Nordwesthimmel Wo Komet Neowise am Nachthimmel zu finden ist

17. Juli 2020, 11:35 Uhr

Schon seit einigen Tagen ist der Komet Neowise am Nachthimmel zu sehen. Um ihn zu beobachten, mussten Interessierte in den vergangenen Tagen aber ganz schön früh aufstehen. Das ist jetzt anders: Der Komet ist am Abend zu sehen und gar nicht so schwer zu finden. Die NASA hat da außerdem ein paar spannende Fakten über den Himmelskörper verraten.

Eine Grafik von Sternbildern.
Komet Neowise ist in der Nähe des Sternbilds Großer Wagen zu sehen. Bildrechte: MDR Wissen, Robert Rönsch

Das ist eine wirklich seltene Gelegenheit: Dass wir den Kometen Neowise tatsächlich mit bloßem Auge oder einem Fernglas von der Erde aus beobachten können ist etwas Besonderes. Das betont NASA-Expertin Emily Kramer in einem Webcast der US-Raumfahrtbehörde ausführlich. Sie arbeitet in dem Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, deren Weltraumteleskop den Kometen Ende März entdeckt hat. Sie haben ihn der gängigen Praxis nach auch nach seinem Entdecker benannt - dem "Near-Earth Object Wide-field Infrared Survey Explorer - kurz Neowise, erläutert Kramer.

NEOWISE
Der Komet Neowise mit seinem Schweif am frühen Morgen. Bildrechte: Bob King

Komet am Nordwesthimmel zu sehen

Und die NASA verrät auch, wie der Komet am besten zu sehen ist: Etwa eine dreiviertel Stunde nach Sonnenuntergang, wenn die ersten Sterne zu sehen sind, nach draußen gehen und in den Nordwesten blicken. Bei klarem Himmel und wenn es dunkel genug ist, wird er in den kommenden Tagen unterhalb des Sternbilds Großer Wagen zu sehen sein - in etwa derselben Helligkeit. Das letzte Mal, dass wir von der Erde aus einen Kometen so deutlich und mit dem bloßen Auge am Himmel sehen konnten, war 1995/96 als Hale-Bopp auf einer Umlaufbahn um die Sonne war.

13 Millionen olympische Swimmingpools voll Wasser

Neben den Tipps zur Sichtung des Kometen hat das NASA-Team auch einige spannende Fakten über Neowise verraten: Der Komet soll zum Beispiel 4 Milliarden Jahre alt sein. Klar, Kometen seien ja auch in den "frühen Tagen" des Sonnensystems entstanden. Sie seien im Prinzip so etwas wie kosmische Schneebälle aus Gas und Staub, die unsere Sonne umkreisen. NASA-Expertin Kramer nennt sie scherzhaft "eisige Schlammbälle". Denn der Komet mit einem Durchmesser von rund fünf Kilometern hat auch eine Menge Wasser mit an Bord - umgerechnet so viel wie in 13 Millionen olympische Schwimmbecken passt. Das entspricht umgerechnet etwa dem Volumen von 300 Cospudener Seen oder 77 Mal dem Geiseltalsee.

Den NASA-Fachleuten zufolge kommt so ein Komet wie Neowise relativ schnell in unser Sonnensystem, ist dann gebunden an die Schwerkraft der Sonne auf einer sehr elliptischen Umlaufbahn und verschwindet dann auch wieder in die Weiten des Weltalls. Neowise wird sich demnach voraussichtlich erst in 6.800 Jahren wieder blicken lassen - vorausgesetzt natürlich er hat dann noch genug Masse. Und obwohl er von der Erde aus zu sehen ist, muss sich niemand Sorgen machen. Der NASA zufolge besteht keinerlei Gefahr für die Erde.

Die einzige Gefahr ist, dass man einen wirklich einzigartigen Moment verpasst, wenn man in den nächsten Tagen nicht versucht einen Blick auf Neowise zu erhaschen. Denn der Komet dürfte - wenn es keine Überraschung gibt - nicht mehr heller werden oder noch besser zu sehen sein als jetzt, schätzen die Experten.

(kie)

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