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Bildrechte: Dr. Rita Cervo, University of Florence

InsektenforschungBienenforschung: Putzen schützt vor Parasiten

04. Juni 2020, 09:36 Uhr

Parasiten wie die Varroamilbe sind ein wachsendes Problem für Bienenstaaten. Forscher haben nun an Honigbienen herausgefunden, dass die Immunität der Tiere steigt, wenn sie sich gegenseitig putzen.

Die Wissenschaftler des University College London und der Universität von Florenz untersuchten für ihre im Fachmagazin "Scientific Reports" erschienene Studie das sogenannte Fremdputzen (Allogrooming) bei Honigbienen. Dabei stellten sie fest, dass die Tiere, die diese Funktion in einer Kolonie übernehmen, eine zentrale Rolle bei der Abwehr von Schädlingen spielen.

Immunität des gesamten Staats steigt

Die Allogroomer hatten dabei ein stärkeres Immunsystem, das offenbar der bei ihnen erhöhten Infektionsgefahr entgegenwirkt. Ihre Arbeit innerhalb des Staates hilft gegen Parasiten wie die Varroamilbe, die ein weltweit wachsendes Problem für Honigbienen darstellen.

"Indem wir verstehen, wie das Allogrooming zur Abwehr von Parasiten genutzt wird, können wir Strategien entwickeln, um das Allogrooming zu unterstützen und damit die Resilienz gegen die Schädlinge zu erhöhen", sagte der Erstautor der Studie Dr. Alessandro Cini. Wenn es gelänge, mehr Bienen zur gemeinsamen Pflege zu animieren, würde die Immunität des gesamten Staates steigen.

Putzbienen perfekt an Aufgaben angepasst

Die Arbeitsteilung bei den Bienen ist dabei wohlbekannt, allerdings wussten die Experten bisher nicht, wie spezialisiert die Putzbienen sind und wie sich ihre Physiologie an die Aufgaben angepasst hat. Ihre Hämolymphe (zirkulierende Körperflüssigkeit) etwa kann potenziell gefährliche Bakterien besser herausfiltern als bei Bienen mit anderen Funktionen.

Eine weitere neue Erkenntnis war die starke Bindung von pflegenden Bienen mit anderen Tieren in der Kolonie – höher als bei gewöhnlichen Bienen. "Die Aufgaben der Allogroomer sind wichtig für die Immunität des gesamten Staats", erklärt die Co-Autorin Dr. Rita Cervo, "so haben wir eine Verbindung von individueller und sozialer Immunität gefunden."

"Pflege-Tanz" als Zeichen?

Was die Forscher aber noch nicht erklären können, ist, wie die Putzbienen herausfinden, welche Artgenossen Pflege benötigen. Ihre Fühler sind nämlich nicht anders ausgebildet als bei anderen Bienen. Vermutet wird ein "Pflege-Tanz", bei den Tieren, die geputzt werden wollen.

cdi

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Galerie Biene ist nicht gleich Biene

Weißfleckige Trauerbiene Die weißfleckige Trauerbiene erkennt man gut an ihrer grauen und schwarzen Behaarung. Sie nistet gern an Lehm- und Lösswänden in Sandgruben und Hohlwegen. Die Larven leben als Parasiten von anderen Pelzbienen. Bildrechte: IMAGO
Die braunbürstige Hosenbiene macht ihrem Namen alle Ehre mit ihren langen, braun gefärbten Haaren an den Hinterbeinen. Der helle Pollen färbt ihre "Hosen" auffallend weiß. Bildrechte: Hannes Petrischak
Die raufüßige Hosenbiene ist nur zwölf Millimeter groß. Im Sommer findet man sie am Wegesrand in den Blüten der Wegwarte oder anderen Korbblütengewächsen. Ihre Nester legt die Hosenbiene unterirdisch im Sandboden an. Sie braucht wie viele andere Bienenarten möglichst offenen Sand. Bildrechte: imago/blickwinkel
Die zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene fliegt auf leere Schneckenhäuser, die beispielsweise auf kalkreichen Magerrasen liegen, aber auch in naturnahen Gärten. Pollen und Nektar sammeln die auffällig rotbraun behaarten Weibchen an verschiedenen Pflanzen. Im Schneckenhaus legen sie dann eine oder mehrere Kammern an, die sie mit einem Nahrungsvorrat für ihre Larven versehen. Dann legen sie ein Ei dazu. Als Schutz vor Wind und Wetter wird noch etwas renoviert und eine Wand aus zerkauten Blättern eingezogen. Bildrechte: imago/blickwinkel
Blutbiene Im Volksmund heißt die Blutbiene auch "Auen-Buckelbiene". Man erkennt sie leicht an ihrem rötlichen Hinterteil. Bildrechte: imago/blickwinkel
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Hahnenfuß-Scherenbiene Hier überrascht eine Hahnenfuß-Scherenbiene eine Gemeine Keulenwespe in deren Nest. Bildrechte: imago/McPHOTO
Die Keulhornbiene nistet in markhaltigen Pflanzenstengeln und überwintert darin auch. Wir finden sie in den Stengeln von Disteln, Brombeeeren, Glockenblumen oder Holunder. Wer ihr helfen will, bindet markhaltige Pflanzenstengel senkrecht oder schräg an einen Zaun und bricht die Spitzen ab. Dann kann sich die Keulhornbiene ins Mark nagen. Bildrechte: imago/blickwinkel

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