Zwillinge mit Hund
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Zwillingsforschung Gibt es ein Hundehalter-Gen?

22. Mai 2019, 09:08 Uhr

Wie kommt es eigentlich, dass manche Leute Hunde im Haushalt haben und andere Tiere im Haushalt komplett ablehnen? Ist das eine Frage der Persönlichkeit, der Umwelt oder vielleicht sogar der Gene? Britische und schwedische Forscher haben das Phänomen "Hunde im Haushalt" untersucht.

Ob man auf den Hund kommt oder nicht, ist möglicherweise eine Frage der Gene. Zu diesem Ergebnis sind schwedische und britische Wissenschaftler gekommen, die zwischen 2001 und 2016 insgesamt 35.000 Zwillingspaare und offizielle Zahlen zur Hundehaltung in Schweden verglichen haben. Dabei fanden die Forscher heraus, dass eineiige Zwillinge häufiger die gleiche Entscheidung, entweder beide für, oder beide gegen einen Hund, trafen als andere Zwillingspaare. Der klare Unterschied für oder gegen Hunde im Haushalt zwischen ein- und zweieiigen Zwillingen legt nahe, dass die Gene dabei eine tragende Rolle spielen. Bei eineiigen Zwillingen ist nämlich das komplette Genom identisch, bei den zweieiigen durchschnittlich nur knapp die Hälfte.   

Was macht die Beziehung Hund-Mensch so spannend?

Aber warum untersucht man eigentlich sowas und was hätte man davon, wenn man das Gen kennen würde? Aus Sicht der Forscher ließe sich so eine der großen Fragen der Menschheit klären:

Schlägt sich das enge Zusammenspiel von Mensch und Tier genetisch wieder, vererben sich die positiven Nebenwirkungen, die mit der Tierhaltung einhergehen, auf die Nachfolgegenerationen? Einen Beweis dafür, dass die Evolution Hundebesitzer bevorzugt hat, liefert die Studie nicht, schreiben die Autoren.

Tove Fall, Erstautor der Studie und Professor für Molekularbiologie an der Universität Uppsala vermutet:

Obwohl Hunde und andere Tiere weltweit normal sind in vielen Haushalten, wissen wir noch sehr wenig darüber, wie sich das auf unser tägliches Leben und unsere Gesundheit auswirkt. Vielleicht haben manche Menschen tatsächlich eine höhere angeborene Vorliebe zu Haustieren als andere.

Patrik Magnusson, der ebenfalls an der Forschung beteiligt war, sagt über ihre Ergebnisse:

Diese Studie zeigt zwar nicht, welche Gene genau für die Hundevorliebe verantwortlich sind. Aber sie zeigt, dass nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gene beeinflussen, ob sich jemand einen Hund im Haushalt zulegt oder nicht.

Über die Wirkung von Tieren im Haushalt auf den Menschen gibt es zahlreiche Studien, beispielsweise über Persönlichkeits-Unterschiede zwischen Hunde- und Katzenhaltern oder über gesundheitliche Vorteile, die der direkte Kontakt zu Tieren mit sich bringt.

Wie kommen Forscher bitte an so viele Zwillingspaare?

Schweden hat seit den 1960er-Jahren eine Zwillingsdatenbank. Etwa 85.000 Zwillingspaare sind seither beim Karolinska Institut registriert. Momentan gibt es 30 Forschungsprojekte, die diese Daten zur Erforschung von Allergien, Krebs, Demenz oder Herzkreislauf-Erkrankungen nutzen.

Zwillingstreffen
In Deutschland gibt es keine Zwillingsdatenbank, dafür aber diverse Zwillingstreffen, wie dieses hier, 2003 in Köln. Bildrechte: imago/photothek

MDR FERNSEHEN | Tierisch tierisch | Fotoaktion

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | tierisch tierisch | 22. Mai 2019 | 19:50 Uhr

Was Gene vererben: