
Kanadische Studie Zu viel Fluorid im Trinkwasser macht Babys dümmer
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16. August 2019, 17:00 Uhr
Eine höhere Fluorid-Aufnahme schwangerer Frauen lässt deren Kinder dümmer werden. Einer kanadischen Studie zufolge senken erhöhte Fluorid-Werte im Mutterleib den IQ des Nachwuchses um mehrere Punkte.
Eine kanadische Studie hat einen offensichtlichen Zusammenhang zwischen der Fluorid-Aufnahme von Frauen in der Schwangerschaft und niedrigeren IQ-Werten bei ihren Kindern festgestellt.
Ein Team aus Wissenschaftlern um Studienautorin Christine Till von der York University in Toronto untersuchte für ihre Beobachtungsstudie 601 Mutter-Kind-Paare aus sechs Städten Kanadas. Die Forscher analysierten dabei zweimal während der Schwangerschaft der Frauen die Fluorid-Aufnahme der Probandinnen. Für 512 Mutter-Kind-Paare lagen am Ende Daten zu den Fluorid-Konzentrationen im Urin der Mütter sowie zum Intelligenzquotienten der Kinder vor.
Ein Milligramm kostet rund 4 IQ-Punkte
Das Ergebnis lässt aufhorchen: Demnach wurde ein Anstieg des im Harn der Mutter nachgewiesenen Fluorids um 1 Milligramm pro einem Liter Urin mit einem um 4,5 Punkte niedrigeren IQ-Wert bei Jungen in Verbindung gebracht. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang mit dem IQ-Wert bei Mädchen wurde nicht festgestellt. Bei Jungen und Mädchen insgesamt war eine um 1 Milligramm höhere Fluoridaufnahme immer noch mit einem um 3,7 niedrigeren IQ-Wert verbunden.
Fluorid im Leitungswasser
Von den 601 untersuchten kanadischen Müttern hatten 400 angegeben, regelmäßig Leitungswasser und andere Getränke auf Leitungswasser-Basis wie Tee oder Kaffee zu konsumieren. Der Hintergrund: Mehr als ein Drittel der Kanadier wird zum Schutz gegen Zahnkaries mit fluoriertem Leitungswasser versorgt. In den USA betrifft das sogar einen Großteil der Einwohner. In Europa werden immer noch etwa drei Prozent der Menschen mit Fluorid versetztem Leitungswasser beliefert.
Fluorid im deutschen Trinkwasser In Deutschland wird das Trinkwasser nicht zusätzlich mit Fluorid versetzt. Aber es kommt natürlich in der Umwelt vor. Laut Aussagen des Bundesamtes für Risikobewertung (BfR) enthalten mehr als 90 Prozent des Trinkwassers weniger als 0,3 mg Fluorid pro Liter. Eine Gefahr, über Trinkwasser (ohne Mineralwasser) zu viel Fluorid aufzunehmen, besteht laut BfR in Deutschland nicht. Der Grenzwert für Fluorid in Trinkwasser liegt bei 1,5 Milligramm je Liter. Wer seinen lokalen Wert erfahren möchte, kann bei den Gesundheitsämtern Auskunft einfordern.
Nicht die erste Studie
Bereits 2017 hatte eine mexikanische Studie den negativen Einfluss eines erhöhten Fluoridspiegels bei Schwangeren auf die geistige Entwicklung ihrer Kinder nachgewiesen. Demnach lagen ganze sechs IQ-Punkte zwischen der höchsten und der niedrigsten Fluorid-Konzentration. Der durchschnittliche IQ liegt bei 100 Punkten, ab 85 gilt man schon als lernbehindert.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 19. Oktober 2017 | 09:20 Uhr