Aufname einer Stelle zur Probenentnahme auf dem Mars. Das Bild entstand am 11. November 2021 und zeigt braun-rötliches Gestein mit gelblichen Flecken. An der rechten Bildhälfte ist ein kreisrundes, nur wenige Milimeter tiefes Loch zusehen, das eine Anhäufung von Mineralien aufweist.
Aufnahme einer Stelle zur Probenentnahme auf dem Mars. Das Bild entstand am 11. November 2021 und zeigt braun-rötliches Gestein mit gelblichen Flecken. Spätere Detailaufnahmen wurden mit Objektiven aus Jena gemacht. Bildrechte: NASA, JPL-Caltech, ASU

Perseverance Einzigartiges Gestein auf dem Mars gefunden?

17. November 2021, 14:26 Uhr

Der Mars-Rover Perseverance hat die oberste Schicht eines Steins abgeschürft. Was er darunter findet, habe man bei der NASA noch nie zuvor gesehen, heißt es zunächst. Dann wurde das Mineral entschlüsselt. Aufgenommen wurden die Bilder auch mit den Kameras von Jenoptik aus Thüringen.

Seit Februar befindet sich der NASA-Rover Perseverance auf dem Mars und untersucht auch verschiedene Gesteine. Nun hat er an einem Felsvorsprung eine Stelle genauer begutachtet und eine scheinbar bisher neuartige Entdeckung gemacht, die bis dato "noch niemand gesehen hat", heißt es auf dem Twitter-Account des Rovers: olivgrün schimmernde Mineralien. 

Zuvor befand sich der Rover für circa zwei Wochen im Schlafmodus. Während der Sonnenkonjunktion bestand keine Verbindung zum roten Planeten und den dort befindlichen Fahrzeugen. Eine Sonnenkonjunktion entsteht, wenn sich die Sonne zwischen die Erde und einem anderen Planeten befindet. In diesem Fall zwischen uns und dem Mars – das war zwischen dem 2. und 19. Oktober der Fall. 

Der Weg zur Entdeckung der ungewöhnlichen Gesteinsprobe

Momentan befindet sich das Fahrzeug in der Region South Séítah am Jezero-Krater. In dem Krater soll es vor 3,7 Milliarden Jahren einen See gegeben haben und die enthaltenen Gesteine können Aufschluss über das damalige Klima geben – und somit möglicherweise Hinweise auf Leben bieten.

Am 25.10. heißt es auf Twitter, dass Perseverance seine Arbeit wieder aufgenommen hat: "Ich habe einige Aufnahmen gemacht, Wetterstudien, chemische Experimente und auch ein Software-Update." Wenige Tage später hat er sich einem Felsvorsprung genähert, an dem er genauere Untersuchungen vornahm. Dafür hat er sein Schleifwerkzeug verwendet. Dieses ist an seinem Roboterarm befestigt. Am 4. November lässt das Team den Rover auf Twitter melden: "Ich hole mein Abschleifwerkzeug heraus, um einen Blick ins Innere zu werfen. Gesteinsschichten wie diese bilden sich oft im Wasser und können Aufschluss darüber geben, wie ihre Umgebung früher aussah."

Gesteinsprobe, die niemand zuvor gesehen hat

Am 9. November dann die überraschende Botschaft: "Ich schaue hinein, um etwas zu sehen, das noch niemand gesehen hat. Ich habe einen kleinen Teil dieses Felsens abgeschliffen, um die Oberflächenschicht zu entfernen und einen Blick darunter zu werfen." Unter der rostig aussehenden oberen Schicht befindet sich eine von Schicht aus körnigen Mineralien und Sedimenten. 

Wenige Tage später, am 16. November, twittert der Rover erneut: "Meine jüngste Probe stammt von einem Gestein, das mit dem grünlichen Mineral Olivin angereichert ist, und in meinem Wissenschaftsteam gibt es mehrere Ideen, wie es dorthin gekommen ist. Hypothesen sind in aller Munde!" Bei Olivin handelt es sich um eine Gruppe von Mineralien mit ähnlicher Zusammensetzung. Es kommt in sehr stark magnesium- und eisenhaltigem erstarrtem Magma-Gestein vor. Es kann aber auch in unreinen dolomitischen Kalksteinen vorkommen, die durch Wärmeeinwirkung aus dem umgebenden Gestein entstehen. 

Objektiv aus Thüringen: Suche nach urzeitlichem Leben

Aufgenommen wurden die Bilder von Perseverance CacheCam. Sie befindet sich im Unterboden des Rovers und wurde von Jenoptik aus Thüringen entwickelt. Mit ihr blickt man auf die Oberseite der Probenröhrchen, um Nahaufnahmen des eingesammelten Materials zu machen. In der Zwischenzeit wird die Probe versiegelt und anschließend gelagert. 

Laut dem Präsidenten von Jenoptik Optical Systems in Nordamerika, Jay Kumler, fühle man sich "geehrt, Teil der Mars-Mission 2020 zu sein." Neben der CacheCam wurden noch die HazCam-Objektive zur Gefahrenvermeidung und die Stereo-NavCam-Linsen zur Orientierung vom Jenaer Unternehmen entwickelt. 

Die Proben werden irgendwann zur Erde gebracht

Perseverance soll alle Proben an einem bestimmten Ort auf der Oberfläche des Planeten sicher ablegen, damit man die versiegelten Proben in Zukunft zur Erde bringen kann. Dies soll mit der Mars-Sample-Return-Mission, der Proben-Rückführungsmission, voraussichtlich Ende der 2020er-Jahre erfolgen. Dort sollen sie dann von Forschenden untersucht werden, um neue Erkenntnisse über den Mars zu gewinnen. 

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