Illustrative Darstellung des HTLV-1-Virus: Farbige Kreise mit Spitzen und einer Art DNA-Strang im inneren
Das HTLV-1-Virus ist deutlich weniger bekannt als HIV. Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

Medizin Heimtückischer HIV-Bruder: Neue Therapie gegen HTLV-1-Virus entwickelt

04. April 2023, 16:43 Uhr

Weniger bekannt als HIV, aber ähnlich gefährlich: HTLV-1. Eine Genschere könnte jetzt bei der Therapie helfen.

Es ist deutlich weniger bekannt als HIV, aber ähnlich gefährlich: HTLV-1. Weltweit sind etwa 10 bis 20 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, das aggressive Formen der Leukämie oder eine unheilbare Rückenmarkserkrankung auslösen kann. Eine Forschungsgruppe mit Dresdner Beteiligung hat nun einen neuen Therapieansatz gefunden, mit dem HTLV-1 wirksam bekämpft werden könnte: Mit Hilfe einer speziellen Genschere.

Diese basiert anders als die bekannte Genschere CRISPR-Cas9 auf einem Enzym namens Rekombinase. Damit gelang es den Forschenden im Labor, das Virus wieder aus der DNA der infizierten Zelle herauszuschneiden. Bei Zellen, bei denen sich das Virus noch nicht vollständig eingebaut hatte, konnte diese sogenannte Desiger-Rekombinase (RecHTLV) die Infektion massiv erschweren.

Die Erkenntnisse aus dem Labor müssen nun außerhalb davon noch weiter intensiv erforscht werden. Die Experten sind aber zuversichtlich, dabei Erfolge erreichen zu können: "Wir haben bereits mit Blick auf das HI-Virus kontinuierliche Verbesserungen mit Designer-Rekombinasen erzielt – nun gilt es, RecHTLV auch für das HTLV-1-Virus weiter anzupassen, das ja ebenfalls zu den Retroviren gehört und daher ganz ähnlich tickt", erklärt Prof. Frank Buchholz von der TU Dresden.

Link zur Studie: Precise excision of HTLV-1 provirus with a designer-recombinase