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MDR KLIMA-UPDATE | 9. September 2022Neu, neuer, am neuesten? Und: so gut wie neu.

09. September 2022, 11:00 Uhr

Die Internationale Funkausstellung ging in dieser Woche zu Ende und Apple hat neue Geräte vorgestellt. Aber ist es ein geschäftliches Auslaufmodell, ständig neue Modelle auf den Markt zu werfen? Bei manchen Herstellern sieht es wohl so aus. Auch weil Druck aus Brüssel kommt.

Einen schönen guten Tag!

Da hat mein Kollege Florian Zinner in der vergangenen Woche mal eben so in seinem Newsletter das große Ganze erklärt. Davor ziehe ich (und Ihren E-Mails nach zu urteilen auch viele von Ihnen) den Hut. Chapeau!

Florians Newsletter müssten wir eigentlich in der Redaktion ausdrucken und aufhängen. Denn er zeigt ja eines: Uns mangelt es nicht an Wissen, der Klimakrise zu begegnen und die Welt für alle besser zu machen, sondern am politischen Willen.

Was uns nach Florians Newsletter besonders stolz gemacht und Kraft gegeben hat: Ihre Zuschriften, die zeigen, dass Sie unseren Newsletter tatsächlich bis zum Ende lesen (Davor haben Journalisten ja die größte Sorge: Leser zwischendurch zu verlieren) und die zeigen, dass Sie (und wir als Gesellschaft) bereit sind, Dinge anzupacken.

Danke für Ihre vielen Antworten, von denen wir versucht haben, so viele wie möglich zu beantworten.

Was ich aus unserem Newsletter der vergangenen Woche noch einmal mitgenommen habe: Welche entscheidende Rolle soziale Gerechtigkeit, die gerechte Verteilung von Geld und sein sinnvoller Einsatz spielen.

Heute wollen wir auf das schauen, auf das Sie gerade schauen: Smartphones und Co. Ich war auf der Internationalen Funkausstellung unterwegs und am Mittwoch hatte Apple sein alljährliches Neuprodukte-Event. Wie sinnvoll ist dabei Geld eingesetzt? Dazu unten mehr. Aber zuerst die

[#] Zahl der Woche

40 Grad

… Grad werden zur Regel in deutschen Sommern. Das sagt Peter Hoffmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). "Heutige Extremjahre mit 20 Hitzetagen werden Durchschnittssommer zum Ende des Jahrhunderts, wenn wir in den kommenden Jahren nicht massiv gegensteuern." Und mit einer solchen Hitze steigen gesundheitliche Risiken. Und scheinbar auch gesellschaftliche: Denn Hitze macht aggressiv. Und das nicht nur im "echten" Leben, sondern auch online. 

Steigen die Temperaturen auf über 21 Grad, gäbe es 22 Prozent mehr Hasspostings. Unsere Wohlfühltemperatur liege demnach bei 12 bis 21 Grad. Das haben die Forscher anhand von vier Milliarden Tweets von 2014 bis 2020 analysiert.

Wenn sich die Durchschnittstemperaturen in den kommenden Jahren erhöhen, könnte das dem gesellschaftlichen Zusammenhalt schaden, befürchtet das Forscherteam. Der Schutz unseres Klimas sei auch für unsere psychische Gesundheit entscheidend.

Ich höre schon die ersten Politiker, die fordern, Social Media in den Sommermonaten abzuschalten, anstatt die großen Dinge anzugehen.

Digitales und Klima

Aber klar: Wir sind genervt, wenn wir uns bei Twitter, Facebook und Co. zoffen. Aber nicht nur das. Social-Media-Nutzung verursacht auch CO2: Rechenzentren, Server, Endgeräte müssen betrieben werden. Je weiter die Daten weg sind, umso mehr Strom wird benötigt. Weltweiter Datenverkehr würde an vielen Stellen Strom verbrauchen und Geräte abnutzen, sagt eine IT-Professorin der Uni Magdeburg.

Wenn Sie wissen, wie lange Sie jeden Tag auf Social Media unterwegs sind, können Sie das auf einer australischen Internetseite eingeben. Dann wird errechnet, wie viel CO2(Äquivalente) dadurch verursacht werden. Die Berechnungsgrundlage kommt von einem französisches Unternehmen, das Software in diesem Bereich entwickelt und andere Unternehmen berät. (Über diese Zahlen bin ich in der aktuellen Ausgabe des "Journalist" gestolpert. Daraus empfehle ich Ihnen auch das Interview mit Transformationsforscherin Maja Göpel.)

Besonders schlecht schneiden beim Social-Media-CO2-Fußabdruckrechner TikTok und Reddit ab: Wer jeden Tag eine Stunde auf TikTok ist, verursacht dadurch im Jahr so viel CO2 wie bei einer 300 Kilometer langen Autofahrt.

Wirtschaftswachstum: herkömmlich, "grün", sinnvoll?

Florian hat in der vergangenen Woche ein auf Wachstum getrimmtes Wirtschaftssystem kritisiert.  Vor längerer Zeit habe ich in unserem Podcast "Digital leben" mit dem Wittenberger Gründer der ökologischen Suchmaschine Ecosia, Christian Kroll, gesprochen. Seine Idee des Wirtschaftens: Ecosia ist nicht da, um Geld zu verdienen, sondern um Bäume zu pflanzen. 

Ich finde die Idee bestechend; manche mögen sie als naiv oder als Marketing-Geklapper bezeichnen. Aber viele Menschen in der Tech-Branche und in Unternehmen nehmen die Klimakrise und die Transformation der Gesellschaft ziemlich ernst. Das habe ich in der vergangenen Woche auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin in all meinen Gesprächen gespürt. 

Und auch die IFA selbst scheint das zu tun. Die Organisatoren der Messe, auf der von Waschmaschinen bis zu Smartphones immer alles zu sehen ist, was schon ein Jahr später als veraltet gilt, stellen die Frage: "Ist Deglobalisierung Chance oder Risiko?" Als jemand, der schon seit Jahren über Trends und Themen auf der IFA berichtet, hätte ich so eine Frage dort bislang nicht erwartet.

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Gimmicks, Gadgets und Geräte

Und bei einer Podiumsdiskussion zu diesem Thema sagte eine Unternehmensberaterin (!), die Konsumenten sind vielleicht weiter als Unternehmen, die sich auf die falschen Dinge fokussieren würden: "Wir nutzen die Kraft der Innovation für Gimmicks. Für immer größere Fernseher oder Dinge, die unser Leben angenehmer machen."

Und das stimmt ja auch: Auf der IFA werden auch immer Dinge gezeigt, über die ich im Radio immer mit einem Kichern berichtet habe:

  • Halsbänder für Hunde oder Katzen, die deren Vital-Funktionen überwachen,
  • ein Gerät, mit dem man seine eigene Kosmetik zu Hause herstellen kann,
  • Sexspielzeuge oder
  • eine neuartige Zahnbürste, mit der sich Zähne in zehn Sekunden putzen lassen.


Und auch Apple hat in dieser Woche wieder Dinge gezeigt, die das Unternehmen weiterentwickelt hat: größer, schneller, schicker. Die aber praktisch keinen bahnbrechenden Unterschied zu den Modellen aus dem vergangenen Jahr aufweisen.

Ist das sinnvoll investiertes Geld? Sinnvoll investierte Lebenszeit der Beschäftigten? Brauchen wir das alles?

Was ist uns als Gesellschaft wichtig? Welche Geräte sind uns wirklich wichtig? Ich glaube, all das hat auch Aussteller auf der IFA bewegt.

Ein großer deutscher Haushaltsgerätehersteller hat beispielsweise seit ein paar Monaten ein neues Geschäftsfeld und vermietet große Haushaltsgeräte. Ob sich das für jeden rechnet, sei dahin gestellt. Aber spannend daran ist: Es ist ein typisches Beispiel für Kreislaufwirtschaft. Patrick Hypscher von "Bluemovement" hat mir gesagt: "Weil wir die ganze Zeit Eigentümer sind, haben wir ein Interesse daran, dass das Gerät lange hält, einfach repariert und wieder aufbereitet werden kann." Werden neue Geräte entwickelt, würden diese Erfahrungen mit einbezogen.

Und Helmut Spoo, Umweltberater aus Aachen, sieht noch einen weiteren handfesten Vorteil für die Hersteller: Sie sind Rohstoffbesitzer. "Die Rohstoffe sind praktisch in unseren Produkten verbaut. Das sind Rohstofflagerstätten!" Angesichts von Lieferkettenproblemen, hohen Rohstoff- und Energiepreisen seien Unternehmen jetzt gezwungen, umzudenken. Das sei schade, denn:

"Jetzt müssen wir reagieren, anstatt zu agieren."

Die Wirtschaft ist im Umbruch, sagt Helmut Spoo: "Wir müssen weg von der Denke: Produzieren, raus damit und danach die Sintflut. Das ist falsch. Das ist Linear-Wirtschaft. Die Produkte müssen zurück in den Kreislauf und Hersteller sollten ein Interesse daran haben, sie anders zu konstruieren."

Und zwar so, dass sie zuerst einfach repariert werden können.

Mehr reparieren, länger nutzen

Das gilt bei großen Geräten – aber auch bei Geräten wie Smartphones und Tablets. Und da kommen Unternehmen ins Spiel, die sich damit auskennen. "Letmerepair" aus Bautzen zum Beispiel.

Die Firma repariert schon heute in 13 Ländern Fernseher, Spielekonsolen, Smartphones, Tablets und Smartwatches. Für Samsung-Fernseher übernehmen die Bautzener zum Beispiel auch die Reparatur beim Kunden zu Hause, sagt Dirk Müller von "Letmerepair": "Wir tauschen auf Modulebene Baugruppen aus. Die Displayeinheit, die Hauptplatine oder das Netzteil. Tatsächlich sind die Hersteller daran interessiert, Ressourcen zu schonen und der Umwelt ansatzweise etwas Gutes zu tun."

Müllers Leitspruch ist gerade: "Business is global – solutions local". Es gäbe derzeit ernsthafte Probleme bei den globalen Lieferketten, es gäbe Rohstoff- und Ersatzteilmangel, sagt Müller. "Alles, was wir lokal stemmen können, gibt uns ein höchstes Maß an Flexibilität. Und die haben wir in Deutschland in den vergangenen Jahren verloren."

Eine Million Reparaturen und telefonische Hilfe wickelt "Letmerepair" jährlich ab. Derzeit investiert die Firma in Reparatur-Kioske in Einkaufszentren und Technikmärkten. Europaweit beschäftigt sie 1.000 Mitarbeiter – 400 in Deutschland.

Ist das ein Geschäftsmodell, das wir als Gesellschaft gut finden?

Dass Menschen ihre elektronischen Geräten reparieren lassen, zeigen jedenfalls die Erfahrungen mit dem Reparaturbonus in Thüringen. Und auch die zahlreichen Repair-Cafés, die an vielen Orten entstehen. Einige finden Sie hier oder hier

Oft scheitert die Reparatur von Smartphones aber daran, dass viele Teile verklebt und kaum zu reparieren sind. Zwei Smartphone-Hersteller, die es besser machen wollen und sozialere und fairere Smartphones bauen, sind "Fairphone" aus den Niederlanden und "Shiftphone" aus Hessen. Und auch Händler spezialisieren sich auf den Verkauf solcher "grüneren" Produkte. "Vireo" aus Merseburg zum Beispiel. Und der Geschäftsführer dort hat sogar ein eigenes USB-Kabel entwickelt, das jeder zu Hause reparieren kann

Bislang ist all das ein Nischenmarkt.

Wir müssen nur wollen

Politischer Wille und entsprechender Druck auf die Hersteller kommen nun aus Brüssel. Dort entstehen gerade zwei neue Verordnungen:


Die neuen Richtlinien basieren unter anderem auf den Forschungsergebnissen des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) in Berlin. Und das Recht auf Reparatur könnte einen spannenden Effekt haben, glaubt Karsten Schischke vom IZM: "Für Geräte, die leicht kaputt gehen, müssen dann Hersteller viele Ersatzteile zur Verfügung stellen. Das ist ein Anreiz, Geräte deutlich haltbarer zu machen."

Auf der IFA hat Schischke erzählt, wie das von der EU-Kommission geplante Energielabel funktionieren könnte. Ähnlich wie bei Kühlschränken und Fernsehern soll es für Smartphone und Tablets kommen – von A bis G, von grün bis rot. Darin soll unter anderem einbezogen werden, wie gut ein Gerät zu reparieren und wie robust es ist.

Karsten Schischke vom Fraunhofer IZM: EU-Verordnung kann Anreiz für Herstelelrsein, Geräte haltbarer zu machen. Bildrechte: Fraunhofer IZM

Ist ein Gerät kaputt, fragen wir uns ja derzeit, ob sich eine Reparatur eigentlich lohnt. Oft ist unsere Antwort: Lieber ein neues Gerät, das ist schneller und kostet nur etwas mehr. Womit wir wieder beim Geld sind.

Auf einem anderen Feld haben Hersteller von Smartphones und Tablets derzeit keinen allzu großen ökonomischen Druck, sich sonderlich darum zu kümmern: beim Recycling, sagt Karsten Schischke: "Das liegt daran, dass der Rohstoffwert erschreckend gering ist. In einem Smartphone ist als Materialwert etwa ein bis zwei Euro enthalten."

Da "lohnt" sich weder die Reparatur und auch die etablierten Recycling-Prozesse könnten schwierig sein, sagt Schischke: "Recycler verarbeiten Smartphones aufgrund des hohen Edelmetallgehalts sehr gern, aber in deren Prozessen gehen eine Reihe weniger wertvoller Materialien verloren." 

Natürlich könnten automatisierte Prozesse entwickelt werden, sagt er. "Das wäre aus Rohstoffsicht gut, ist aber ökonomisch nicht zielführend, weil eben der Preis von Rohstoffen in Smartphones zurzeit nicht die große Rolle spielt, um nachhaltige Konzepte anzugehen."

Auf der anderen Seite sieht der Ökodesign-Experte des Fraunhofer-Instituts zum Beispiel das Unternehmen Apple: "Tim Cook verweist darauf, wie viele Geräte aktuell genutzt werden, statt die verkaufte Stückzahl zu nennen. Das ist eine spannende Veränderung des Geschäftsmodells, die aus Umweltsicht zu begrüßen ist."

Was Schischke aber auch sagt: Noch ist nicht erforscht, wie wir mit Geräten umgehen, wenn wir wissen, dass sie leicht zu reparieren sind.

Werden wir vielleicht sorgloser und gehen weniger behutsam mit dem Smartphone um?

🗓 Klimatermine

Freitag, 9. September, Leipzig

Auftakt für das Stadtradeln in Leipzig: mit der Leipziger Radnacht. Mehr Infos hier.

Sonnabend, 10. September, Berlin

Berliner Klimatag: mit VR-Filmen, "Meet the Scientists", einem Vortag von Wolfgang Gründinger, einem Balkonkraftwerk-Workshop und vielem mehr. Mehr Infos hier.

Sonnabend, 10. September, Erfurt

Vortrag "Urban Farming als Gegenentwurf zur konventionellen Landwirtschaft". Mehr Infos hier.

Sonntag, 11. September, Dresden

25. Turmfest in den Technischen Sammlungen Dresden: mit einer Wissenschaftsshow und mit einer großen Fragerunde mit Forschenden der TU Dresden. Mehr Infos hier.

Ab Montag, 12. September, deustchlandweit

Woche der Klimaanpassung: Ausgerufen vom Bundesumweltministerium sollen in dieser Woche Ideen, Maßnahmen und Konzepte zur Klimaanpassung in Städten und Kommunen vorgestellt werden. Mehr Infos hier.

Montag, 12. September, online

Fachtagung: "Umdenken für eine erfolgreiche Verkehrswende: Verhaltensbasierte Ansätze und Kommunikationsstrategien für eine erfolgreiche Verkehrswende" Wissenschaftler des Umweltbundesamtes und des DLR stellen ihre Forschungsergebnisse vor. Mehr Infos hier.

Dienstag, 13. September, Magdeburg

Lesung: Katja Diehl liest in der Stadtbibliothek aus ihrem Buch "Autokorrektur: Mobilität für eine lebenswerte Welt". Mehr Infos hier.

Mittwoch, 14. und Donenrstag, 15. September, Zürich und online

"K3 - Kongress zur Klimakommunikation": Wie geht gute Klimakommunikation? Stand der Forschung und Vernetzung. Das Programm wird online gestreamt. Mehr Infos hier.

Ab Mittwoch, 14. September, online

Inforeihe "Climate Action für Unternehmen": Initiativen und Standards werden vorgestellt, um Klimaschutz für Unternehmen voranzubringen – interaktiv, praxisorientiert und mit Raum für Fragen. Mehr Infos hier.

📰 Klimaforschung und Menschheit

DEUTSCHE GLETSCHER SCHMELZEN

Mehr als die Hälfte der Gletscherfläche in Bayern ist bereits geschmolzen. Bald könnte von den fünf Gletschern, die es heute gibt, nichts mehr übrig sein. Auch die restlichen Alpengletscher sind stark bedroht, berichtet der Bayerische Rundfunk.

WELTRAUMTECHNOLOGIEN FÜR KLIMASCHUTZ

Reisen Menschen in den Weltraum, werden Ressourcen sehr effizient genutzt. Von der Raumfahrt für den Klimaschutz lernen, ist Ziel des Projekts "European Research Institute for Space Resources". Geht es nach der TU Bergakademie Freiberg, ist dafür ab 2023 in der Lausitz ein Großforschungszentrum geplant. Es soll Experten aus Weltraumtechnologie, der Rohstoff-, Energie-, Material- und Produktionsforschung zusammenbringen.

MANGELNDER TECHNOLOGIETRANSFER GEFÄHRDET KLIMA

Industrieländer haben Entwicklungsländern im Pariser Abkommen versprochen, Geld und Technologien zu geben. Die Industrieländer liefern bislang aber nicht im zugesagten Umfang, haben Potsdamer Forscher herausgefunden. Öffentlich-private Partnerschaften unterstützen zwar den Ausbau kohlenstoffarmer Energiesysteme, tragen aber zu wenig zum Technologietransfer in den Globalen Süden bei.   

CO2-STEUER STATT CO2-ZERTIFIKATE-HANDEL

Eine Ökosteuer stärkt die Bereitschaft der Verbraucher, CO2-Emissionen freiwillig zu senken. Der Handel mit CO2-Zertifikaten hat dagegen eine entmutigende Wirkung. Das schreiben Forscher aus Bayreuth in einer Studie. Der Zertifikatehandel würde zu höheren Emissionen führen und Klimaschutz auf Verbraucher mit geringeren Einkommen verlagern.

ANDERE ERNÄHRUNG: GESÜNDER FÜR MENSCH UND PLANET

Weniger Fleisch und eine treibhausgasneutrale Landwirtschaft: Ernährt sich Deutschland anders, benötigen wir nur noch 56 Prozent der heute genutzten Ackerfläche und 45 Prozent der Grünlandfläche. Das wäre für Mensch und Planet gesünder, schreibt das Öko-Institut in einer Studie im Auftrag von Greenpeace. Auf diesen Flächen könnten Pflanzen angebaut werden, die weitere 70 Millionen Menschen versorgen könnten oder Wälder entstehen, die der Atmosphäre rund 20 Millionen Tonnen Treibhausgase entziehen

PRÄZISIONSKOMPOST KANN LANDWIRTSCHAFT UND KLIMA HELFEN

Eine neue Art der Kompostverwendung könnte die weltweite Pflanzenproduktion ankurbeln und dem Planeten enorme Vorteile bringen. Das geht aus einer australischen Studie hervor. Eine Präzisionskompoststrategie in der Landwirtschaft kann Ernteerträge und die Bodengesundheit verbessern. Weltweit könnte die jährliche Produktion der wichtigsten Getreidesorten um 96 Millionen Tonnen gesteigert werden. Präsizionskompost würde auch für weniger Bioabfälle sorgen.  

📻 Klima im MDR

👋 Zum Schluss

Der kurze Hinweis auf einen neuen Blog von MDR.de. Denn vermutlich flattern Ihnen auch Briefe Ihres Gas- oder Stromversorgers ins Haus. Meine Kolleginnen und Kollegen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sammeln im Blog Tipps und Hilfen, um Energie und Geld zu sparen. Klicken Sie gern einmal rein.

Weil heute viel von Reparieren, Weltraumtechnologie und Energiesparen die Rede war: Ich habe neulich eine Bauanleitung für eine Nebeldusche entdeckt. Die verbraucht unglaublich wenig Wasser (und bei Warmwasser entsprechend Energie), die Nasa hat wohl auch schon einmal daran gearbeitet und: Man kann sie selbst bauen. Ein niederländischer Designer hat ein Konzept für eine Nebeldusche für seine Abschlussarbeit im Studium entwickelt.

Ich glaube, ich gehe in den nächsten Tagen mal in den Baumarkt. Was meinen Sie?

Beste Grüße und ein schönes Wochenende!

Marcel Roth

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Schreiben Sie uns an klima@mdr.de.