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KlimawandelNoch 4 Grad mehr – unsere Städte werden heißer

13. Januar 2022, 12:28 Uhr

Urbane Regionen trifft der Klimawandel meist stärker als dünn besiedelte Gebiete, weil Beton- und Asphaltflächen Hitze absorbieren. Eine Studie der Fachzeitschrift Nature Climate Change hat untersucht, wie unterschiedlich hohe CO2-Emissionen weltweit das Klima in den Städten beeinflussen könnten. Das Ergebnis der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Wenn weiterhin zu viel C02 in die Atmosphäre gelangt, könnte die Temperatur in den Städten bis 2100 um bis zu 4,4 Grad steigen.

Obwohl Städte nur circa drei Prozent der Erdoberfläche belegen, beherbergen sie über 50 Prozent der Weltpopulation – Tendenz steigend. Genau hier liegt nach Ansicht der Forschenden um Lei Zhao das Problem: Weil urbane Regionen nur einen winzigen Teil der Fläche unseres Planeten ausmachen, haben sie lediglich einen geringen Einfluss auf globale Forschungsmodelle zur Temperaturentwicklung. Deswegen sind viele Klimamodelle vielmehr Projektionen des "nicht-urbanen" Klimas. Wenn sich die Temperaturen in den Städten aber verändern, so beeinflusst das sehr viele Menschen. Des Ziel der Forschenden war deshalb, Aussagen speziell über die klimabedingten Veränderungen in urbanen Regionen zu treffen.

Voraussagen für zwei Szenarien

Die Datengrundlage der Studie bildet das Community Earth System Model (CESM), ein Simulationsmodell unseres Planeten, das Aussagen über Vergangenheit und Zukunft des Weltklimas ermöglicht. Aus diesem Modell heraus entwickelten die Forschenden einen statistischen Emulator für das Klima in urbanen Zonen weltweit. Unter Berücksichtigung von 26 globalen Klimamodellen erstellten die Wissenschaftler Voraussagen für die Entwicklung der Temperaturen in den Städten. Dabei verglichen sie Szenarien mit mittleren Emissionswerten und hohe Emissionswerten.

Gegenmittel "Grüne Infrastruktur"

Selbst wenn mittlere Emissionswerte zugrunde gelegt werden, erwarten die Forschenden eine Erwärmung des Klimas in den Städten um 1,9 Grad bis 2100. Sind die Emissionswerte hoch, so werden unsere Städte nach Einschätzung der Studie um 4,4 Grad wärmer. Die Studie gibt aber auch eine Empfehlung: "Grüne Infrastruktur" könne maßgeblich zur Verbesserung der Situation in den Städten beitragen. Das bedeutet: Mehr Parks, Bäume und Grünflächen. Die These: Wenn in Städteplanungen schon jetzt die Temperaturentwicklung in den kommenden Jahren einkalkuliert wird, lässt sich der sogenannte "heat stress" (Hitzestress) zumindest mildern.    

"Heat Stress" als Gesundheitsrisiko

Für die Stadtmenschen ist das nämlich ein Gesundheitsrikiso: Die WHO rechnet ab 2030 mit 250.000 Hitzetoten pro Jahr. Extreme Temperaturschwankungen können zudem das Schlaganfallrisiko steigern. Nicht zuletzt gehört Luftverschmutzung zu den bedrohlichsten Gesundheitsrisiken und kann uns durchschnittlich 2,9 Lebensjahre rauben.

Link zur Studie

Die Studie ist unter dem Titel „Global multi-model projections of local urban climates“ in Nature Climate Change erschienen

(iz)

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