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Faszination AstrofotografieSo fotografiert man den Sternenhimmel

17. Juli 2020, 12:51 Uhr

Haben Sie schon einmal versucht, ein Bild vom Sternenhimmel zu machen? Eine echte Herausforderung in unserer lichtverschmutzten Welt. Aber wenn man die Herausforderung annimmt, dann findet man auch in Europa Orte, die einen spektakulären Blick auf die Sterne ermöglichen. Der Hallenser Astrofotograf Matt Aust kennt diese Orte. Und von ihm erfahren Sie auch, wie das perfekte Astrofoto gelingt – bei der Programmmacher-Aktion von MDR Wissen.

Sternbilder, Planeten, die Milchstraße: Der Blick in den nächtlichen Sternenhimmel ist faszinierend! Während vielen Menschen der flüchtige Blick nach oben in einer klaren Sommernacht reicht, ist der 34-jährige gebürtige Hallenser Matt Aust diesem Anblick regelrecht verfallen. Ganz allein fährt er hunderte Kilometer weit, klettert auf Berge und schlägt sich die Nächte um die Ohren für den perfekten Moment.

Denn Matt Aust ist leidenschaftlicher Astrofotgraf. Er liebt die Sterne. Das sieht man seinen Bildern an: In atemberaubenden Farben zeichnet sich darauf der Bogen der Milchstraße ab. Man hat das Gefühl, bis in die Mitte unserer Galaxie schauen zu können. Erst das Foto macht das sichtbar, sagt Aust. Die Kamerasensoren sind nämlich viel lichtempfindlicher als unsere Augen.

Man wird die Milchstraße mit bloßem Auge nie so sehen können, wie man sie auf dem Foto sieht.

Matt Aust, Astrofotograf

Eisig aber wunderschön: Die Milchstraße über einem Felsmassiv. Bildrechte: Matt Aust

Es war im Jahr 2013: Matt Aust war mit einem Freund in den französischen Alpen unterwegs, erinnert er sich. Auf einem Plateau in fast 3.000 Metern Höhe gebe es dort Radioteleskope, die sie fotografieren wollten. Und auf dem letzten Foto dieser Nacht war sie dann plötzlich: die Milchstraße! Bis dahin sei ihm gar nicht bewusst gewesen, dass man die gezielt fotografieren könne.

Das war der Beginn seiner Faszination für Astrofotografie. Bis heute fotografiert er den Nachthimmel so oft es eben geht. Astro-Landschaften nennt er seine Werke - weil darauf meist die Milchstraße zusammen mit der Landschaft zu sehen ist. Dafür besteigt er meist Berge in den Alpen: meist in Deutschland, Österreich, Italien oder Slowenien.

5 Tipps für die Astro-Fotografie1. Den richtigen Ort wählen
Je weniger Licht, desto besser: Je weiter weg man sich von bewohnten Gebieten und Lichtverschmutzung befindet, desto mehr Sterne sind am Himmel zu sehen - und sogar die Milchstraße!

2. Die richtige Zeit wählen
Die besten Chancen auf ein gutes Foto gibt es in der Neumondphase. Dann ist kein Mond am Himmel, der die Dunkelheit aufhellt. Von der Milchstraße sind je nach Jahreszeit unterschiedliche Teile zu sehen. Von April bis September leuchtet das Zentrum besonders hell. Dann lassen sich die farbigen Strukturen leichter fotografieren.

3. Apps helfen
Wo ist der dunkelste Ort? Lohnt sich der Aufstieg auf einen Berg oder sind dort zu viele Wolken? Bei all diesen Fragen helfen Apps auf der Suche nach dem idealen Standort für das perfekte Foto.

4. Ohne Nachbearbeitung wird's schwierig
Es sollte stets im Rohformat der Kamera fotografiert werden. Das perfekte Foto kommt nämlich nicht direkt aus der Kamera. Das entsteht erst in der Nachbearbeitung, wenn die Bilder zusammengesetzt und Helligkeit, Kontraste sowie Farbigkeit bearbeitet werden.

5. Die richtige Kameratechnik hilft
Grundsätzlich lässt sich der Sternenhimmel mit beinahe jeder handelsüblichen Kamera fotografieren. Astrofotograf Matt Aust nutzt etwa eine ganz normale Vollformatkamera. Trotzdem gibt es Equipment wie Objektive oder Adapter für Teleskope, die das Ergebnis erheblich verbessern können. Ambitionierte Astro-Hobbyfotografen sollten deshalb über die Anschaffung spezieller Technik nachdenken.

Matt Aust fotografiert "Astro-Landschaften", sagt er. Bildrechte: Matt Aust

Was lehrt Matt Aust in seinen Workshops?

Matt Aust hat sich im Laufe der Zeit beinahe fanatisch mit dem Thema Astrofotografie auseinandergesetzt, erzählt der 34-Jährige. Bis er dann angefangen hat, sogar Seminare und Workshops zu geben, um Anfängerinnen und Anfängern den Einstieg zu erleichtern. Er macht das, weil er sich selbst am Anfang gewünscht hätte, dass er bestimmte Dinge gewusst und schneller Erfolgerlebnisse gehabt hätte.

Wenn ihr bisher versucht habt, mit eurer Kamera bei Nacht zu fotografieren und das Bild war einfach schwarz, dann bringe ich euch bei, wie das nie wieder passiert.

Matt Aust, Astrofotograf

Für diese Kurse sind keine Vorkentnisse nötig. Alles, was man braucht, ist eine Kamera. Im Workshop erklärt Matt Aust dann, wie man die Milchstraße überhaupt am Himmel finden kann: "Also zu welcher Jahreszeit, zu welcher Uhrzeit und in welche Himmelsrichtungen ihr fotografieren müsst." Natürlich sind die richtigen Kameraeinstellungen das A und O. Auch das erklärt er den Interessierten ausführlich. Auch in Sachen Kameratechnik und Nachbearbeitung der Bilder gibt er seinen Schülern alles mit, um sie fit zu machen für den Einstieg in die Astrofotografie.

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