Astronomie "Säulen der Schöpfung": Neue, atemberaubende Fotos vom James-Webb-Teleskop

11. April 2024, 15:59 Uhr

Sie gehört zu den spannendsten bisher bekannten Formationen im Weltall: die ikonische Region "Säulen der Schöpfung". Das James-Webb-Teleskop hat nun neue, spektakulär scharfe Bilder davon aufgenommen.

Vorher-Nachher Die "Säulen der Schöpfung" gestochen scharf

Eine neue Aufnahme durch das Webb-Teleskop (rechts) zeigt die "Säulen der Schöpfung" in bisher unbekannter Detailliertheit. Links die Aufnahme des Hubble-Teleskops.

Aufnahme der Säulen der Schöpfung vom James Webb Weltraumteleskop, 2022
Bildrechte: NASA, ESA, CSA, STScI; J. DePasquale, A. Koekemoer, A. Pagan (STScI).
Aufnahme der Säulen der Schöpfung vom James Webb Weltraumteleskop, 2022
Bildrechte: NASA, ESA, CSA, STScI; J. DePasquale, A. Koekemoer, A. Pagan (STScI).
Aufnahme der Säulen der Schöpfung vom vom Hubble Weltraumteleskop, 2011
Bildrechte: NASA, ESA, CSA, STScI; J. DePasquale, A. Koekemoer, A. Pagan (STScI).
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Erstmals fotografiert wurde das Gebilde im rund 6.500 Lichtjahre entfernten Adlernebel im Jahr 1995 vom Hubble-Teleskop. 2007 und 2011 folgten jeweils genauere Aufnahmen durch andere Teleskope sowie 2015 erneut durch "Hubble" anlässlich seines 25. Geburtstags. Doch keines dieser Fotos reicht an die heran, die nun das neue James-Webb-Teleskop (JWST) "geknipst" hat, das seit Januar 2022 in 1,5 Millionen Kilometer Entfernung um die Erde kreist.

Besseres Verständnis der Sternen-Schöpfung

Bei den Aufnahmen durch die Infrarot-Kamera (NIRCam) des Webb-Teleskops fallen besonders die neu entstehenden Protosterne auf, die sich als rötliche Kugeln an den Enden der Säulen zeigen. Diese entstehen, wenn Knoten innerhalb der Säulen genug Staub- und Gas-Masse aufgebaut haben, unter ihrem eigenen Schwerkraft kollabieren, sich langsam aufheizen und neue Sterne bilden.

Säulen der Schöpfung 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Auch die geschwungenen Linien, die an Lava erinnern, sind sehr interessant. Dabei handelt es sich um Eruptionen von Sternen, die innerhalb der Staub- und Gas-Masse noch im Entstehen begriffen sind. Denn junge Sterne schießen regelmäßig Strahlen ab, die dann mit dem Wolkenmaterial kollidieren können, wie in diesem Fall in den Säulen. Die sogenannten Bugstoßwellen können dann wellige Muster bilden, die dem Schwimmen eines Bootes im Wasser ähneln. Der purpurfarbene Glanz resultiert dabei aus hochenergetischen Wasserstoff-Molekülen, die aus den Strahlen stammen. Die Forschenden schätzen, dass die junge Sterne erst ein paar 100.000 Jahre hinter sich haben.

Mit dem neuen Blick des JWST auf die "Säulen der Schöpfung" lassen sich auch die bekannten Modelle zur Sternentstehung präzisieren und die Staub- und Gas-Mengen in diesen Regionen genauer berechnen. Damit kommen die Wissenschaftler den Geheimnissen der Schöpfung ein Stück - zumindest was die von Sternen angeht.

cdi

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Das James Webb Weltraumteleskop 5 min
Bildrechte: ESA

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