Mythos Genussrauchen So schädlich ist die "eine" Zigarette

Viele Raucher beruhigen sich mit dem weitverbreiteten Irrglauben, "viel rauchen schadet viel - wenig rauchen wenig oder gar nicht". Britische Wissenschaftler haben sich das näher angeschaut und haben schlechte Nachrichten für alle Genussraucher.

"Die eine Zigarette wird schon nicht schaden." Von wegen. Genussraucher, denen eine einzige Zigarette am Tag reicht, fühlen sich zu Unrecht gesundheitlich auf der sicheren Seite. Darauf weisen Forscher im "British Medical Journal" im Januar 2018 hin. Auch leichte Raucher riskieren Herz-Kreislauferkrankungen oder einen Schlaganfall. Verglichen mit den starken Rauchern, die zwanzig Zigaretten am Tag konsumieren, ist das Risiko bei Genussrauchern demnach nur knapp halbiert – und die einzelne tägliche Zigarette damit weder wirklich risikofrei oder gar "gesünder" als zwanzig Stück pro Tag.

Gesundes Rauchen gibt es nicht

"Unsere Arbeit zeigt ganz klar: Es gibt kein "sicheres Level" fürs Rauchen, oder eines, bei dem man keine Herzkreislauf-Erkrankungen riskiert - auch nicht für so genannte 'leichte' Raucher", schließen die Studienautoren um Allan Hackshaw anhand ihrer Datenanalyse. Es gibt also keine lineare Risikosteigerung oder -minimierung beim Rauchen, die je nach Zigarettenanzahl sinkt oder steigt. Oder anders gesagt: Lediglich, wer nicht raucht, riskiert kein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen oder einen Schlaganfall.

Daten aus Jahrzehnten

Das Wissenschaftlerteam vom University College London hatte 141 Studien ausgewertet, in denen von 1946 und 2015 die Folgen des Zigarettenkonsums untersucht hatten. Damit wurde erstmals studienübergreifend Ergebnisse zu Herz-Kreislauferkrankungen und Schlaganfallvorkommen bei Rauchern betrachtet. Mit ihren Egebnissen bestätigen die Forscher US-Studien aus dem Jahr 2017. Die besagte ganz klar: Auch, wer "ein bisschen" raucht, erhöht sein Risiko, früher zu sterben deutlich.

gp

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - DAS RADIO | 23. Januar 2018 | 10:00 Uhr