Killerbakterium - Batrachochytrium dendrobatidis - befallener Frosch
Killerbakterium - Batrachochytrium dendrobatidis - befallener Frosch Bildrechte: IMAGO/Nature Picture Library

Artensterben Killerpilz bedroht Amphibien in Afrika

20. März 2023, 11:56 Uhr

Die Wirbeltierkrankheit Chytridiomykose hat bereits Hunderte von Amphibienarten auf der Welt ausgerottet. Laut Forschenden trägt die Pilzkrankheit dazu bei, dass 41 Prozent der Amphibienarten weltweit vom Aussterben bedroht sind. Nur die in Afrika lebenden Arten schienen bislang von der Chytridiomykose relativ verschont – bis jetzt.

Wie eine in der US-Fachzeitschrift "Frontiers in Conservation Science" veröffentlichte Studie zeigt, ist der Pilz "Batrachochytrium dendrobatidis" (Bd), der Erreger der Chytridiomykose, inzwischen in ganz Afrika fest etabliert. "Wir zeigen, dass Bd seit dem Jahr 2000 auf dem gesamten afrikanischen Kontinent weiterverbreitet wurde", erklärt Vance Vredenburg, Professor an der San Francisco State University und dem University of California Museum of Vertebrate Zoology, Berkeley. "Dieser rasche Anstieg könnte darauf hindeuten, dass der krankheitsbedingte Rückgang und das Aussterben von Amphibien in Afrika bereits im Gange sind, ohne dass jemand davon weiß." Es sei wahrscheinlich, dass sich der Erreger wie eine Seuche weiter ausbreitet und in naher Zukunft gesamten Tierpopulationen gefährlich werden könnte.

Für die Studie untersuchten Vredenburg und Kollegen knapp 3.000 infizierte tote Amphibien, die zwischen 1908 und 2013 in Kamerun, Äthiopien, Kenia, Lesotho, Tansania und Uganda gesammelt worden sind und seitdem in zoologischen Museen einlagerten. Gleichzeitig nahmen sie zwischen 2011 und 2013 Hautabstriche von etwa 1.600 lebenden Amphibien in Burundi, Äquatorialguinea, Kamerun und der Demokratischen Republik Kongo. Drittens analysierten die Wissenschaftler Literatur, in der sichtbare Chytridiomykose-Infektionen bei Amphibien dokumentiert wurden. Das Ergebnis: Muster des Erregers konnten bei knapp 17.000 Amphibien analysiert werden. Die Zahl der Infektionen bis zur Gegenwart steigen immer weiter an. In Burundi beispielsweise waren bis zu 73,7 Prozent der Proben infiziert. Am stärksten bedroht sind Amphibien in Ost-, Zentral- und Westafrika.

"Afrika beherbergt einen bedeutenden Anteil der weltweiten Amphibienvielfalt. Unsere Studie dokumentiert eine weitgehend übersehene, aber signifikante Zunahme eines Pilzerregers, der eine Bedrohung für Amphibien auf einem ganzen Kontinent darstellen könnte", erklären die Wissenschaftler.

Originalstudie: Frontiers in Conversation Science: Continent-wide recent emergence of a global pathogen in African amphibians