SpaceX & Weltraumtourismus Drei Tage im All: Die "Inspiration4"-Weltraumtouristen sind erfolgreich gestartet

17. September 2021, 15:12 Uhr

Der Start der Inspiration4-Raumfahrtmission ist erfolgreich verlaufen. Nun befinden sich die vier Mitglieder der ersten rein zivilen Weltraummission in einer Höhe zwischen 575 und 590 Kilometern und umkreisen die Erde die nächsten drei Tage lang. Durch die riesige gewölbte Glaskuppel des "Crew Dragon"-Raumschiffes von SpaceX können die vier Passagiere den Blick auf die Erde genießen.

Update 16.09.2021, 09:20 Uhr:
Die erste rein zivile Raumfahrtmission "Inspiration4" ist erfolgreich und fast pünktlich in den Weltraum aufgebrochen. Kurz nach zwei Uhr (MESZ) ist die Falcon 9 Trägerrakete von SpaceX abgehoben und hat das eigene und umgebaute Crew Dragon Raumschiff in den Orbit transportiert.

An Bord befinden sich vier Crew-Mitglieder, einer von ihnen, der US-amerikanische Unternehmer und Milliardär Jared Isaacman hat die Tickets für den dreitägigen Ausflug spendiert. Die Reise dürfte ihn um die 200 Millionen Dollar gekostet haben. Auf Netflix soll ab dem 30. September die zweite Staffel zur Dokumentation der Inspiration4-Mission beginnen.

Originalbeitrag:
Die erste rein zivile Raumfahrtmission soll in der Nacht zum 16. September in den Weltraum aufbrechen. Mit einer Trägerrakete des Typs Falcon 9 will das private Raumfahrtunternehmen SpaceX seine umgebaute Raumkapsel ab 02:02 Uhr (mitteleuropäischer Sommerzeit) launchen. Der Start soll live auf YouTube übertragen werden. 

Etwa zweieinhalb Stunden vor dem Start sollen sich die vier zivilen Astronauten für das Betreten der Crew Dragon bereit machen. Neben dem Missionskommandanten, der die "Inspiration4"-Mission komplett finanziert hat, gehören auch eine Pilotin sowie ein Missionsspezialist und eine Missionsspezialistin zur Crew.

Weiter draußen als die ISS-Astronauten

Das Raumschiff soll sich in einer Höhe von 575 bis 590 Kilometern bewegen. So weit draußen war seit dem letzten Hubble-Einsatz im Jahr 2009 kein Mensch mehr. Das Team auf der Internationalen Raumstation ISS befindet sich in einer Höhe von rund 408 Kilometern.

Einen Zwischenstopp bei der ISS wird es während der dreitägigen Mission nicht geben, da das Andockmodul entfernt wurde. Stattdessen wurde das touristische Raumschiff an seiner Spitze mit einer gewölbten gläsernen Kuppel ausgestattet. Dadurch haben die Reisenden einen 360-Grad-Rundumblick, kurioserweise am besten von der Toilette aus. 

Die anderen drei Reisenden können währenddessen den Blick ins All aus den beiden seitlich angebrachten Scheiben genießen, die aber nicht gewölbt sind. Der Blick durch die Glaskuppel dürfte also schöner sein.

Weltraumtourismus ganz nebenbei

Erst im Juli waren die ersten Weltraumtouristen der privaten Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic und Blue Origin in den Orbit aufgebrochen. Bei Virgin Galactic, dem Unternehmen des Milliardärs Richard Branson, wurde das Raketenflugzeug mit einem Trägerflugzeug in eine Höhe von ungefähr 15 Kilometern gebracht, dort abgedockt und anschließend zündeten die Triebwerke des Raketenflugzeugs.

Musk, Bezos & Branson reiten auf Rakten durchs All
Das All im Visier: Elon Musk, Jeff Bezos & Richard Branson Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Zwar konnten Branson und seine Crew die Schwerelosigkeit für ein paar Minuten spüren, die offizielle Grenze des Weltraums erreichten sie aber mit rund 85 Kilometern Höhe nicht. Der Weltraum beginnt dem internationalen Luftsportverband Fédération Aéronautique Internationale (FAI) zufolge nämlich erst ab 100 Kilometern.

Jeff Bezos schaffte mit seiner Trägerrakete New Shepard (Blue Origin) dagegen die 106 Kilometer. Er, sein Bruder und zwei weitere Passagiere konnten ebenfalls für wenige Minuten die Schwerelosigkeit genießen. Beide Unternehmen haben den Weltraumtourismus als Business-Modell, wohingegen Elon Musk, der Gründer von SpaceX, dieses Modell nur nebenbei laufen lässt. Dafür entführt er seine zahlenden Gäste für ganze drei Tage in den schwerelosen Urlaub. Im Gegensatz zu Branson und Bezos hat Musk offenbar selbst keinen Drang, selbst ins All zu fliegen – zumindest hat er noch keine Ankündigung für einen eigenen Ausflug in den Weltraum gemacht.

Verfolgen Sie den Start mit

Wenn Sie den Start der Mission mitverfolgen möchten, können Sie ab 02:02 Uhr in der Nacht zum Donnerstag (16. September) auf YouTube machen. Falls die Wetterbedingungen oder andere Probleme den Start verzögern sollten, wird die Mission auf Freitag (17. September ab 02:05 Uhr) verschoben. Das jeweilige Zeitfenster für den Launch beträgt fünf Stunden.

Nach drei Tagen im All soll die rein zivile Mission zurück zur Erde kehren. Die Glaskuppel soll von der Abdeckung der Raumschiffspitze dabei wieder verdeckt werden. Die Wasserung soll vor der Küste Floridas (USA) erfolgen.

(pk)