schnell den Überblick. Wir haben uns den Massenstart zum Mars im Juli genauer angeschaut.

von Patrick Klapetz

In diesem Juli wollen drei Nationen zum roten Planeten aufbrechen: die Vereinigten Arabischen Emirate (UAE), die Volksrepublik China und die Vereinigten Staaten von Amerika. Dabei wurden zwei Missionen bereits verschoben. Die USA wollten ursprünglich am 17. Juli aufbrechen. Nach zwei Verschiebungen steht der Launch-Termin von "Mars 2020" für den 30. Juli fest.

Die UAE wollten am 14. Juli zum Mars aufbrechen, aber nicht von arabischem Boden aus: Zusammen mit der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA werden sie von der südjapanischen Insel Tanegashima ins Weltall starten. Wegen Unwettern wurde der Launch von "Hope Probe" jetzt auf den 19. Juli, 23.58 Uhr (MESZ) verschoben (Stand 17.07.2020).

Die Volksrepublik China hält mit ihre „Tianwen-1“ Mission weiter am 23. Juli fest. Genauere Details gibt es noch nicht.

Der arabische Griff zum Mars

Die "Hope"-Mission ist ein hoffnungsvoller Griff zum Mars und eine Premiere für den arabischen Raum. Noch nie zuvor hat ein arabisches Land eine Mission zum Mars umgesetzt. Die UAE werden somit die erste arabische Weltraumnation sein, die den roten Planeten erreichen soll.

Künstlerische Darstellung der arabischen Mars-Raumsonde Hope, die 2021 den roten Planeten umkreisen soll. Bildrechte: UAE Space Agency

Bis heute war rund die Hälfte aller Mars-Expeditionen nicht erfolgreich. Das macht ein solches Vorhaben für eine junge Raumfahrtnation natürlich besonders ambitioniert. Doch bereits vor dem Raketenstart haben wir unglaublich viel gelernt und erreicht, indem wir diese Herausforderung angegangen sind.

Omran Sharaf, EMM Mission Lead | EMM-Presseteam bei FleishmanHillard

Die Marssonde Hope - im arabischen al-Amal - wird den Erdnachbarn vom Weltraum aus untersuchen. Die Atmosphäre, besonders das Zusammenspiel der oberen und unteren Schichten, soll erforscht werden. Die Forschenden wollen herausfinden, wie es vom antiken zum heutigen Klima kommen konnte. Die Daten könnten dabei helfen zu verstehen, warum das flüssige Wasser von der Marsoberfläche verschwunden ist.

Die "Hope"-Sonde wird für ihre Reise von rund 500 Millionen Kilometern ungefähr 200 Tage benötigen. Die Umlaufbahn des roten Planeten soll sie – genauso wie die anderen Nationen – im Februar 2021 erreichen. Nach einer zirka sechswöchigen Testphase wird sie ihre wissenschaftlichen Untersuchungen beginnen.

Arbeiter sind an der Marssonde Hope Probe im Mohammed bin Rashid Space Centre beschäftigt. Bildrechte: Mohammed bin Rashid Space Centre/dpa

NASA schickt zwei Raumfahrzeuge auf die Marsoberfläche

Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA geht einen Schritt weiter. Nach ihrer Ankunft am roten Planeten wird sie zwei Fahrzeuge auf die Marsoberfläche befördern. Der Mars-Rover Perseverance (engl. für Ausdauer/Durchhaltevermögen) soll nach vergangenem mikrobiellen Leben suchen – bisherige Rover haben lediglich nach den Bedingungen für Bewohnbarkeit geforscht.

Perseverance - der Mars-Rover 2020

Bildrechte: NASA/JPL-Caltech
Nahaufnahme: Das "Sherlock Instrument" ist ein Spektrometer für hochauflösende Bilder und mit einem ultraviolett-Laser Staubpartikel und organische Verbindungen erkennen soll. Bildrechte: NASA/JPL-Caltech
So soll Perseverance (Beharrlichkeit, Ausdauer) durch den Krater Jezero rollen. Über eine Tonne schwer und so groß wie ein Kleinwagen. Bildrechte: NASA/JPL-Caltech
Der Siebtklässler Alexander Mather und sein Vorschlag Perseverance haben beim NASA-Wettbewerb um den Namen für den neuen Rover gewonnen. Bildrechte: NASA

Des Weiteren wird der Mars-Rover Gesteinsproben einsammeln. Mittels Kernbohrungen werden Proben aus dem Erdreich des Mars entnommen. Wirklich untersuchen kann Perseverance die Proben aber nicht. Die benötigten Maschinen wären zu groß, um sie auf den Mars zu befördern. Eine zukünftige NASA-Mission soll die Proben zur Erde transportieren  –  wo sie von Forschern genauestens untersucht werden, in besonders gesicherten Speziallaboren, um jede Kontamination zu vermeiden.

Das zweite Gefährt wird ein Mini-Hubschrauber sein. Die NASA bringt somit das erste Fluggerät der Raumfahrtgeschichte auf einen fremden Planeten. Die ersten Testflüge von Ingenuity (engl. für Einfallsreichtum) werden nur wenige Sekunden andauern. Zunächst muss erprobt werden, dass der Mini-Hubschrauber auch in einer ungewohnten Atmosphäre flugfähig sei. Anschließend sind größere Flugmanöver geplant, bei denen Ingenuity Fotos von der Marsoberfläche schießen soll.

Der Mini-Hubschrauber "Ingenuity" von der NASA

Der Mars-Hubschrauber Ingenuity wird von Wissenschaftlern der NASA am 10. März 2020 im Kennedy Space Center genauestens untersucht. Bildrechte: NASA/ Cory Huston
Anschließend findet ein kleiner Flugtest statt, der von den Wissenschaftlern beobachtet wird. Bildrechte: NASA/ Cory Huston
So sehen die NASA Grafiker den Heli auf dem Mars. Februar 2020 gibt es dann die echten Bilder. Bildrechte: NASA/JPL-Caltech
Und diese Elftklässlerin hat dem Fluggerät seinen Namen gegeben. Hier steht Vaneeza Rupani vor ihrem Bücherregal. Bildrechte: Courtey Rupani Family / NASA
Mars 2020 Rover Perserverance. Anfangs die Mitfahrgelegenheit für Ingenuity. Bildrechte: NASA
Später trennen sich die beiden dann. Hier bei einem Test Ende 2019 ist Ingenuity unter dem Rover gut zu erkennen. Bildrechte: NASA/JPL-Caltech

Chinas erster Mars-Rover

Die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA plant ebenfalls, ein Gefährt auf die Marsoberfläche zu schicken. Nachdem die Marssonde Tianwen-1 die Umlaufbahn ihres Reiseziels erreicht hat, wird das Landemanöver des chinesischen Landers eingeleitet. Anschließend wird der 200 Kilogramm schwere Rover seine Arbeit beginnen.

Für die Volksrepublik wird es nicht der erste Rover auf einem fremden Himmelskörper sein. Bereits seit Januar 2019 ist der Jadehase auf der Rückseite des Mondes unterwegs. Die Marsoberfläche ist für die aufstrebende Raumfahrtmission aber Neuland. Der Rover wird unter anderem Bodeneigenschaften, Gesteinszusammensetzungen sowie Wasser- und Mineralienvorkommen auf dem Planeten untersuchen. Mit den Ergebnissen will die CNSA ihre zukünftigen Missionen entsprechend planen.

Diese Illustration zeigt den chinesischen Marsrover nach seiner Landung auf dem roten Planeten. Bildrechte: imago/Xinhua

Alles noch im geplanten Zeitfenster

Auch wenn die bisherigen Launch-Termine bereits mehrmals verschoben wurden, befinden sich alle drei Missionen noch um ursprünglichen Zeitrahmen. Erst im August schließt sich das Zeitfenster, indem sich Erde und Mars am nächsten sind. Durch ihre Reise um die Sonne stehen sich beide Planeten ungefähr alle zwei Jahre und zwei Monate so nah wie selten. Das ist der Grund dafür, warum gerade im Sommer 2020 so viele Marsmissionen gleichzeitig aufbrechen.

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen

weitere Inhalte laden

Laden ...
Keine weiteren Inhalte vorhanden.
Alles anzeigen