Clownfish (Amphiprioninae) in Anenome
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Licht Imee Lichtverschmutzung in den Meeren

11. Juli 2019, 11:50 Uhr

Im Filmhit "Findet Nemo" wird ein Clownfisch von seinem Vater gesucht. In der Realität ist die Fortpflanzung der quietschbunten Fische von Lichtverschmutzung bedroht - die auch in den Meeren immer weiter zunimmt. Das haben australische Forscher herausgefunden.

Die weltweit zunehmende Lichtverschmutzung gefährdet auch das Überleben von Meeresbewohnern. Das legt ein Experiment mit den aus dem Film "Findet Nemo" bekannten Clownfischen nahe, dessen Ergebnisse Forscher der Flinders Universität im australischen Adelaide jetzt veröffentlicht haben. Demnach könnte die zunehmende Nachthelligkeit in den Meeresriffen die Fortpflanzungsraten stark beeinträchtigen.

Dunkelheit ein Signal zum Schlüpfen

Für ihr Experiment ließen die Wissenschaftler zehn Paare der auch als Clownfische bekannten Anemonenfische in zwei getrennten Aquarien Nachwuchs zeugen und ausbrüten. Bei fünf Pärchen blieb es nachts dunkel, die anderen wurden in den Nachtstunden einer moderaten Helligkeit von 25 bis 28 Lux ausgesetzt, was die Lichtverhältnisse besiedelter Küstenregionen simulieren sollte. Die Tiere und ihr Laich zeigten zunächst in beiden Gruppen keine Auffälligkeiten. Während aber in dem Aquarium mit normalem Tag-Nacht-Rhythmus am achten Abend der Nachwuchs schlüpfte, tat sich bei dem auch nachts beleuchteten Aquarium nichts. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Dunkelheit ein natürliches Signal zum Schlüpfen ist", sagte Emily Fobert, die Co-Autorin der Studie.

Ein Boot fährt über einem Korallenriff in Indonesien.
Der Tourismus setzt Korallenriffen zu - wie hier in Indonesien. Bildrechte: imago/StockTrek Images

Hintergrund ist vermutlich, dass die Überlebenschancen der Babyfische in den ersten Stunden steigen, wenn sie im Schutz der Dunkelheit von Fressfeinden nicht gesehen werden. "Ich war überrascht, so deutliche Ergebnisse zu erhalten", sagte Fobert. Das Funktionieren der meisten natürlichen Systeme stützte sich auf helle Tage und dunkle Nächte. "Aber künstliches Licht bei Nacht kann diese natürlichen Lichtrhythmen überdecken und in das Verhalten und in die Physiologie individueller Organismen eingreifen", sagte Fobert. Rund 23 Prozent der Landmasse - die Pole ausgenommen - sind bei Nacht künstlichem Licht ausgesetzt.

"Nemo" bleibt nicht in der Anemone

Bislang hat sich die Forschung zu den Folgen von Lichtverschmutzung vor allem auf die Auswirkungen auf Landbewohner konzentriert. Doch Fobert zufolge strahlt auch in mehr als einem Fünftel der Küstenregionen nachts künstliches Licht. Meeresbewohner seien deshalb etwa den LED-Lichtern von Städten, Hafenbeleuchtungen und den Lichtern von Kreuzfahrtschiffen ausgesetzt.

Ungeachtet dieser Ergebnisse können auch in lichtbelasteten Küstenregionen Clownfische gefunden werden. Denn anders als der Animationsfilm "Findet Nemo" nahelegt, bleibt der Nachwuchs nach dem Schlüpfen nicht in der schützenden Anemone zusammen mit seinen Eltern. Vielmehr wandern die Babyfische bis zu mehrere hundert Kilometer, bevor sie sich niederlassen. Sollten sie sich für ein Leben in Küstennähe entscheiden, könnte der Studie zufolge aber eine spätere Fortpflanzung scheitern.