Erfolgreicher Launch der russischen Proton-M Trägerrakete. An Bord befindet sich das neue Forschungsmodul für die Internationale Raumstation ISS, Nauka (Wissenschaft).
Erfolgreicher Launch der russischen Proton-M Trägerrakete. An Bord befindet sich das neue Forschungsmodul für die Internationale Raumstation ISS, Nauka (Wissenschaft). Bildrechte: NASA/ROSCOSMOS

Russische Raumfahrt Erfolgreicher Raketenstart: Wissenschaftsmodul "Nauka" fliegt zur ISS

22. Juli 2021, 08:50 Uhr

Es war nicht ganz klar, ob "Nauka" je zur Internationalen Raumstation ISS fliegen wird. Doch das russische Forschungsmodul ist am 21. Juli erfolgreich mit einer Proton-M Trägerrakete, dem "Lastesel" von Roscosmos, zur ISS gestartet. Ende Juli soll das Modul an die Station andocken.

Am 21. Juli um 16:58 Uhr zündeten die sechs Triebwerke der russischen Trägerrakete vom Typ Proton-M auf dem Weltraumbahnhof Baikonur in der kasachischen Steppe. Das Ziel der Rakete ist die Internationale Raumstation ISS. An Bord befindet sich das Forschungsmodul mit dem Namen "Nauka" (Wissenschaft). Zwar fliegt die ISS in nur knapp 400 Kilometern Höhe, aber bis zum erfolgreichen Andocken wird das Modul noch acht Tage unterwegs sein.

Dabei war lange nicht klar, ob es das neue Multipurpose Laboratory Module (MLM) überhaupt jemals zur ISS schaffen würde. Der Starttermin wurde immer wieder verschoben und eigentlich sollte das 13 Meter lange Labor nicht vor August aufbrechen.

Infografik für den Raketenstart für das ISS-Modul Nauka (Wissenschaft).
Infografik für den Raketenstart für das ISS-Modul Nauka (Wissenschaft). Bildrechte: NASA / ROSCOSMOS

Gleichzeitig hatte die russische Regierung die gesamte ISS infrage gestellt. Mit der russischen Raumfahrtbehörde Roscosmos plane man eine eigene neue Raumstation, hieß es. Außerdem würde man gemeinsam mit der chinesischen Raumfahrtbehörde CNSA eine Mondstation entwickeln. Die ISS wird gemeinsam von den USA, Russland, und den Raumfahrtagenturen CSA (Kanada), JAXA (Japan) und ESA (Europa) finanziert. Der Wegfall finanzieller Mittel aus Russland könnte aber das Ende der internationalen Kooperation bedeuten. Dass Nauka nun doch zur ISS fliegt, ist dagegen ein gutes Zeichen, findet der ehemalige Generaldirektor der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, Jan Wörner. 

Ich werte Nauka als klar positives Zeichen für eine längere Nutzung der ISS vonseiten Russlands.

Jan Wörner, Ex-ESA-Generaldirektor

Lange Bauzeit, viele Verzögerungen

Bereits 1995 hatte man mit dem Bau des neuen Labors begonnen. Doch damals war es nur bis zu 70 Prozent fertiggestellt worden. 1998 wurde dann das russische Modul "Sarja" (Morgenröte) zur ISS transportiert und integriert. Knapp zehn Jahre später sollte das Modul Nauka folgen. Doch das Modul war nicht fertig. Seit 2010 wurde kein russisches Modul mehr zur ISS geflogen.

Das neue Wissenschaftsmodul der ISS
Nauka, das neue Wissenschaftsmodul der ISS. Es enthält auche einen zusätzlichen Schlafplatz und eine Toilette. Bildrechte: Roscosmos

Das Forschungslabor Nauka wiegt 20 Tonnen und ist ungefähr 13 Meter lang. Am 29. Juli um 15.25 Uhr (MESZ) soll das Dockingmanöver am russischen Segment Swesda (Stern) durchgeführt werden. Die Live-Übertragung wird circa eine Stunde früher beginnen.

pk

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