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Medizin Künstliche Intelligenz macht Diagnosen zuverlässiger

01. Oktober 2018, 11:30 Uhr

Sie spielt in der Medizin eine immer größere Rolle: Künstliche Intelligenz (KI). Wenn sie mit ausreichend Informationen gefüttert wird, macht die KI Diagnosen viel zuverlässiger, als je ein Arzt imstande wäre. Das hat eine neue Studie herausgefunden.

Heute trifft der Patient meist den Arzt noch selbst. Dieser könnte sich aber sehr bald neben seiner Diagnose auf die Auswertung von Daten der Künstlichen Intelligenz berufen. Das meint zumindest Stefan Rüping, Abteilungsleiter Knowledge Discovery am Fraunhofer Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (kurz Fraunhofer IAIS) in Sankt Augustin:

Durch die Entwicklung, die wir in der KI im Bereich "Deep Learning" hatten, kann man viel besser als früher Bilddaten, aber auch andere medizinische Daten auswerten.

Stefan Rüping

Der Mensch als Vorbild

Deep Learning ist ein Teilbereich des Machine Learnings. Also eine Methode, Maschinen intelligent zu machen. Dazu bauen Wissenschaftler neuronale Netze nach, da dient der Mensch als Vorbild und – das ist der wichtigere Teil – sie benutzen große Datenmengen.

Mann
Stefan Rüping. Bildrechte: Rüping

Früher war es so, dass man nachvollzogen hat, was ein Arzt machen konnte, aber nicht standardmäßig an die Daten kam.

Stefan Rüping

KI-Einsatz in der Krebsforschung

Wo kommt Künstliche Intelligenz nun zum Einsatz? In der Krebsforschung zum Beispiel. Da werten technische Systeme komplexe Datenmengen in der Genetik schneller und effizienter aus als der Mensch. Künstliche Intelligenz kann die Patientenversorgung verbessern und das medizinische Personal entlasten. Konkret wird sie eingesetzt bei bildgebenden Verfahren, sagt Rüping:

Überall, wo in der Medizin Bilder aufgezeichnet werden: CT-Bilder, MRT-Bilder und wo dann Diagnosen gestellt werden müssen. Auch als Nicht-Spezialist sieht man bei seinem Arzt nur verschiedene Grauschattierungen, die da interpretiert werden müssen. Da muss auch ein Radiologe sehr lang dran arbeiten, um genau den Unterschied zu erkennen.

Stefan Rüping

Eine gut mit Daten gefütterte Künstliche Intelligenz wäre in diesem Diagnoseverfahren wie ein Arzt, der zigtausende Patientendaten vergleichen würde. Dafür bräuchte dieser allerdings Jahre. Wichtig ist demnach die Datenmenge, über die die Maschine verfügt. Die wichtige Erkenntnis dieser Studie ist also: Waren die Diagnosen einer Künstlichen Intelligenz vor kurzem noch so, dass sie besser als ein medizinischer Berufsanfänger war, steht sie jetzt an der Schwelle besser zu werden als der Spezialist.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR aktuell | 26. September 2019 | 17:24 Uhr

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