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Antikörper heften sich an ein Grippevirus (künstlerische Darstellung) Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

Infektionslage am 24. FebruarNach Corona und Grippe zirkulieren jetzt alle anderen Viren

27. Februar 2023, 09:57 Uhr

Die Grippewelle ist seit Jahresbeginn beendet und auch die Coronazahlen bleiben relativ niedrig. Dafür sind nun neue Influenzastämme und andere Atemwegsviren an der Reihe und sorgen für Husten und Schnupfen.

Die kurze Weihnachtspause bei Husten und Schnupfen ist eindeutig vorbei. Seit Ende Januar registriert das Robert Koch-Institut über sein Citizen-Science-Projekt Grippeweb wieder eine steigende Zahl von Atemwegserkrankungen. So haben sich in der siebten Kalenderwoche (13. bis 19. Februar) schätzungsweise 9,3 Prozent eine neue Atemwegserkrankung zugezogen, was in etwa 7,8 Millionen akuten Erkrankungen entspricht. Gegenüber der Vorwoche ist das nur eine leichte Zunahme, in der sechsten Kalenderwoche holten sich etwa 9 Prozent eine neue Infektion. Doch die Werte liegen weiterhin im oberen Bereich der Jahre mit starken akuten Infektionswellen.

Aktuell im Umlauf: Influenza B und Hustenerreger Humanes Metapneumovirus

Beim Blick auf die zirkulierenden Erreger fällt auf, dass nun Viren verbreitet werden, die vor Weihnachten noch kaum eine Rolle spielten. So nimmt die Zahl der Influenzafälle wieder leicht zu und liegt nun bei 2.400 gemeldeten Infektionen pro Woche. Im Gegensatz zum Herbst taucht bei den Labortests immer seltener der Stamm H3N2 auf, dafür tritt nun Influenza B (Victoria) häufiger in Erscheinung.

Auch der Hustenerreger Humanes Metapneumovirus (hMPV) wird nun häufiger nachgewiesen, genau wie die Zahl der Schnupfenerkrankungen mit gewöhnlichen Rhinoviren und humanen Coronaviren (hCoV) ansteigt. Diese Zirkulation verschiedener Erreger ist aus Sicht der Epidemiologen vom RKI verantwortlich für den aktuellen Anstieg der Neuerkrankungen. Wer sich vor einer Ansteckung schützen möchte, dem rät das RKI zum entsprechenden Verhalten in geschlossenen Räumen, sprich: Lüften, Händewaschen und gegebenenfalls Maske tragen.

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Coronainzidenzen und Krankenhauseinweisungen steigen leicht

Sars-CoV-2, gemeinhin einfach Corona genannt, verbreitet sich seit Ende der Weihnachtsferien weiter auf niedrigem, aber konstantem Niveau. Seit 3. Februar liegt die 7-Tage-Inzidenz wieder über 100, aktuell bei 114,6. Parallel zum sanften Anstieg melden auch Klärwerke, die Viruslasten im Abwasser messen, seit Anfang Februar fast durchgehend steigende Werte.

Das schlägt sich auf bei den Krankenhauseinweisungen nieder. Laut dem DIVI Intensivregister werden aktuell etwas über 1.000 Patienten wegen einer Covid-19 intensivmedizinisch behandelt, rund 300 davon müssen beatmet werden. Laut den Berichten von RKI und DIVI droht momentan aber keine Gefahr einer Überlastung. Die Zahl freier Beatmungsplätze liegt aktuell bei über 2.000 freien Betten.

Corona: XBB.1.5 nun die häufigste Variante in Deutschland

Bei den Coronavarianten wird BA.5 nun langsam von XBB.1 und seinen Unterlinien sowie von BA.2.75 verdrängt. Während BA.5-Varianten noch in 50,2 Prozent aller Proben gefunden werden, sind es bei BA.2.75 und Sublinien 19 Prozent. XBB.1.5., das sich bereits im Herbst in den USA rasant verbreitet hatte, kommt nun ebenfalls in 19 Prozent aller Stichproben vor. "Unter allen einzelnen SARS-CoV-2 Varianten wird die Rekombinante XBB.1.5 am häufigsten nachgewiesen", heißt es im aktuellen Covid-19-Wochenbericht.

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Achillesferse von Influenza: Neuer Ansatz für Grippe-Medikamente

In der Forschung bekommt die Influenza inzwischen wieder größere Aufmerksamkeit, nachdem die Grippe mehrere Jahre im Schatten von Corona stand. Zwei Forscherinnen an der Universität Münster präsentieren jetzt einen möglichen neuen Ansatzpunkt für Medikamente gegen Influenzaviren.

Sie untersuchten ein bestimmtes Enzym, mit dem das Virus sich sowohl in einer Zelle einnistet und das es dann später auch zur Vermehrung benötigt. Im Fachmagazin "Nature Communications" berichten Franziska Günl und Linda Brunotte, dass dieses Enzym aber maßgeblich von Proteinen gesteuert wird, die die menschliche Zelle bereithält.

Dieser Umstand könnte aus Sicht der Forscherinnen die Achilles-Ferse des Virus sein. Kann das Enzym gestört werden, ließe sich möglicherweise die Vermehrung der Viren stoppen, glauben die Autorinnen. Vor der Entwicklung eines konkreten Medikaments ist allerdings noch mehr Grundlagenforschung notwendig.

Links/Studien

(ens)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 20. Februar 2023 | 19:00 Uhr