Eine Frau kocht sich einen Tee
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Gewusst? Warum rauschen Wasserkocher so laut?

02. Mai 2019, 12:36 Uhr

Viele schimpfen über seinen Lärm, dabei ist er ein prima Küchenhelfer: Der Wasserkocher. Gegen sein Rauschen und Blubbern ist kein Kraut gewachsen und man versteht garantiert nicht, warum sich die Kinder am Frühstückstisch zanken oder wo auf dem Weg zur Arbeit Stau drohen könnte. Aber warum macht der Wasserkocher eigentlich so einen infernalischen Lärm?

Warum machen Wasserkocher eigentlich so viel Lärm und warum sind manche lauter als andere? Wasser ist doch gleich Wasser! Elke Katz, Physikerin an der Leipziger Universität kennt die Gründe: Die Lautstärke hängt von zwei Faktoren ab. Erstens, wie schnell das Wasser im Kocher erhitzt wird und zweitens, wie gleichmäßig. Würde das Wasser an allen Stellen gleichmäßig warm werden, würde man kaum etwas hören, erklärt die Physikerin:

Wir wissen, dass bei 100 Grad Celsius das Wasser kocht. Und das Wasser an der unteren Heizplatte, das erhitzt sich sehr schnell und geht sehr schnell in den gasförmigen Aggregatzustand über.

Elke Katz, Physikerin Uni Leipzig

Während also unten am Boden das Wasser in den gasförmigen Zustand über geht, ist es oben drüber noch flüssig? Genau das ist der Knackpunkt, sagt die Physikerin: Unten entsteht Dampf und oben darüber ist es noch kalt.

Des Rätsels Lösung: Verschiedene Temperaturen im Wasser

Wie das? Unten am Boden werden die Heizwendeln des Kochers sehr schnell heiß. Das Wasser direkt an den Heizschlaufen kann so schnell gar nicht so viel Hitze aufnehmen und wechselt blitzschnell seine Konsistenz - von flüssig zu gasförmig.

Die Wasserdampfbläschen, die dabei entstehen, kleben zunächst an den Heizwendeln oder Heizplatten und sobald sie größer werden, steigen sie hoch, in kältere Wasserschichten. Dabei kondensiert der Wasserdampf am Rand des Bläschens - ähnlich wie sich Wasserdampf beim Kochen an der kalten Fensterscheibe absetzt. Im Bläschen sinkt durch den Kondenseffekt der Druck und es implodiert - und die Menge der Bläschen macht den Sound - in dem Fall das diffuse Rauschen, das immer lauter wird und alle Küchengespräche übertönt. Je mehr Wasser im Kocher sich erwärmt, um so größer werden die Blasen, die hoch steigen ohne zu implodieren: das Rauschen fällt weg, und wird ersetzt durch das Blubbern und Sprudeln, wenn die Blasen an der Wasseroberfläche austreten.

Wann ist es Zeit für einen neuen?

PS: Doppelwandige Kocher sind leiser als solche mit einfacher Hülle. Wenn der Wasserkocher als erstes einen Pfeifton von sich gibt, dann sollten Sie ihn eventuell entkalken. Und wenn das Geräusch beim Kochen mit den Jahren immer lauter wird, oder der Wasserkocher zehn Minuten braucht, bis er mit dem Rauschen fertig ist, dann ist es Zeit für einen neuen. Und den alten bitte richtig entsorgen!

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 08. April 2019 | 17:00 Uhr