Heiße Schokolade Cadmium-Belastung in Kakaobohnen überschreitet europäische Grenzwerte

18. April 2023, 10:01 Uhr

Schwermetall im Kakao? Eine aktuelle Studie am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie liefert Hinweise auf eine Cadmium-Belastung in Kakaobohnen, die in einigen Regionen europäische Grenzwerte überschreitet. Ob und wie sich das auf Getränke und Schokoladen auswirkt, ist noch offen.

Kakao gilt als Stimmungsaufheller und Seelentröster – und nicht nur das: die enthaltenen Flavonoide sollen gut fürs Herz, den Blutdruck und das Gedächtnis sein. Aber: Kakao enthält gleichzeitig meistens auch viel Zucker und Fett, von übermäßigem Konsum muss also abgeraten werden. Schlechte Nachrichten für Kakaofans liefert dazu noch eine aktuelle Studie am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie.

Das Team um Dr. Ioanna Mantouvalou und Dr. Claudia Keil untersuchte die Schwermetallkonzentration in Kakaobohnen mittels verschiedener Röntgenfloureszenz-Techniken. In Kakaoproben aus Kolumbien fanden sie dabei eine durchschnittliche Belastung von 4,2 mg/kg Cadmium. Das liegt deutlich über den europäischen Grenzwerten für Cadmium in Kakaoerzeugnissen – die befinden sich nämlich bei 0,1 – 0,8 mg/kg.

Kakao: Wie kommt das Cadmium in Bohne?

Diese hohen Cadmium-Werte erreichen die Bohnen vor allem deshalb, weil die Kakaopflanzen Schwermetalle aus dem Boden in den Bohnen anlagern. In einigen Kakao-Anbaugebieten wie Kolumbien ist der Bergbau ein wichtiger Wirtschaftszweig – durch den dabei entstehenden "Abraum", also das nicht brauchbare Bodenmaterial, kann sich die Konzentration an giftigen Schwermetallen wie Cadmium im Boden erhöhen. Einige Böden in Kakao-Anbaugebieten sind allerdings auch von Natur aus schon reich an Cadmium – und zwar vor allem dann, wenn es sich um vulkanische Böden handelt.

Bislang habe es wenig Erkenntnisse dazu gegeben, wie Cadmium vom Boden durch die Wurzeln in eine Kakaopflanze einwandert und wo genau in der Bohne sich das Element anreichert, erklärt Ioanna Mantouvalou. Für das Cadmium-Risiko der Kakaotrinker und –Trinkerinnen könnte es nämlich womöglich einen Unterschied machen, wo genau der Stoff angelagert wird. In der aktuellen Studie war das Schwermetall hauptsächlich in der äußeren Schale der Kakaobohnen zu finden. Weitere Studien könnten nun – aufbauend auf diesen Ergebnissen – ermitteln, inwiefern sich der Cadmium-Gehalt durch weitere Verarbeitungsschritte minimieren lässt. Gelingt das, könnten Kakaofans ihr Lieblingsprodukt ganz ohne das erhöhte Schwermetall-Risiko genießen. Bis dahin bleibt das Getränk womöglich ein "guilty pleasure".