Nachgefragt: Warum uns der Mond fasziniert

21. Juni 2019, 20:00 Uhr

Egal, ob totale oder teilweise Mondfinsternis, Blutmond, Vollmond: Er fasziniert uns Menschen, obwohl wir noch lange nicht alles über ihn wissen. Woran liegt das starke Interesse, wollte MDR Wissen vom Direktor des Hallenser Planetariums, Dirk Schlesier, während des Silbersalz-Festivals 2019 wissen.

Der Mond hängt zwischen den Bäumen.
Bildrechte: Gerald Perschke

Der Mond ist in Halle angekommen. Er hängt während des Silbersalz-Festivals 2019 über der Ziegelwiese in der Nähe der Peißnitzinsel. Mit sieben Metern Durchmesser ist er zwischen den Bäumen ein gewaltiger Hingucker. Dirk Schlesier, Chef des Planetariums in Halle, versucht zu erklären, warum er uns gerade jetzt so besonders fasziniert: "Dass sich viele für den Mond interessieren, hat damit zu tun, dass viel passiert zur Zeit. Man merkt, die Menschen wollen wieder zum Mond, sie wollen wissen, wie viel man aus dem Mond herausholen kann."

Könnte denn der Mond eines Tages ein neues Zuhause werden?

Daran glaubt der Geowissenschaftler nicht, er ist im wahrsten Sinne des Wortes eher ein erdverbundener Typ: "Für mich ist das kein Ziel, dort oben zu leben. Da liebe ich unsere gute Erde." Allerdings glaubt er, dass der Mond gewisses Potential bietet, wenn es nicht ums normale Leben geht, sondern um die Forschung:

Es könnte ein guter Arbeitsort sein, dass man dort oben zeitweise Forschung betreiben könnte, in einem Maß, dass sich das lohnen würde.

Dirk Schlesier

Silbersalz-Festival Hab den Mond mit der Hand berührt

So nah kann man dem Mond sonst nicht kommen. Fast zum Greifen nah hängt er in Halle über der Ziegelwiese. "Museum Of The Moon" heißt die Installation im Rahmen des Silbersalz-Festivals.

Hände formen Herzen - vor dem Mond.
Eines der beliebtesten Fotomotive beim Museum of the Moon zum Silbersalz-Festival in Halle. Bildrechte: David Holland
Hände formen Herzen - vor dem Mond.
Eines der beliebtesten Fotomotive beim Museum of the Moon zum Silbersalz-Festival in Halle. Bildrechte: David Holland
Eind Kind greft nach dem Mond.
Den Mond mit der Hand berühren? Bildrechte: David Holland
Der Mond hängt zwischen den Bäumen.
Sieben Meter groß ist die Installation, die an den Bäumen auf der Ziegelwiese in Halle aufgehängt ist. Bildrechte: Gerald Perschke
Der Mond hängt zwischen den Bäumen.
Und so leuchtet der Mond noch bis Sonntagabend (23.06.). Bildrechte: Gerald Perschke
Der Mond leuchtet.
Ein Zentimeter auf dem Ballon ensprechen fünf Kilometer auf dem Mond. Bildrechte: Gerald Perschke
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Eine Prognose, wer als erstes auf dem Mond ein festes Haus bauen wird, lässt sich Schlesier nicht entlocken: "Eine verdammt gute Frage. Das mag ich nicht schätzen, die Amerikaner und die Chinesen sind sehr gut dabei. Wir werden wohl in absehbarer Zukunft auf dem Mond landen, da bin ich mir ziemlich sicher. Bis eine permanente Station dort oben installiert wird, wo man langfristig wohnt und arbeitet, müssen wir noch einen Moment warten." Aber warum sind wir alle so verrückt nach dem Mond, was macht ihn so faszinierend?

Wenn man bedenkt, wir Menschen sehen von der Erde aus immer nur seine Seite, das löst Faszination aus. Und wir waren auch noch nicht auf der Rückseite des Mondes, bisher nur unbemannte Raumsonden.

Dirk Schlesier

Ein Mann - hinter ihm der Mond
Dirk Schlesier vor der Mondinstallation in Halle auf der Ziegelwiese. Bildrechte: David Holland

Dieses Nicht-Wissen schürt offenbar die Neugier. "Würde man tatsächlich Wasser finden, käme das natürlich dem Bau permanenter Stationen entgegen - zum Beispiel am Mond-Südpol", sagt Schlesier.

Werden wir eines Tages den Mond tatsächlich ökonomisch nutzen?

Bei einigen Ressourcen auf dem Mond, wie etwa dem viel beschriebenden Helium 3 als Energiequelle der Zukunft, lohnt es sich, genauer hinzuschauen, ob die gewinnbar und abbaubar sind, sagt der Hallenser. Allerdings nicht sofort:

Da wird es noch einige Vor-Exkursionen geben. Sollte sich zeigen, dass das gut funktioniert, wird es wohl eine Station geben zum Abbau von Ressourcen.

Dirk Schlesier

Bis das soweit ist, sagt der Geologe, muss noch einiges erkundet werden. Aber dann könnte der Mond zum Sprungbrett für die weitere Erforschung unseres Sonnensystems werden. Schlesier hält es eine Zwischenlandung auf dem Mond für absolut notwendig, bevor man weiter in den Weltraum geht. Astronomisch gesehen ist der Weg zum Mond recht kurz - 384.400 km, das entspricht ungefähr zehn Erdumrundungen entlang des Äquators.

Der nächste große Schritt in der Raumfahrt ist ...?

Gefragt nach dem nächsten großen Ereignis in der Raumfahrt, muss Schlesier nicht lange überlegen: "Eine Landung auf dem Mars wäre ein ähnliches Highlight wie die Landung auf dem Mond vor 50 Jahren. Oder dass man noch mehr Planeten findet, die bewohnbar sind oder vielleicht sogar schon bewohnt."

Dieses Thema im Programm: MDR Fernsehen | SACHSEN-ANHALT HEUTE | 20. Juni 2019 | 19:00 Uhr