Wein auf Bier –das gönn ich mir? Die Lizenz zum Durcheinandertrinken

Am Wochenende kann man sich schonmal auf ein Bier mit Freunden treffen. Oder doch lieber auf einen Wein? Oder auch beides? Aber wie heißt es so schön: Wein auf Bier, das gönn ich mir. Bier auf Wein, das lass sein? Den Spruch könnt Ihr gleich wieder vergessen - der ist nämlich falsch!

Collage Wein/Bier
Erst das Bier, dann den Wein? Eine neue Studie sagt: völlig egal! Bildrechte: Colourbox.de/MDR.DE

Und da sagt man doch immer: Wissenschaft ist so eine trockene Angelegenheit. Diese Studie der Universität Witten/Herdecke klingt ja doch eher feucht fröhlich! Es treffen sich rund 90 Freiwillige und betrinken sich ordentlich mit Bier und Wein, um am Ende festzustellen: Egal, in welcher Reihenfolge man das Zeug trinkt - der Schädel brummt! Studienleiter Kai Hensel aber betont: So unterhaltsam das alles klingt, verbirgt sich dahinter doch strenge Wissenschaft:

Es gab ein Ethikvotum. Es gab ein Prüfplan. Das Ganze ist sehr solide publiziert und nach höchsten und strengsten wissenschaftlichen Kriterien durchgeführt.

Kai Hensel, Universität Witten/Herdecke

Und wie sich das für strenge Wissenschaft gehört, hatten die Wissenschaftler auch eine Annahme: nämlich, dass der Spruch "Wein auf Bier, das gönn ich mir!" stimmt. Warum? Schließlich hält er sich hartnäckig in mehreren Kulturkreisen: Nicht nur die Biertrinker-Deutschen werden ganz nervös, wenn man nach einem Weinglas zur Bierflasche greift. Auch das weintrinkende Frankreich rät davon ab. Und selbst die Briten setzen darauf, erst zum Bier zu greifen und dann zum Wein.

Problem: Dehydrierung

Es hätte ja eben auch eine schöne wissenschaftliche Erklärung gegeben, sagt Hensel: "Man hätte auch denken können, dass wenn man mit Bier beginnt, dass man dann mehr Flüssigkeit im System hat, besser hydriert ist und dass, wenn man danach noch Wein trinkt, das besser wegsteckt, weil man einfach einen besseren Flüssigkeitshaushalt hat."

Diese Flüssigkeit nämlich, um die ist es knapp bemessen nach einer ausgelassen Nacht. Der Alkohol sorgt dafür, dass die Niere hemmungslos Flüssigkeit abgibt. Deswegen rennen wir auch ständig aufs Klo, wenn wir trinken. Am nächsten Morgen sind wir ausgetrocknet. Darum auch der quälende Kopfschmerz. Aber die Flüssigkeit ist nicht das einzige Problem beim Trinken:

Es scheint am Ende des Tages der Alkohol zu sein und nicht die Form, in der der Alkohol gebunden ist, oder die Reihenfolge, in der man das trinkt.

Kai Hensel, Universität Witten/Herdecke

Merke: Es liegt an der Menge des Alkohols, wie schlimm der Kater am nächsten Tag ist. Die Formel ist einfach: Viel Alkohol, großer Kater. Es spielt keine Rolle, ob Bier oder Wein oder in welcher Reihenfolge. Am Ende ist der Körper entwässert. Und der Alkohol wütet als Zellgift und richtet seinen Schaden an. Und eigentlich wissen wir das ja auch.

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 08. Februar 2019 | 16:20 Uhr