Influenza Heftigste Grippewelle seit Jahren flacht ab

20. Januar 2023, 11:05 Uhr

Kurz vor Weihnachten hatte die aktuelle Grippewelle ihren Höhepunkt mit den größten gemeldeten Fallzahlen seit vielen Jahren. Nun ist sie deutlich am Abflauen, wenn auch noch nicht vorüber.

"Die Grippewelle in Deutschland ... hat ihren Höhepunkt überschritten." So steht's im aktuellen Wochenbericht zu akuten respiratorischen Erkrankungen. Zu einer noch optimistischeren Aussage lässt sich die AG Influenza des Robert Koch-Instituts (RKI) nicht hinreißen. Dabei bleibt doch zumindest festzuhalten, dass dieser Höhepunkt schon einige Zeit zurückliegt und die wöchentlichen Fallzahlen seither schon viermal in Folge gesunken sind.

Knapp 6.000 bestätigte Grippeinfektionen waren es zuletzt in der Woche vom 9. bis 15. Januar. Verglichen mit den fast 60.000 Fällen fünf Wochen zuvor, kann man durchaus hoffen, dass die Influenzawelle bald zum Erliegen kommt.

Todesfälle fast immer Influenza Typ A

In der aktuellen Welle, die seit der 40. Kalenderwoche, also dem 3. Oktober 2022 läuft, wurden 558 Todesfälle mit Grippe-Infektion an das RKI übermittelt, fast immer waren es Influenza-Viren vom Typ A.
Die Hospitalisierungsrate betrug im gesamten Zeitraum durchschnittlich 13 Prozent. Zuletzt, in Kalenderwoche 2 war sie aber wieder höher. 19 Prozent aller gemeldeten Grippe-Infizierten mussten ins Krankenhaus. Schon deshalb wäre es verfrüht, bereits jetzt von einem Ende der Welle zu sprechen. Zumal ans RKI gemeldete Zahlen immer nur einen Ausschnitt des tatsächlichen Geschehens zeigen.

Das RKI stellt Daten über Grippe-Infektionen seit 2001 bereit. In der Rückschau ist die aktuelle Grippewelle aus mehreren Gründen besonders. Zum einen hielt sie die absolut höchsten gemeldeten wöchentlichen Fallzahlen bereit, in der Woche vor Weihnachten. Und zum anderen begann die Grippesaison diesmal deutlich früher als sonst – oder auf den Jahreskalender bezogen deutlich später. Fast immer begannen Grippewellen im Januar oder Februar, diesmal schon im Oktober, was es seit 2001 nur 2009 schon mal in ähnlichem Ausmaß gab.

Andere Atemwegserkrankungen

Die Zahl zusätzlicher Infektionen mit Bakterien (Gruppe-A-Streptokokken) sei angestiegen – mit teils schweren Krankheitsverläufen, heißt es im Wochenbericht.
Unter anderem sieht man das an der Zahl der gemeldeten Scharlach-Erkrankungen. Die war zum Jahresende 2022 schon mal deutlich gesunken, stieg aber nun innerhalb von zwei Wochen wieder rasant an.

Mit Blick auf akute Atemwegsinfektionen insgesamt schreiben die Fachleute allerdings von stabilen Werten. Die geschätzte Rate liege in einem Bereich wie in Jahren vor der Pandemie.

Den größten Anteil am Krankheitsgeschehen haben derzeit RSV-Infektionen (Respiratorische Synzytial-Viren), gefolgt von humanen saisonalen Coronaviren (hCoV) und Influenza-Viren. RSV verursachten insbesondere bei Kleinkindern und älteren Erwachsenen ab 60 Jahre die meisten Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen in der zurückliegenden Kalenderwoche.

Links/Studien

Arbeitsgemeinschaft Influenza, RKI: Wochenbericht 02/2023 zu akuten respiratorischen Erkrankungen (PDF)

(rr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 19. Januar 2023 | 11:00 Uhr

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