Technik aus Deutschland Marsforschung: Der Maulwurf gräbt wieder

18. Oktober 2019, 15:44 Uhr

Das Maulwurfs-Malheur ist offenbar behoben und jetzt geht es dem roten Planeten wieder ans Eingemachte: Der Bohrer der InSigth-Mission wühlt sich wieder in die Mars-Eingeweide. Allerdings ganz vorsichtig und langsam.

Marsbohrer mit Schaufel
Blick auf den Mars-Maulwurf von oben, seitlich die Schaufel als Unterstützung. Bildrechte: NASA/JPLCaltech

Seit März steckte er fest, jetzt hämmert der Mars-"Maulwurf" wieder! Die ersten zwei Zentimeter sind geschafft und Tilman Spohn vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), wissenschaftlicher Leiter des HP3-Experiments, hofft jetzt, dass sich der Bohrer wie geplant komplett in den Untergrund eingraben kann. In seinem Logbuch zu den Entwicklungen auf der Marsmission schreibt er:

Insgesamt waren 220 Hammerschläge nötig, erst vorsichtige 20 und danach weitere zwei Mal 100 Schläge. Die eindeutige Vorwärtsbewegung ist ein gutes Zeichen und bestärkt uns in der Hypothese, dass dem Maulwurf die Reibung, sozusagen der 'Grip', fehlte.

Tilman Spohn, DLR

Beim Einarbeiten in den Marsboden hat sich der Maulwurf um etwa zehn Grad um die eigene Achse gedreht - das sieht man auf dem oberen Bild deutlich, wie sich das Flachbandkabel des Geräts eingewickelt hat.

Warum der Bohrer jetzt wieder funktioniert

Die Schaufel des Roboterarms unterstützt den "Maulwurf" seitlich bei seinen Bewegungen. Offenbar hatte dem Bohrer diese Reibung gefehlt, als es im März zu dem Mars-Malheur kam, glauben die Forscher. Das HP3-Experiment - der Name steht für "Heat Flow and Physical Properties Package" - ist eine Entwicklung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Berlin-Adlershof. Damit können zum ersten Mal Temperaturen im Marsuntergrund gemessen werden.

Marstechnik aus dem Weltall fotografiert

Den Mars-Lander mit der deutschen Technik gibt es jetzt auch in einer Aufnahme aus dem All zu sehen, die die NASA gerade veröffentlicht hat. Der Reconnaissance Orbiert, ein Satellit, der um den Mars kreist, hat InSight am 23. September 2019 in der Region Elysium Planitia aus 272 Kilometer Höhe fotografiert.

Ein Satellitenbild von der Marsoberfläche zeigt den Lander InSight
Die beiden Sonnenkollektoren des Landers InSight sind deutlich zu erkennen. Bildrechte: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona

Und auch der Rover Curiosty ist aus der Umlaufbahn zu erkennen. Curiosty befindet sich rund 600 Kilometer vom Lander InSight entfernt. Der Satellit hat ihn zwischen dem 31. Mai und 20. Juli mehrfach entdeckt und auch seine Spuren (oben rechts auf dem Bild).

Ein Satellitenbild von der Marsoberfläche zeigt den Rover Curiosity
Oben rechts hat der Orbiter Spuren des Rovers entdeckt. Unten ist er selbst zu sehen. Bildrechte: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona