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Mitte November sind rund 7 Millionen Deutsche erkältet. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/Westend61

Infektionslage am 25. NovemberGrippe und RSV-Zahlen steigen weiter – Kinderstationen sind voll

25. November 2022, 13:44 Uhr

Während die Coronazahlen weiter sinken, greifen andere Atemwegserreger weiter um sich. Die Grippezahlen haben sich gegenüber der Vorwoche verdoppelt. Viele Kinder müssen wegen RS-Viren in Kliniken behandelt werden.

Corona befindet sich zwar weiter auf dem Rückzug, scheint jedoch eine neue Talsohle zu erreichen: Am Freitag lag die vom RKI gemeldete 7-Tage-Inzidenz bei 191. Der Rückgang fällt täglich geringer aus und der Anteil der neuen Sublinie BQ.1.1. steigt auf mittlerweile fünf Prozent der Infektionen in Deutschland. Größere Sorgen bereiten Mediziner derzeit allerdings andere Viren.

Über 6.000 neue Influenzafälle – Verdopplung der Infektionszahlen in einer Woche

So ist der Anteil aller Atemwegsinfektionen zusammen – von Corona, Grippe und RSV zu harmloseren Schnupfenerregern – in der Woche bis zum 20. November (Kalenderwoche 45) auf 8,3 Prozent gestiegen. Das ist ein durchaus starker Zuwachs um 1,6 Prozent gegenüber der Vorwoche. Übersetzt in die bei Covid-19 verwendete Skala entspräche das einer 7-Tage-Inzidenz von etwa 8.300. Das RKI schätzt, dass etwa sieben Millionen Personen aktuell infiziert sind. Damit ist das Erkältungsgeschehen aktuell wieder stärker als in allen Jahren vor der Pandemie.

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Steiler ist die Entwicklung noch beim Grippeerreger Influenza. Für die KW 45 wurden 6.097 neue Ansteckungen mit dem Virus bestätigt, nahezu eine Verdopplung gegenüber der Vorwoche. Das ist immer noch nicht viel im Vergleich mit Covid-19, wo das RKI die Zahl der aktiv Infizierten mit Symptomen auf 300.000 bis 600.000 schätzt. Und es ist auch noch etwas von den 56.000 neuen Grippeansteckungen in einer Woche entfernt, die zum Höhepunkt der starken Grippesaison im März 2018 gemeldet wurden. Trotzdem deutet sich ein frühes Maximum bei den Fallzahlen an, das in vorpandemischen Jahren meist erst im Februar erreicht wurde.

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Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV): Gefährlich für jeden, der noch keinen Kontakt hatte

Die meisten Infektionen grassieren aktuell vor allem unter den Schulkindern (Altersgruppe 5 bis 14 Jahre) und bei ihren Eltern (Erwachsene ab 35 Jahre). Insgesamt 14 Mal stellten Labore dabei Doppelinfektionen mit mehreren Atemwegsviren zugleich fest. Die Kombination aus Grippe und Corona war wie in der Vorwoche allerdings nur einmal vertreten.

Die größten Sorgen äußern aktuell vor allem Kinderärzte. Auf Kinderintensivstationen sind derzeit die meisten Betten belegt, denn unter den Ein- bis Vierjährigen grassiert eine heftige RSV-Welle. Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist für die meisten Menschen harmlos, wenn sie sich schon ein- oder mehrfach mit dem Erreger angesteckt hatten. Kinder, die zuvor noch keinen Kontakt zu dem Virus hatten, können allerdings schwer erkranken. Wenn sich ihre Lungen entzünden, müssen sie mitunter sogar beatmet werden.

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Rasante RSV-Ausbreitung: Kinderkliniken am Limit

Die Dynamik der aktuellen Welle macht Florian Hoffmann große Sorgen. "Es ist keine Kurve mehr, sondern die Werte gehen senkrecht nach oben", sagt der Kinder-Intensiv- und Notfallmediziner und Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). In mehreren Bundesländern, darunter Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, gebe es schon jetzt kaum ein freies Kinderbett in den Kliniken. Familien mit kranken Kindern müssten teils in der Notaufnahme auf einer Pritsche schlafen.

Bereits mit der Lockerung der strengsten Coronamaßnahmen im Frühling und Sommer 2021 hatte eine heftige RSV-Welle eingesetzt. Einen zugelassenen Impfstoff gegen das Virus gibt es bislang nicht. Allerdings arbeitet der Pharmakonzern Pfizer an einem Vakzin und ist dabei eigenen Angaben zufolge bereits weit fortgeschritten in der klinischen Erprobung.

Links/Studien

(ens/dpa)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 25. November 2022 | 07:00 Uhr