Auge und Netzhaut einer Frau
Beitrag zur erfolgreichen Therapie der Altersbedingten Makuladegeneration Bildrechte: IMAGO/Design Pics

Medizin Fraunhofer-Forscher können künstliche Netzhaut-Zellen herstellen und einfrieren

30. Januar 2023, 14:22 Uhr

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Schicht- und Oberflächentechnik (IST) in Braunschweig haben eine neue Methode entwickelt, um stammzellenbasierte Netzhaut-(Retina)-Implantate herzustellen und klinisch einzusetzen. Eine im Labor aus anorganisch-organischen Hybridmolekülen und Kieselgel-Fasern produzierte Trägermembran bildet dabei das Grundgerüst.

60 Tage braucht das darauf wachsende implantationsfähige künstliche Netzhaut-Gewebe bis zum vollständigen Aufbau. Während des gesamten Prozesses darf es zu keiner Beschädigung des Implantats kommen. Die Qualität der Zellen muss über den gesamten Zeitraum erhalten bleiben. Insbesondere gute Diffusions- und Hafteigenschaften der künstlichen Zellen sind für einen späteren erfolgreichen Einsatz der Netzhaut-Implantate wichtig. Deshalb entwickelten die Forscher spezielle Lagerungs- und Konservierungstechniken. Dazu gehört auch ein besonderer Kryobehälter, in dem der Kristallisationsprozess beim Einfrieren der künstlichen Netzhaut-Zellen gesteuert wird.

Mithilfe ihrer neuen Herstellungs-, Lagerungs- und Einfrier-Technologien für künstliche Netzhaut-Zellen liefern die Braunschweiger IST-Forscher einen Beitrag zur erfolgreichen Therapie der Altersbedingten Makuladegeneration, kurz AMD. Dabei handelt es sich um eine degenerative Augenerkrankung, unter der etwa ein Viertel der Bevölkerung leidet und die als häufige Ursache für das Erblinden von Menschen gilt. In den meisten Fällen ist die chronisch verlaufende Netzhauterkrankung nicht heilbar. Die neue Methode der Fraunhofer-Forscher könnte das ändern.