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Die neuen Pflanztöpfchen aus Altpapier und Pappelrinde. Bildrechte: Dendromass4Europe

Ökologie im GartenTU Dresden: Pappelrinde statt Plastik-Pflanztöpfchen

29. März 2022, 14:58 Uhr

Egal, ob Balkon, hinterm Haus oder im Schrebergarten: Schön bunt soll es sein! Erst schleppen wir den Frühling in schwarzen Pflanztöpfchen aus Gärtnereien nach Hause, insektenfreundlich wollen wir sein. Danach stapeln wir mit schlechtem Gewissen die Plastik-Einweg-Töpfchen in Abstellkammern, auf Balkonen, in Garagen. Könnte man ja mal nutzen zum Vorziehen von Gurken, Tomaten, Basilikum ... Ein Forschungsteam aus Dresden und der Slowakei arbeitet an ökologisch abbaubaren Töpfchen.

Noch landen ungezählte Plastiktöpfchen aus Gartenbetrieben und Baumärkten im Müll, nachdem wir unsere frisch erworbenen Blumen und Pflanzen im Garten oder in Balkonkästen eingepflanzt haben. Pflanztöpfchen aus Pappelrinde könnten das Töpfchen-Meer langfristig austrocknen. Daran arbeiten im Forschungsprojekt Dendromass4Europe zehn Partner aus acht Ländern; geleitet wird das Projekt von Prof. Norbert Weber von der TU Dresden. Beteiligt sind auch Partner aus der Industrie und ein slowakisches Institut für angewandte Ökologie.

Pflanztöpfe sind Teil eines Großprojektes

Allerdings sind die Pflanztöpfchen eher nur ein Nebenprodukt einer anderen Baustelle: Dendromass4Europe erforscht, wie Rohstoffe nachhaltig angepflanzt werden können. Und es untersucht auch, wie alle Materialien beispielsweise aus dem gezielten Anbau von Pappeln restlos verwertet werden können, darunter auch ein Abfall-Produkt wie die Rinde der schnellwachsenden Bäume. An deren Holz ist beispielsweise der bekannte schwedische Möbelhersteller stark interessiert, der nach Alternativen zum Fichtenholz für seine Produktion sucht.

Im Rahmen dieses Forschungsprojekts ist nun ein wichtiger Baustein für Pflanztöpfchen identifiziert worden, die aus natürlichem Material bestehen und sich selbst in der Erde zersetzen können: Pappelrinde. Die wird normalerweise höchstens noch in Industrieanlagen als Brennmaterial verwendet. Dank der pilzabweisenden Eigenschaften der Rinde fängt das Material aus Pappelresten nämlich nicht nach ein paar Wochen schon im Laden an zu schimmeln, sondern kann mit eingepflanzt werden und zersetzt sich dann selbst. Auf die MDR WISSEN Anfrage, wann diese Töpfe auf den Markt kommen, haben wir allerdings bisher noch keine Antwort erhalten.

Ein slowakischer Projektpartner untersucht, wie sich Pappelanbau ökologisch auswirkt. Bildrechte: Dendromass4Europe

(lfw)

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