Science vs. Fiction Haus des Geldes: Wie schnell kann man 90 Tonnen Gold schmelzen?
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06. September 2021, 09:50 Uhr
Am 3. September startet die neue und finale fünfte Staffel des Netflix-Hits "Haus des Geldes". Endlich können wir erfahren, wie der Einbruch in die spanische Zentralbank ausgeht. Außerdem der perfekte Zeitpunkt, um einen Recap von Teil 1 bis 4 zu machen: Wie realistisch ist "Haus des Geldes"?
Ob die Goldmedaille für die Siegerinnen und Sieger bei den Paralympischen Spielen oder Goldringe zur Hochzeit – weltweit steht das Edelmetall traditionell ganz hoch im Kurs. So kauften die Menschen in Deutschland im ersten Halbjahr 2021 über 90 Tonnen Gold in Barren und Münzen.
Auch in der Netflix-Serie "Haus des Geldes" geht es um 90 Tonnen Gold, die eingeschmolzen werden sollen. Nairobi sagt in der Serie, dass sie es schaffen, 52 Barren pro Stunde einzuschmelzen. Wenn sie Tag und Nacht durchgehend schmelzen, brauchen sie für diese Aktion etwa sechs Tage.
Für das ambitionierte Ziel hat das Team zwei Öfen zur Verfügung. 52 Goldbarren sind 650 Kilogramm Gold. In jedem der Öfen müssten also jeweils 325 Kilogramm pro Stunde verarbeitet werden. Dann wären die 90 Tonnen Gold wirklich innerhalb von nur sechs Tagen möglich. Ist der Plan also wirklich möglich oder viel zu ambitioniert?
Selbst wenn der Ofen auf Hochtemperatur ist, dauert es länger als eine Stunde, um 52 Goldbarren zu schmelzen. Realistisch wären vielleicht zwei, drei Stunden.
Erdinc muss es wissen, denn er ist Geschäftsführer einer Scheideanstalt. Hier werden Metalle von Verunreinigungen befreit und die einzelnen Metallverbindungen voneinander getrennt. So bleiben am Ende sehr reine Metalle übrig. Einfach mal eben 90 Tonnen Gold einschmelzen, ist für Erdinc ein Ding der Unmöglichkeit.
Doch nicht nur daran hapert es beim ambitionierten Plan von Nairobi und Co. Stattdessen stehen sie vor einem weiteren Problem: Sie müssen die Öfen erstmal auf satte 1.064° Celsius erhitzen, um die Barren überhaupt außer Form zu bringen. Wie das geht?
Für Goldmann Erdinc ein weiteres Rätsel. Derartig hohe Temperaturen erreicht man nicht einfach mit Strom aus der Steckdose. Dafür braucht es Starkstrom. Doch wie will der Professor inmitten der spanischen Zentralbank an Starkstrom gekommen sein? Die Serie lässt das unbeantwortet. Dass eine Bank überhaupt über eine Starkstromleitung verfügt, ist für Erdinc mehr als unwahrscheinlich.
Hitze erfordert Kühlung
Wenn es schon so heiß ist, braucht es vor allem auch Kühlung. Zwar entstehen beim Einschmelzen von Gold keine giftigen Dämpfe, denn das Edelmetall ist äußerst rein. Allerdings würde die Hitze von mehr als 1.000°C dafür sorgen, dass die Menschen in der Umgebung einfach umkippen: Es braucht also Abluft, die für Klimatisierung sorgt.
Unser Fazit: Was die 90 Tonnen Gold angeht, wäre der tollkühne Plan aus "Haus des Geldes" folglich unrealistisch.
Info: Wenn Sie mehr zum Schmelzen von Gold und dem Druck von Geld erfahren möchten oder wissen möchten, was eine Gelddruckerei mit einer Zwiebel zu tun hat, schauen Sie doch mal auf unserem Youtube-Kanal "Science vs. Fiction" vorbei. Dort finden Sie auch die aktuelle Folge "Haus des Geldes Recap: Teil 1-4 im Reality-Check (Science vs. Fiction)" mit Ren vom YouTube-Kanal "SerienFlash".
tk/as
part am 04.09.2021
Da hat wohl noch niemand was von den sogenannten Rennöfen gehört, mit denen unsere Vorfahren Kupfer, Bronze und später sogar Eisen schmolzen, in dessen Folge ganze Wälder aus Europa verschwanden?