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Mögliche Ursache für AllergienHygiene im Haushalt doch gut fürs kindliche Immunsystem

08. Juli 2021, 11:00 Uhr

Die Annahme, dass große Sauberkeit im Heim zur Ausbreitung von Allergien beiträgt, ist weitverbreitet. Ein Mythos, sagen nun britische Forschende: Gesundheitsprobleme entstehen eher durch die Art der Reinigung.

Die Wissenschaftler vom University College London (UCL) und von der London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM) untersuchten in ihrer Studie die sogenannte Hygiene-Hypothese: Unsere westlichen Gesellschaften sind vor allem im Haushalt zu sauber geworden, sodass kleine Kinder nicht mehr genug Mikroorganismen aufnehmen, um ihr Immunsystem stärken zu können. Dies führe letztlich zu einer Zunahme von Allergien.

Mikroorganismen in der Natur wichtiger als die im Haushalt

Doch diese sollte vom Tisch gewischt werden, erklären die Experten um Prof. Graham Rook. In ihrer im "Journal of Allergy and Clinical Immunology" erschienenen Untersuchung zählen sie vier Punkte auf, warum wir nicht zu sauber für unsere Gesundheit leben:

  1. Die Mikroorganismen in unseren modernen Haushalten sind zu einem großen Teil nicht die, die unser Immunsystem braucht.
  2. Impfstoffe schützen uns nicht nur vor bestimmten Krankheiten, sondern stärken unser Immunsystem auch allgemein. Darum müssen wir uns nicht mit Absicht gefährlichen Krankheitserregern aussetzen.
  3. Die Mikroorganismen, die in der Natur vorkommen, sind extrem wichtig für unsere Gesundheit. Die Hygiene im Haushalt hat darauf keine Auswirkungen.
  4. Der Zusammenhang, den Epidemiologen zwischen der häuslichen Sauberkeit und der Zunahme von Allergien gefunden haben, hat oft nichts damit zu tun, dass Mikroorganismen entfernt wurden. Die Ursache liegt vielmehr in der (falschen) Nutzung von bestimmten Reinigungsprodukten, die in die Lunge gelangen und die Entwicklung von Allergien verstärken können.

Sinnvoller Einsatz von Reinigungsmitteln entscheidend

Sowohl die Sauberkeit im Heim als auch am eigenen Körper seien wichtig, um die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern, betont Prof. Rook. Vor allem die Oberflächen und Hände sollten regelmäßig gereinigt werden. Allerdings sollte dabei darauf geachtet werden, die Kinder nicht direkt den Reinigungsmitteln auszusetzen.

"Der Kontakt mit unserer Mutter, anderen Familienmitgliedern, der natürlichen Umgebung und Impfstoffen bringt uns alle Mikroorganismen, die wir brauchen", erklärt Rook. Dies widerspreche letztlich auch nicht dem sinnvollen Einsatz von Reinigungsprodukten im Haushalt.

cdi

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