Das Vehicle Assembly Building der NASA am Space Center. Dessen Tore sind geöffnet und bereit für das herausrollen der SLS-Mondrakete. Zu diesem Zeitpunkt kann man aber nur den Turm, an dem die Rakete befestigt ist, erkennen.
Das Vehicle Assembly Building der Nasa am Space Center. Dessen Tore sind geöffnet und bereit für das herausrollen der SLS-Mondrakete. Zu diesem Zeitpunkt kann man aber nur den Turm, an dem die Rakete befestigt ist, erkennen. Bildrechte: NASA

Rollout der SLS Der Rollout der Mondrakete hat begonnen: Startet Artemis I bald?

18. März 2022, 14:04 Uhr

Die heiße Phase der aktuellen Mondmission der Nasa hat begonnen. Am 17. März wurde die SLS-Mondrakete aus ihrer Fertigungshalle gefahren. Mit den abschließenden Tests wird sich zeigen, ob Artemis I diesen Sommer starten kann und somit den Mond umrunden wird.

Update 18. März 2022, 11:00 Uhr
Der Rollout der SLS-Mondrakete ist am 17. März erfolgreich verlaufen. Mittlerweile hat die Rakete ihren Zielort erreicht, den Launch-Komplex 39B in Cape Canaveral. In den nächsten Wochen werden die abschließenden Tests an der Rakte durchgeführt.

Die neue Mondraketeb der Nasa nach ihre Rollout
Die Mondrakete der Nasa ist mit dem Orion-Raumschiff auf dem Kennedy Space Center in Florida unterwegs zum 4,2 Meilen von der Montagehalle entfernten Startkomplex 39B. Allein die Rakete ist ungefähr 98 Meter hoch, das Fahrzeug auf dem sie transportiert wird ist ebenfalls circa sieben Meter. Bildrechte: NASA/Keegan Barber

Der nächste Aufbruch zum Mond steht kurz bevor. Jetzt geht es für die Mega-Mondrakete, so zumindest nennt die Nasa das System aus Rakete (Space Launch System/SLS) und Orion Raumschiff, in ihre letzte und heiße Phase. Wenn sie die abschließenden Tests während des Rollouts – der öffentlichen Vorführung der Rakete – besteht, kann die Artemis I Mission vielleicht schon im Mai zum Mond aufbrechen. Realistischer ist aber ein Start ab Juni.

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Mittlerweile ist es 50 Jahre her, dass die letzten Menschen auf dem Mond waren. Für so ein Unterfangen benötigt man eine mächtige Rakete wie die damalige Saturn V. Doch die gab es nach den Apollo-Missionen nicht mehr. Die Raumfahrtbehörden bleiben im Erdorbit und schauten lieber für wissenschaftliche Missionen zu ferneren Objekten, wie etwa dem Mars. Doch der ist inzwischen auch ein Ziel für die bemannte Raumfahrt.

Sprungbrett ins Weltall

NASA-Anzüge Artemis - Kristine Davis
Die Nasa-Astronautin Kristine Davis in einem der neuen Anzüge für Raumfahrende. Er soll auch auf dem Mond zum Einsatz kommen. Bildrechte: NASA/Joel Kowsky

Das ideale Sprungbrett dafür wäre der Mond: Er ist nah dran – eine Reise dorthin dauert nicht mal eine Woche –, und es gibt Wasser, gebunden im Mondstaub. Dort kann man dann neue Techniken erproben. Mit den Artemis-Missionen sollen auch wieder Menschen auf dem Trabanten landen und langfristig plant man neben einer Raumstation, die um den Mond kreist (Lunar Gateway), auch eine Bodenstation.

SLS: Ein teures Unterfangen

Doch irgendwie muss man auch zum Mond kommen. Dafür hat die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa das Space Launch System, die SLS-Mondrakete entworfen. Ein einziger Start sollte den US-Steuerzahlern 500 Millionen Dollar kosten. Doch die Entwicklungskosten sind gestiegen. Mittlerweile liegen sie bei 4,1 Milliarden US-Dollar. Dabei ist die Rakete nicht mal wiederverwendbar.

Für eine Mondmission bleibt keine andere Wahl. Zumindest für jetzt. In Zukunft könnte auch das Starship vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX den Transport von der Erde ins Weltall übernehmen. Noch ist aber nicht klar, ob man die Rakete irgendwann austauschen wird.

Im Vergleich zur Fertigungshalle wirken die Mega-Mondrakete mit circa 98 Metern Höhe winzig.
Im Vergleich zur Fertigungshalle wirken die Mega-Mondrakete mit circa 98 Metern Höhe winzig. Bildrechte: NASA

Der Rollout der Mondrakete

Für Artemis I bleibt es die SLS und die soll am 17. März die Fertigungshalle, das Vehicle Assembly Building (VAB, engl. Fahrzeugmontagegebäude), verlassen. Allein um die Türen der Halle zu öffnen und die Rakete aus dem Gebäude heraus zu transportieren, werden die Nasa-Mitarbeiter eine Stunde benötigen. Die SLS ist ungefähr 98 Meter hoch und damit etwas höher als die Freiheitsstatue, aber kleiner als die Saturn V.

Die SLS-Mondrakete und der sogenannte Raupentransporter vor der Montagehalle der NASA
Die SLS-Mondrakete und der sogenannte Raupentransporter oder Crawler-Transporter vor der Montagehalle der Nasa Bildrechte: NASA

Anschließend wird die Rakete zur Startrampe transportiert. Die Strecke umfasst zwar nur circa 6,5 Kilometer, jedoch wird das Transportfahrzeug – auf dem die Rakete stehen wird – dafür zwischen sechs und zwölf Stunden benötigen. Wenn es gut läuft und das Wetter mitspielt, dann wird sich der Crawler-Transporter mit ungefähr einem Kilometer pro Stunde fortbewegen.

Eher Schneckentempo. Aber wenn man bedenkt, dass der Crawler-Transporter 40 Meter lang, 35 Meter breit und 7,6 Meter hoch ist, klingt das gar nicht mehr so langsam. Denn er ist ungefähr halb so groß wie ein Fußballfeld und bringt zudem eine Eigenmasse von 2.721 Tonnen auf die Waage.

Die Nasa überträgt ab 22 Uhr unserer Zeit live vom Kennedy Space Center.

Die letzten Vorbereitungen. Und dann der Start?

In den nächsten Wochen wird die Rakete unter anderem betankt, was alleine schon zwei Wochen dauern soll und nur ein Test ist. Anschließend soll der Raketentreibstoff wieder abgepumpt werden. Damit wird auch überprüft, ob die Tanks dem Druck standhalten oder nicht – was zu unerwarteten Herausforderungen führen könnte. Zudem muss die Rakete noch andere Tests überstehen. Laut den Nasa-Sprechern wird der ganze Rollout-Prozess circa einen Monat beanspruchen – vorausgesetzt das Wetter spielt mit.

Anschließend geht es zurück zur VAB. Falls irgendwelche Probleme aufgetreten sind, werden die hier behoben. Das würde aber auch bedeuten, dass sich der Launch verschieben würde. Wenn alles gut gegangen ist, wird jetzt die Launch-Software installiert, die Batterien angebracht und ein letztes Mal aufgeladen und mit etwas Glück kann die Artemis I im Sommer zum Mond aufbrechen.

Eine künstlerische Darstellung des Orion-Raumschiffes vor dem Mond. Angetrieben wird es vom European Service Module (ESM)
Eine künstlerische Darstellung des Orion-Raumschiffes vor dem Mond. Angetrieben wird es vom European Service Module (ESM) Bildrechte: NASA/ESA/ATG Medialab
Prof. Dr. Carsten Drebenstedt 1 min
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Weltraumschrott ist ein gutes Baumaterial auf dem Mond, sagt Prof. Carsten Drebenstedt von der TU Freiberg

MDR KULTUR - Das Radio Do 03.02.2022 12:19Uhr 01:06 min

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