
Raumfahrt Starship SN8: Flugtest bestanden aber bei der Landung explodiert
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10. Dezember 2020, 12:11 Uhr
Es ist der glänzende Traum vom Flug zum Mond und zum Mars. Das Starship von Elon Musk. Jetzt sollte es seinen nächsten Test bestehen. Es ist erfolgreich abgehoben, 12,5 Kilometer hoch geflogen – nur die Landung ging schief. Das Raumschiff explodierte.
Der erste Versuch am 8. Dezember endete 1,3 Sekunden vor dem Start. Dann schaltete der Computer ab. Dieses Mal ging alles glatt – beim Start. Starship SN8 hob um 23:45 Uhr (MEZ) erfolgreich vom Startplatz Cameron County in Texas (USA) ab. Es war der erste Flugtest in dieser Höhe und das erste Mal, dass das Starship komplett geflogen ist.
Schnell gewann die Rakete an Höhe, ging dann in den Sinkflug, zwischenzeitlich drehte sie sich von der Senkrechten in die Waagerechte. "Erfolgreicher Aufstieg, Umstellung auf Sammeltanks und präzise Klappensteuerung zum Landepunkt!", twitterte SpaceX-Chef Elon Musk.
Nach 6 Minuten und 42 Sekunden erreichte Starship SN8 wieder den Boden. Doch statt sauber aufzusetzen, explodierte das Raumschiff. Übrig blieben nur die Trümmer. Die Laufschrift unter dem Livevideo gratulierte trotzdem, "Awesome Test. Congrats Starship Team" und kündigte schon den nächsten Versuch SN9 an.
Elon Musk erklärte kurz darauf in einem Tweet, was schiefgelaufen ist: "Der Druck im Kraftstofftank war während der Landung niedrig, was zu einer hohen Aufsetzgeschwindigkeit und RUD führte, aber wir haben alle Daten erhalten, die wir brauchten!" RUD steht dabei für "rapid unscheduled disassembly", also eine schnelle außerplanmäßige Demontage.
Das Starship-Raumschiff ist das Vorzeigeprodukt des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX. Dessen Gründer, Elon Musk, will damit irgendwann Menschen zum Mond und Mars bringen.
(gp)
Harka2 am 10.12.2020
Es lief nicht alles nach Plan, aber genau dafür macht man ja solche Tests. Die NASA hat auch nicht jede Rakete auf Anhieb in die Luft bekommen (eher in die Luft gejagt).
Wichtig waren die Messwerte und die haben sie retten können. Beeindruckend fand ich das Drehmanöver und die wieder Senkrechtstellung der Rakete beim Abstieg.
Harka2 am 10.12.2020
Nun ja, wenn man sich überlegt, mit welchen unermesslichen Ressourcen die NASA in den 1950er und 1960er Jahren eine vergleichbare Rakete gebaut hat und dann kommt da ein Privatman und schafft das in so kurzer Zeit auch ...
Natürlich kann er auf dem Wissen der NASA aufbauen und auch die Russen haben geholfen. Abseits der Politik klappt das mit der Zusammenarbeit nämlich noch ganz gut (wer weis denn schon, dass die Schwerlastraketen der NASA russische Triebwerke haben ...)
Gideon.mrz am 10.12.2020
Das SpaceX die NASA übertrumpft hat kann man so einfach nicht sagen. Die Innovationen gehen Hand in Hand mit wichtigen Förderungen und auch SpaceX selbst betont immer wieder, dass sie ohne die NASA nicht da stehen würden wo sie heute stehen.
Dennoch schafft SpaceX als privates Unternehmen Dinge, die sonst noch nie jemand auch nur für möglich gehalten hätte.
Bei weiterem Interesse kann ich das Buch “Goldrausch im All” empfehlen. Dort wird die Entstehung der NewSpace Bewegung gut erklärt.