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Bildrechte: IMAGO / Christian Ohde

Covid-19Kann die indische Corona-Variante auch für Deutschland zum Problem werden?

27. Mai 2021, 13:10 Uhr

Von der Weltgesundheitsorganisation wird sie als besorgniserregende Variante geführt, in Großbritannien breitet sie sich schnell aus: die indische Corona-Mutante. Experten sehen auch für Deutschland eine Herausforderung, bei einer virtuellen Pressekonferenz erklärten sie, warum.

Wie geht es weiter mit der indischen Variante B.1.617.2? Dieser Frage widmete sich ein "virtuelles Press Briefing" des Wissenschaftsdienstes Science Media Center Germany mit zwei britischen Experten: Prof. Ravindra Gupta Mikrobiologe an der Universität Cambridge und Neil Ferguson, Direktor des MRC Centre for Global Infectious Disease Analysis am Londoner Imperial College. Im Vereinigten Königreich wurden bereits mehr als 2.300 Infektionen mit der indischen Variante bestätigt, die britische Regierung verstärkte darum ihre Impfanstrengungen.

Erfahrungen aus Indien sollten genutzt werden

Dies sei laut Ferguson auch eine adäquate Maßnahme im Kampf gegen die weitere Verbreitung von B.1.617.2. Der Wissenschaftler erwähnte dazu das Beispiel Bolton: Die nordenglische Stadt habe sich zu einem Corona-Hotspot entwickelt, weshalb nun Impfteams durch die Straßen fahren und Menschen fragen, ob sie geimpft werden wollen. "Dies wird zweifellos helfen", so Ferguson.

Sein Kollege Gupta verwies auf Indien, wo man viel über die neue Variante lernen könne. Auf dem Subkontinent wurden bereits mehr als 24 Millionen Corona-Fälle offiziell bestätigt, die Dunkelziffer soll weitaus höher sein. Die Erfahrungen in Indien sollten in die weitere Entwicklung von Impfstoffen einfließen, damit sich nicht irgendwann eine gefürchtete "Immune escape" einstellt, also eine nicht mehr vorhandene Wirksamkeit der Vakzine.

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Impfungen bleiben wichtigste Maßnahme

In Deutschland ist die indische Variante noch nicht so weit verbreitet, wobei dies laut Gupta kein Grund zur Entwarnung ist, denn es könnte auch daran liegen, dass bei Corona-Fällen hierzulande weniger oft sequenziert, also die Variante im Labor bestätigt wird, als etwa in Großbritannien. Dazu kommt die immer noch zu geringe Impfquote in Deutschland, die sich bei der Weiterverbreitung von B.1.617.2 noch als Nachteil erweisen könnte - letztlich sei diese Mutante nämlich ansteckender als andere, auch wenn noch nicht klar ist, wie sehr genau.

Dabei würden auch Reisebeschränkungen - wie sie Deutschland gerade für Großbritannien wieder eingeführt hat - nur kurzfristig helfen und die Geschwindigkeit der Ansteckungen etwas abbremsen, wie Ferguson betont. "Am Ende bleiben die Impfungen das wichtigste Mittel, um eine dritte Welle zu verhindern", erklärt der Experte.

cdi

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