Globus zwischen Plastikverpackungen
Bildrechte: imago images / photothek

Die Welt retten Zwölf Dinge, die Sie gegen die Klimakrise tun können

08. Januar 2018, 09:44 Uhr

Zwölf Tipps, wie Sie Ihre persönliche Ökobilanz verbessern. Wussten Sie zum Beispiel, dass Zugfahren nicht immer am klimafreundlichsten ist?

Dass man Energie sparen kann und so weniger Treibhausgas CO2 verursacht, wenn man im Winter nicht durchgängig maximal heizt, ist ziemlich offensichtlich. Die Umweltorganisation Greenpeace rechnet vor: Eine Senkung der Raumtemperatur um ein Grad senkt den CO2-Ausstoß um bis zu 350 Kilogramm pro Jahr. Aber wussten Sie auch, dass Rollläden vor den Fenstern nachts zusätzlich Energie im Haus halten, weil so weniger Wärme nach außen dringt?

1. Fleischkonsum deutlich verringern – wenn dann Bio außer beim Rind

Hausschwein und Rind stehen vor dem Bio Pruefsiegel
Bildrechte: IMAGO / Ralph Peters

Nach dem Verkehr ist die Fleischproduktion die zweitgrößte Quelle klimaschädlicher Gase. Die Tier-Aufzucht verschlingt große Mengen Futtermittel, die oft lange Transportwege hinter sich haben. Außerdem scheiden die Tiere durch Blähungen klimaschädliches Methan aus. Bio-Fleisch schneidet in der Klimabilanz besser ab als konventionell produzierte Schnitzel. Mit einer Ausnahme: Rindfleisch. Dort kostet laut Foodwatch die Herstellung von einem Kilo so viel wie eine Autofahrt von 113,4 Kilometern. Ein konventionell hergestelltes Kilo Rind entspricht dagegen nur 71,4 Kilometern Fahrt. Bei Schweinefleisch gilt: Bio ist klimafreundlicher.

2. Flugreisen vermeiden oder wenigstens ausgleichen

Flugzeuge sind unter Transportmitteln die größten Spritfresser und Klimakiller: Kurzstreckenflüge innerhalb Deutschlands sollte man daher auf jeden Fall vermeiden. Geht es gar nicht anders, können Sie eine Ausgleichszahlung leisten. Atmosfair rechnet aus, wie viel CO2-Belastung Ihr Flug verursacht und wie viel Geld eine Klimaschutzorganisation braucht, um den Schäden entgegenzuwirken.

3. Alter Kühlschrank? Unbedingt ersetzen

Kühlschränke sind wahre Stromfresser, sie verbrauchen bis zu einem Fünftel der Energie, die ein durchschnittlicher Haushalt benötigt. Daher lohnt sich meistens der Austausch eines Gerätes, das zehn Jahre oder älter ist, sagt Jürgen Stellpflug, Chefredakteur der Zeitschrift Ökotest. "Mit einem Kühlschrank der Effizienzklasse "A+++" und 300-Liter Fassungsvermögen spart man ungefähr 90 Euro an Stromkosten im Jahr", so Stellpflug. Entsprechend weniger wird auch das Klima belastet. Die für die Herstellung des neuen Geräts nötige Energie fällt bei der Gesamtbilanz des Lebenszyklus' nur geringfügig ins Gewicht. Es entfallen nämlich nur 18 Prozent auf die Produktion - aber 81 Prozent auf den Verbrauch im Alltag, rechnet das Ökoinstitut vor.

Das Gleiche gelte auch für andere Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, sagt Stellpflug. "Allerdings ist die Nutzungs-Phase zum Beispiel bei einer Waschmaschine nicht ganz so dominant, weil eine Waschmaschine –anders als ein Kühlschrank – nicht das ganze Jahr über ununterbrochen läuft."

4. Einszeit im Kühlschrank? Regelmäßig abtauen spart Strom

Wenn Sie den alten Kühlschrank mit Eisfach behalten, tauen Sie ihn regelmäßig ab. Ist er vereist, frisst er mehr Strom. Neuere Geräte tauen sich meist selbst automatisch ab.

5. Handyladegeräte nach Benutzung ausstecken

Tückisch sind vermeintlich ausgeschaltete Geräte, die in Wirklichkeit im Standby-Modus weiterlaufen. Fernseher verbrauchen auch dann Strom, wenn der Bildschirm schwarz ist. Auch eingesteckte Handyladegeräte ziehen Energie, selbst wenn sie gerade kein Telefon laden.

Allerdings ist der Standby-Verbrauch durch EU-Regelungen deutlich reduziert worden. Die Geräte dürfen heute maximal 0,5 Watt verbrauchen - wenn sie eine Informationsanzeige haben, maximal ein Watt. Früher waren das pro Geräte zwischen fünf und zehn Watt.

6. Wasserkocher statt Herd

Wasserkocher brauchen weniger Energie zum Erhitzen des Wassers als ein Topf auf dem Herd. Das lohnt sich auch fürs Nudeln kochen: Erst Wasser im Kocher erhitzen und dann heiß in den Topf schütten.

7. Reifendruck regelmäßig anpassen

Wer keine Alternative zum Auto hat, sollte regelmäßig den Reifendruck prüfen und gegebenenfalls Luft nachfüllen. In einer Studie beziffert die Beratungsgesellschaft McKinsey das CO2-Einsparpotenzial durch korrekt befüllte Reifen bis 2020 auf 1,2 Megatonnen. Der ADAC schätzt, dass so deutschlandweit 950 Millionen Liter Diesel und Benzin im Jahr gespart werden könnten. Das schont neben dem Klima auch den Geldbeutel.

8. Mehrwegglasflaschen statt PET

PET-Flaschen gelten als klassische Sündenböcke in Sachen Klima. Der Zeitschrift "Öko-Test" zufolge weisen Mehrweg-Glasflaschen eine deutlich bessere Klimabilanz auf, auch wenn sie nach Rückgabe zum Abfüller zurück transportiert und aufwendig gespült werden müssen. Die Berechnungen auch: Liegen zwischen Abfüller und Konsument mehr als als 70 Kilometer, haben PET-Mehrwegflaschen die bessere Klimabilanz. Erschwerend: Immer mehr Getränkehersteller verwenden Glas-Mehrweg-Flaschen - geatlaten aber das Material so individuell, dass es auch wirklich nur ihre Firma neu verwerten kann. Das soll die Marken unverwechselbarer machen, hoffen die Marketingstrategen. Das sorgt aber für mehr Transportaufwand.
Was die Klimabilanz angeht, sagen die Experten von Öko-Test: Am klimaschonendsten ist Leitungswasser. Danach folgen einheitliche Glas-Mehrweg-Flaschen, dann PET-Mehrweg von einem Hersteller in der Region und ganz zum Schluss erst PET-Einweg.

9. Fernbus meist energieeffizienter als Bahn

Dass eine Zugreise die klimafreundlichere Alternative zur Autofahrt ist, wissen viele. Dass der Fernbus noch besser abschneidet, nicht. Wie die Kollegen vom Bayerischen Rundfunk vorrechnen, sind Autos im Durchschnitt mit 1,5 Personen besetzt. Eine Fahrt über 100 Kilometer verursacht dann rund 16,6 Kilogramm CO2. Die Herstellung des Fahrzeugs ist dabei schon eingerechnet. Durch die Zugfahrt entstehen nur sieben Kilogramm pro Person. Dass die Bilanz nicht besser ist, liegt daran, dass die meisten Züge nur zur Hälfte besetzt sind. Plätze in Reisebussen sind im Schnitt zu 60 Prozent belegt - 100 Kilometer Fahrt mit dem Fernbus verursachen daher nur 3,8 kg CO2 pro Person.

10. Stromanbieter wechseln

Wenn Sie alle Tipps beachten, senken Sie Ihren Stromverbrauch. Wichtig ist auch der Blick auf die Strom-Herkunft: Strom vom Ökoanbieter muss nicht zwingend viel teurer sein als der von konventionell arbeitenden Stadtwerken. Informationen gibt es beim Grünstromlabel.

Übrigens: Wie viel Kohlenstoffdioxid Sie pro Jahr persönlich ausstoßen – im Vergleich zum deutschen Durchschnitt – lässt sich beim Klimarechner des Bayerischen Landesumweltamts ausrechnen.

11. Pflanzen lesen lernen

Stichwort Pflanzenblindheit – wer sein Lebensumfeld "lesen" lernt, spart sich teures, konventionell angebautes Gemüse, Salat oder Kräuter. Wald, Feld und Wiese geben viel mehr her, als es im Laden gibt. Vieles lässt sich auch auf dem Balkon oder im Hausgarten anbauen. Oder man kauft bewusst regional und saisonal ein. In beiden Fällen entfallen lange Transportwege und Herstellungskosten.

12. Mit dem Rad zur Arbeit

Ein Klassiker unter den Klimarettern. Das Umweltbundesamt schätzt, dass mindestens 30 Prozent der Fahrten in Ballungsräumen auf Radverkehr verlagert werden können. Außer umweltschonend ist es auch gesund, leise und meist sogar schneller. Verschiedene Portale im Netz bieten als kleinen Anreiz Rechner, die die CO2-Einsparung ausrechnen – und manche auch noch den Kalorienverbrauch.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Dokumentation | 02. Juni 2019 | 22:00 Uhr